Will Frauen das Wahlrecht verbieten: Skandale rund um "Gilmore Girls"-Star
Er verkörperte die unbeliebteste Figur in der beliebten Mutter-Tochter-Dramedy "Gilmore Girls": David Sutcliffe kam als Christopher Hayden, Rorys abwesender Schnösel-Vater, bei Fans nicht gut an – zur Zufriedenheit der Serienautorin, sollte man als Zuschauer doch eindeutig auf der Seite der alleinerziehenden Mutter und der vernachlässigten Teenie-Tochter stehen.
Doch auch abseits des "Gilmore"-Universums beckleckert sich der heute 55-Jährige alles andere als mit erstrebenswertem Ruhm, muss mittlerweile um jeden Sympathiepunkt kämpfen. Immer wieder macht er mit negativen Schlagzeilen von sich reden, Fans sind sogar der Meinung, Sutcliffe sei im echten Leben "noch viel schlimmer" als sein Seriencharakter.
Was steckt dahinter?
Sutcliffe ist nun kontroverser Podcaster
Der aus Kanada stammende Sutcliffe absolvierte nach dem Ende von "Gilmore Girls" noch einige Gastauftritte in Serien wie "Private Practice", "CSI: Miami" oder "Lie to me", auch im "Gilmore"-Netflix-Revival "Ein neues Jahr" war er zu sehen. In "Cracked" hatte er zwar die Hauptrolle inne, die Serie wurde nach nur zwei Staffeln jedoch eingestellt.
2019 hängte Sutcliffe die Schauspielerei endgültig an den Nagel, wie er damals via Facebook verkündete. Seit 2020 moderiert er den Podcast "The Psychosphere", in den vergangenen zwei Jahren widmete er sich vermehrt diesem Projekt. Bei Apple kommt "The Psychosphere" lediglich auf 3,8 von 5 Sternen – was bereits ein Indikator dafür ist, wie Sutcliffe in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird und wie sehr seine Ansichten zu (zugegeben ohnehin kontroversen) Themen durchaus polarisieren. Um es nett zu formulieren.
Leidenschaftlicher Trump-Unterstützer
Sutcliffe "[verbreitet] seine kontroversen Botschaften unter dem Deckmantel der Selbsthilfe", schreibt beispielsweise die Popkultur-Seite Mamamia.
So unterstützt der ehemalige Schauspieler sowohl in seinem Podcast als auch auf Instagram und X offen und leidenschaftlich Donald Trump und zeigt sich als großer Anhänger seiner Politik. So sei er überzeugt, Trump würde nach seinem Tod zu "einem Symbol der Rebellion" aufsteigen und "„Che Guevara auf T-Shirts“ verdrängen, schrieb Sutcliffe auf X.
Natürlich steht es Sutcliffe frei, sich zu seiner politischen Ausrichtung zu äußern. Wirklich problematisch wurde seine Idealisierung von Trump jedoch, als sich Sutcliffe öffentlich mit jenen sympathisierte, die am 6. Jänner 2021 das US-Kapitol stürmten. Die Gerüchte, Sutcliffe sei sogar vor Ort gewesen, wies er zwar zurück, drückte auf X aber trotzdem seine Unterstützung für die Täter aus: "Es zirkulieren Gerüchte, dass ich 'das Kapitol gestürmt' habe. Das stimmt nicht - obwohl ich gern und voller Stolz mit diesem großartigen Patrioten [einen Joint] geraucht hätte." Sutcliffe bezieht sich mit dieser Aussage auf das berühmt gewordene Videos einer der Angreifer, wie er im Kapital Marihuana raucht.
"Frauen sollten nicht wählen"
Doch die negativen Schlagzeilen rund um David Sutcliffe kreisen nicht nur um seine politische Ansichten, sondern auch um seine Einstellung zu Frauen. Denn dem Ex-Serienstar wird vorgeworfen, hochgradig misogyn zu sein und Frauen zu verachten. Sutcliffes Ablehnung geht sogar soweit, dass er Frauen das Recht absprechen möchte, wählen zu dürfen, was er in einer 2023er-Episode seines Podcasts auch mit ganz klaren Worten zum Ausdruck brachte (siehe oben).
"Frauen sollten nicht wählen. Davon bin ich zu 100 Prozent überzeugt", begann Sutcliffe seine Schimpftirade gegen Frauen. "Wir müssen das Wahlrecht wegnehmen. Schauen Sie, wo es uns hingebracht hat!" Und weiter: "Wir können keine Frauen an der Spitze haben. Frauen wollen eigentlich nicht der Realität ins Auge blicken. Männer schauen auf die harte Realität eines bestimmten Aspekts des Lebens. Frauen nicht, sie haben kein Interesse daran."
Es seien die Männer, die sich Naturvideos von Löwen ansehen, die bei lebendigem Leib Gazellen fressen, erklärte Sutcliffe mit erschreckender Überzeugung in seiner Stimme seiner weiblichen (!) Co-Moderatorin. Nur Männer seien an der "harten Brutalität, [an] der ursprünglichen Natur“ interessiert. "Da ist eine Wahrheit der Natur da."
Auf X "liked" Sutcliffe zudem Tweets mit Botschaften wie "Politik, die von Männern gemacht wird, ist für die Welt am besten." Fast schon lustig, wenn es nicht zum Weinen wäre: Im Rahmen seines Podcasts gibt Sutcliffe Beziehungstipps (für beide Geschlechter). So betont er unter anderem, dass Männer nicht im Haushalt mithelfen sollten. Sutcliffe ist außerdem davon überzeugt, dass Männer sich nicht mehr an Frauen binden wollen, weil "sie nicht gebraucht werden, sie sind nicht notwendig." Das sei jedoch nichts mehr als Schlachtrufe von Feministinnen und deshalb "Unsinn".
Dass Sutcliffe auf Instagram zwischendurch auch freimütig davon erzählt, sich schon seit drei Monaten nicht die Haare gewaschen zu haben, mutet im Vergleich dazu beinahe niedlich-harmlos an. Aber nicht sympathisch.
Interview mit Andrew Tate
Jene Podcast-Episode, die für die größte Kontroverse sorgte, war jene, in der Sutcliffe Andrew Tate als Interviewpartner einlud. Angesichts seiner frauenfeindlicher Weltansicht ist dieser Schritt jedoch nur wenig überraschend. Tate kam bereits mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt, unter anderem wegen Verdachts der Vergewaltigung, Menschenhandel und Prostitution.
Voller Stolz promotete Sutfliffe das zweistündige Gespräch mit Tate auf Instagram (siehe oben). Die Folge: massive Kritik. "Warum gibst du einem Sexualstraftäter eine Plattform?", fragt eine Userin in den Kommentaren beispielsweise. "Versuchst du, dich zu rehabilitieren, indem du den Täter humanisierst? Geht es um Geld und Klicks? Oder versuchst du, Missbrauch cool zu machen, um besser mit dir selbst selbst leben zu können?" Eine andere Userin postete: "Stell dir vor, du führst ein Vorstellungsgespräch, sitzt jemandem gegenüber, der junge Mädchen und Frauen sexuell missbraucht, und stellst ihm persönliche Fragen, als wäre er ein schwer zu verstehender Mensch. Wild."
Selbsttherapie
Viele Fans fragen sich, was im Leben von David Sutcliffe geschehen sei, um solche radikalen Meinungen in ihm auszulösen. Viele sind überzeugt, der ehemalige "Gilmore Girls"-Star habe sich einer Sekte angeschlossen, die eine Gehirnwäsche zur Folge hatte.
Was man weiß: Sutcliffe ist seit vielen Jahren zertifizierter Core Energetics Practitioner und Absolvent des Radical Aliveness Institute of Southern California. In Interviews spricht er gerne davon, dass er sich bereits während seiner Schauspielkarriere einer "Selbsttherapie" unterzog, was ihm geholfen habe, sich selbst (und die Welt?) besser zu verstehen. Auf seiner Website erzählt er von persönlichen Erfahrungen und bietet Coaching an. Auch in seinem Podcast möchte Sutcliffe, so hat es den Anschein, diese Lehren weitergeben und anderen auf ihrem Weg der Selbstbestimmung helfen.
Man kann sich des Eindrucks nicht verwehren, als habe sich der Ex-"Gilmore Girls"-Star auf diesem Weg einige Male zu oft verirrt.
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