Shania Twain über fulminantes Comeback nach vielen Schicksalsschlägen
Fast 30 Jahre nach ihrem ersten Album ist Sängerin Shania Twain zurück und beschäftigter denn je: Im Oktober kündigte die Country-Ikone ein neues Album mit dem Titel "Queen of Me", welches am 3. Februar erscheint, und eine große Tour für das kommende Jahr an. Twain, die mit mehr als 100 Millionen verkauften Tonträgern als meistverkaufte Country-Künstlerin aller Zeiten gilt, trällerte sich mit Hits wie "That Don’t Impress Me Much" in die Herzen des internationalen Publikums. Das Leben der heute 57-Jährigen war aber von zahlreichen Tiefpunkten gezeichnet, auf die sie jetzt im Interview mit dem Magazin People zu sprechen kommt.
Als Kind lebte Shania Twain in Armut
Als Kind lebte Twain in Armut. Ihre Eltern waren so arm, dass sie als Kind oft hungrig zur Schule gehen musste. "Es ist nicht einfach, sich zu konzentrieren, wenn dein Bauch knurrt", erinnerte sich die Sängerin einmal in einem Interview an die harte Zeit. 1987 erlitt Twain einen weiteren Schicksalsschlag, als ihre Eltern bei einem Autounfall starben und sie die Fürsorge für ihren Bruder und ihre Schwester übernahm. Unterkriegen ließ sich der Country-Star aber nie: "Wenn du einen emotionalen Tiefpunkt wie diesen erreichst, realisierst du, worauf es im Leben wirklich ankommt."
Betrug durch Ex-Mann und Borreliose setzten Twain zu
Doch auch nach ihrem Durchbruch erwarteten Twain zahlreiche Krisen: Darunter die nervenaufreibende Scheidung von ihrem ersten Mann, die ihr enorm zusetzte, oder ihre Borreliose-Erkrankung, wegen der sie Blackouts auf der Bühne hatte und die sie beinahe ihre Stimme kostete.
Nach einer scheinbar jahrelangen Bilderbuch-Ehe mit dem Musikproduzenten Robert Lange erfuhr die Sängerin durch Zufall, dass Lange sie über Jahre mit ihrer besten Freundin betrogen hatte.
Twain stand damals so sehr unter Schock und hatte derart unter dem Trennungsstress zu leiden, dass sie eigenen Angaben zufolge an ‘Dysphonie’ erkrankte - eine Beeinträchtigung der Stimme durch eine Funktionsstörung des Kehlkopfes.
"Es war ein Schlag in die Magengrube, unvorbereitet und plötzlich. Dysphonie kann operativ nicht behandelt werden. Ich musste von heute auf morgen mit dem Singen aufhören und meine Stimme neu aufbauen", sagte sie vor Jahren gegenüber der Bild. Später sollte sie erfahren, dass ihre Borreliose-Erkrankung der Grund für ihre Stimmprobleme war.
Shania Twain: "Habe ein wundervolles Leben gefunden"
Heute fühle sie sich stärker denn je, macht sie im People-Interview klar. Trotz der Strapazen "habe ich wirklich ein so wundervolles Leben gefunden", sagt die Musikerin, die in ihrem zweiten Ehemann, dem früheren Nestlé-Manager Frédéric Thiébaud, eine neue Liebe fand.
"Es ist wie eine Renaissancezeit für mich", strahlt Twain, die sich darüber freut, dass man in ihr immer noch eine relevante Künstlerin sieht. "Ich fühle ein neues Selbstvertrauen. Ich muss nichts mehr beweisen und ich fühle mich darin frei."
"Wenn man keine Wahl hat, muss man sich durchsetzen"
Die aus Timmins, Ontario, stammende Twain, die im Alter von nur acht Jahren in Bars zu singen begonnen hat, erinnert sich im Interview mit People aber auch an die traurigen Momente in ihrem Leben und daran, wie diese die Kämpfernatur in ihr geweckt haben.
Als ihre Mutter Sharon und ihr Stiefvater Jerry starben, begann Twain in einem Resort aufzutreten, um ihre drei jüngeren Geschwister zu unterstützen. "Es war wie: 'Das ist alles, was ich kann. Ich muss die Kinder unterstützen.' Das gab mir Motivation und einen furchtlosen Geisteszustand, denn wenn man keine Wahl hat, muss man sich durchsetzen – und das habe ich getan", sagt sie.
Ex-Mann ihrer besten Freundin spendete ihr Trost
2004 legte Twain eine Pause vom Rampenlicht ein, um für ihren mittlerweile 21-jährigen Sohn Eja da zu sein, der aus ihrer ersten Ehe stammt. Aus der kurz eingeplanten Pause wurden 15 Jahre, in denen sich die Sängerin mehr auf die Erziehung ihres Sohnes konzentrierte.
2008 kam es nach 14 Jahren Ehe zur Scheidung von ihrem ersten Mann, als Twain von Langes Affäre mit ihrer engen Freundin Marie-Anne Thiebaud erfuhr.
"Es war eine sehr schwache Zeit in meinem Leben", sagt Twain gegenüber People, die nach der Trennung Depressionen bekam. Die Geschichte nahm am Ende aber eine gutes Ende: Marie-Annes Ex-Mann Frédéric und Twain teilten ihren gemeinsamen Herzschmerz und verliebten sich schließlich ineinander.
Twain über gesundheitliche Probleme
Auch auf ihren Kampf mit Borreliose kommt Twain in ihrem jüngsten Interview zu sprechen. Über sieben Jahre lang war sie nicht mehr in der Lage zu singen. Schließlich diagnostizierten die Ärzte bei Twain Lyme-Borreliose nach einem Zeckenbiss im Jahr 2004, von dem sie glauben, dass er die Nerven in ihren Stimmbändern beschädigt hat.
Mit langen Aufwärmübungen und Physiotherapie lernte Twain wieder singen. 2018 unterzog sie sich einer Operation am offenen Hals, um die geschwächten Nerven zu stärken. "Ich bin vielleicht nicht in der Lage, für immer zu singen", sagt sie. "Aber momentan genieße ich einfach das, wo ich gerade bin."
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