Emma Watson bricht Schweigen über J.K.Rowling

"Harry Potter"-Erfinderin J.K. Rowling erregt regelmäßig mit transfeindlichen Aussagen die öffentlichen Gemüter. Viele Fans wandten sich gar von der Welt des ikonischen Zauberlehrlings ab, weil sie Rowling und ihre Weltsicht nicht unterstützen möchten. Für viele ist nach eigenen Aussagen die Liebe zum Franchise seitdem empfindlich getrübt worden.
Auch zahlreiche Darsteller und Darstellerinnen der "Harry Potter"-Filme distanzierten sich von Rowlings Aussagen und somit von der Autorin selbst – darunter auch die Hauptdarsteller Daniel Radcliffe, Rupert Grint und Emma Watson. Vom bösen Blut und vom Gegenwind lässt sich Rowling jedoch nicht beirren, hält an ihrer Meinung fest, sieht sich als Verfechterin von Frauenrechten – und teilt auch öffentlich gegen "ihre" drei Stars aus: Auf X deutete die 60-jährige Britin Anfang des Jahres an, dass Radcliffe, Watson und Grint ihr sofort einen Film verderben würden.
Obwohl Watson lautstark für LGBTIQ+-Rechte eintritt, schwieg sie bisher eisern über Rowling selbst. Doch nun fand sie erstmals klare Worte über die "Potter"-Mama, und zwar im ausführlichen Interview im Jay Shetty Podcast.
Die 35-Jährige, die mittlerweile der Schauspielerei den Rücken gekehrt hat, bemühte sich sichtlich, Rowling nicht persönlich anzugreifen, ohne dabei aber den Anschein zu machen, deren transphoben Meinungen zu teilen. "Ich glaube wirklich nicht, dass diese Erfahrung, die Liebe, die Unterstützung und die Ansichten, die ich habe, bedeuten, dass ich Jo [gemeint: Rowling; Anm.] und die Person, mit der ich persönliche Erfahrungen gemacht habe, nicht wertschätzen kann und tue."
Und weiter: "Ich werde niemals glauben, dass das eine das andere negiert und dass ich meine Erfahrung mit dieser Person nicht behalten und wertschätzen kann, um auf unsere frühere Beziehung zurückzukommen. Ich glaube einfach nicht, dass diese Dinge entweder-oder sind."
"Niemand ist entbehrlich"
Watsons "tiefster Wunsch" sei es, "dass Menschen, die meine Meinung nicht teilen, mich lieben, und dass ich Menschen lieben kann, mit denen ich nicht unbedingt einer Meinung bin." Ein Fan der Cancel-Culture sei sie nicht, meint Watson – auch nicht bei Menschen, die die Welt anders sehen als sie selbst. "(...) Es liegt nicht so sehr daran, was wir sagen oder glauben, sondern wie wir es sagen. Ich sehe diese Welt gerade, in der wir scheinbar dazu bereit sind, Menschen [aus der Gesellschaft] rauszuwerfen oder sie als entbehrlich zu betrachten. Ich werde das immer für falsch halten.“
Watson würde Rowling niemals canceln
Watsons Aussagen klingen danach, als ob sie nach wie vor gute Erinnerungen an ihre Zeit mit Rowling am Filmset hat und die Autorin als herzlichen Menschen erlebt habe. Sie spricht im Interview von Rowlings "Freundlichkeit, ermutigende Worte und Standhaftigkeit" ihr gegenüber in der Vergangenheit. Nach wie vor sei sie sehr dankbar, eine Figur wie jene von Hermine Granger dargestellt haben zu dürfen, denn solch ein Charakter sei "in der Geschichte der englischen Literatur kaum existent."
Aus all diesen Gründen würde es Watson fern liegen, Rowling zu canceln, sagt sie. "Es gibt einfach keine Welt, in der ich sie jemals canceln könnte (...)." Und weiter: "Ich kann sie lieben, ich kann wissen, dass sie mich geliebt hat, ich kann ihr dankbar sein, ich kann wissen, dass das, was sie gesagt hat, wahr ist, und dann gibt es da noch etwas ganz anderes. (...) Das Wichtigste ist, dass mir das, was sie getan hat, niemals genommen werden wird."
Moderator Jay Shetty möchte natürlich auch wissen, wie die Beziehung zwischen Watson und Rowling aktuell aussehe. "Ich glaube, was mich am meisten traurig macht, ist, dass ein Gespräch nie möglich war“, so Watson. Auf Shettys Frage, ob sie "für einen Dialog mit Rowling offen" sei, stimmt sie zu, doch gleichzeitig betont sie aber, dass sie "nicht sagen [wolle], was eine wirklich giftige Debatte und Konversation weiterhin als Waffe instrumentalisiert. Deshalb kommentiere ich weder etwas noch werde ich es weiterhin tun."
Kommentare