Ein Jahr Megxit: Happy End für Harry und Meghan?
Es war wie der Höhepunkt einer schnulzigen Romanze, als eine geschiedene US-Schauspielerin ihren britischen Märchenprinzen in einer pompösen Zeremonie heiratete (Mai 2018). Ihre Liebe wurde dann auch noch von einem Baby gekrönt.
Das vollendete Glück währte freilich nicht lange, denn hinter den Palastmauern sollen sich wahre Tragödien abgespielt haben. Also packten der Enkel der Queen, Harry (36), und seine Frau Meghan (39) die Koffer und ließen Heimat, Pflichten und Familie zurück. Genau heute, Mittwoch, vor einem Jahr hatten die beiden ihren letzten Tag im Dienste der britischen Krone. Die vereinbarte zwölfmonatige "Übergangsphase" wurde nicht voll ausgereizt.
Kampf um die Titel
Denn bereits am 19. Februar veröffentlichte Königin Elizabeth II. (94) ein Statement, in dem sie alle Hoffnungen auf eine Rückkehr des abtrünnigen Paares zunichtemachte. "Der Herzog und die Herzogin von Sussex haben Ihrer Majestät der Königin bestätigt, dass sie nicht als arbeitende Mitglieder der königlichen Familie zurückkehren werden."
Weiters sei es für die beiden auch nicht möglich, ihre Schirmherrschaften zu behalten, und auch Harrys militärische Ehrenernennungen müssten abgegeben werden. Anders sieht das aber bei den Titeln "Herzog" und "Herzogin" aus. Da diese ein Hochzeitsgeschenk der Queen waren, kann sie dieses Präsent auch nicht so einfach zurückfordern. Man hätte nun natürlich die ganze Sache auf sich beruhen lassen können, doch Harry und Meghan entschieden sich für einen anderen Weg.
Als Mitglieder des Königshauses waren sie jahrelang zum Schweigen verpflichtet gewesen – und so sprudelten plötzlich die Worte beim TV-Interview mit Oprah Winfrey (67) nur so hervor.
Da wurden Rassismus, Selbstmordgedanken, fehlende Unterstützung und auch ein Prinz Charles (72) thematisiert, der die Anrufe des eigenen Sohnes nicht mehr entgegennahm.
Kaum hatten sich Harry & Meghan mit Sohn Archie (am 6. Mai zwei) zuerst nach Kanada und dann in die USA (Los Angeles) abgesetzt, wurden ihnen laut eigenen Aussagen der Geldhahn zugedreht und sogar der Personenschutz gestrichen.
So werden nun, mit einem Jahr Abstand, die tatsächlichen Gründe für eine Abkehr vom Königshaus immer klarer. Wesentlich war etwa die erbarmungslose britische Boulevardpresse, gegen deren Gerüchte man sich nicht wehren konnte. Außerdem wollte das Paar finanziell auf eigenen Beinen stehen.
Unabhängigkeit
Das dürfte gelungen sein – denn durch lukrative Verträge mit dem Streamingdienst Netflix und der Musikplattform Spotify konnten sie die Renovierungskosten für ihr kurzzeitiges Heim "Frogmore Cottage" in Großbritannien zurückzahlen.
Zudem nahm der Britenprinz eine Stelle bei BetterUp, einer US-Coaching-Plattform, an und firmiert dort als eine Art Geschäftsführer.
Auch Meghan demonstrierte entschlossen die Unabhängigkeit vom Königshaus, indem sie sich im Zuge der US-Präsidentenwahl ablichten ließ (royalen Mitgliedern ist es verboten, sich politisch zu äußern und zu wählen).
Chance verspielt
Was bedeutet nun der Megxit für England und die Monarchie? Lady Dianas ehemaliger Butler Paul Burrell hätte in Harry und Meghan frischen Wind in der teils verstaubten Institution gesehen, wie er in der Doku-Reihe "E! True Hollywood Story" sagte. "Sie haben zwei Kronjuwelen verloren. Unser Verlust. Amerikas Gewinn."
Und laut einer Umfrage des Daily Express, die 2020, nur kurz nach Bekanntwerden des Megxit, durchgeführt wurde, sah nur knapp die Hälfte (48 %) der Briten im Alter von 18 bis 34 Jahren das Königshaus als positiv an. Wesentlich besser kommt die „Firma“ bei den Ü50-Teilnehmern der Erhebung an, denn 73 % halten der royalen Familie weiterhin die Stange.
Was der Abgang der beiden jedenfalls bietet, ist außer Zündstoff auch Filmstoff – auf diesen Zug sprang der Sender Lifetime Television auf. Er will die Geschichte unter dem Titel "Harry & Meghan: Escaping the Palace" auf die Bildschirme bringen.
Für die Palastflüchtlinge dürfte es also doch noch ein Happy End geben. Denn sie erwarten im Sommer wieder ein Baby (ein Mädchen) und scheinen in Los Angeles endlich angekommen zu sein.
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