Wie es zum Comeback der Girlgroup "No Angels" kam
Ausverkaufte Konzerte, prallvolle Autogrammstunden und Fans, die vor Hotels lauerten, um einen Blick auf ihre Lieblings-Girlgroup zu erhaschen: So gestaltete sich das Leben der – aus der Castingshow "Popstars" hervorgegangenen – "No Angels" in den frühen 2000er-Jahren.
2003 trennte sich die Formation, schloss sich 2007 wieder zusammen, um dann 2014 "endgültig" auseinanderzugehen. Bis jetzt. Denn am Freitag dieser Woche erscheint das Album "20", auf dem Klassiker wie "Daylight in Your Eyes" und "There Must be an Angel", aber auch vier neue Lieder zu entdecken sind.
Beim Comeback des quirligen Quintetts gibt es aber einen "Spice-Girl-Effekt", denn das fünfte angestammte Mitglied, Vanessa Petruo, machte die Band zur Viererbande. "Sie war ja bereits seit 15 Jahren nicht mehr dabei, muss man sagen. Da hat sie schon entschieden, dass sie kein Teil der 'No Angels' mehr sein kann. Sie hat sich der Psychologie gewidmet und bis heute arbeitet sie mit Menschen überall auf der Welt", erzählt Lucy Diakovska dem KURIER.
Und obwohl Lucy, Nadja, Jessica & Sandy geografisch in alle Winde verstreut sind, gelang es, ein gemeinsames Album aufzunehmen. Erste Annäherungsversuche gab es allerdings aus einem traurigen Grund. Denn: Im Februar 2020 verstarb die Mutter von Lucy. "An dem Tag haben sie sich alle bei mir gemeldet und sie waren auch die einzigen, denen ich direkt geantwortet habe. Ich wusste, dass ich da eine besondere Ruhe finden werde und nicht bemitleidet, sondern gestützt werde", so Lucy im Rückblick.
Und als dann vergangenen November plötzlich auch noch die Songs der "No Angels" auf den Streamingportalen auftauchten, gingen die Posteingänge der Musikerinnen über. "Wir haben ganz viele Nachrichten bekommen – 'Daylight in Your Eyes' hat für mich 2021 auch eine ganz andere Bedeutung. Es ist gar nicht mehr so ein cheesy (kitschiges) Liebeslied. Nein, wir sagen damit: Wir wollen bei euch sein, euer Licht und eure Liebe sein", sagt Jessica.
Jetzt zieht es alle viere wieder auf die große Bühne. "Das ist ein Muss und hat uns immer ausgemacht", so Lucy.
Während Jessica eher unsicher ist, ob sie noch einmal eine Castingshow-Erfahrung machen würde, zögert Lucy keine Sekunde mit ihrer Antwort: "Für mich war das damals die einzige Möglichkeit, näher an die große Bühne zu kommen. Früher musste man eine Kassette an eine Plattenfirma schicken und dann hoffen, dass sich jemand meldet. Jetzt kann man sich präsentieren, muss dann aber in fünf Minuten zeigen, wer man ist – und damit überzeugen."
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