Cardi B nach kontroversem Dalai Lama-Video: Sprecht mit Kindern über Grenzen

Cardi B
Die US-Rapperin wandte sich auf Twitter an ihre Fans. Die Welt sei "voller Raubtiere".

Die US-Rapperin Cardi B hat auf Twitter appelliert, mit Kindern "konstant über Grenzen zu sprechen". Ihren Post veröffentlichte sie kurz nachdem ein Video viral gegangen ist, in dem der Dalai Lama, das geistliche Oberhaupt der Tibeterinnen und Tibeter, einen Buben auf die Lippen küsst, ihm anschließend die Zunge entgegenstreckt und ihn auffordert, diese zu lutschen.

"Diese Welt ist voller Raubtiere", so Cardi B, ohne den Dalai Lama namentlich zu erwähnen. "Sie machen Jagd auf die Unschuldigen. Diejenigen, die am unwissendsten sind, unsere Kinder. Es können unsere Nachbarn, Lehrer, Menschen mit Geld und Macht und in unseren Kirchen." Man müsse Kindern verdeutlichen, "was andere Menschen mit ihnen unter keinen Umständen machen dürfen".

In den sozialen Medien kritisierten viele Menschen das Verhalten des buddhistischen Lehrers. Auf dem offiziellen Twitter-Konto des Dalai Lamas erschien am Montag dann eine Nachricht, die die Wogen glätten sollte: "Ein Videoclip zirkuliert, der ein kürzliches Treffen zeigt, bei dem ein kleiner Bub seine Heiligkeit den Dalai Lama fragte, ob er ihm umarmen könne. Seine Heiligkeit möchte sich bei dem Burschen und seiner Familie wie auch bei seinen vielen Freunden rund um die Welt für den Schmerz entschuldigen, den seine Worte verursacht haben könnten."

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Weiter hieß es dort: "Seine Heiligkeit neckt oft Leute, die er trifft, auf eine unschuldige und verspielte Art, sogar in der Öffentlichkeit und vor Kameras." Er bedaure demnach den Vorfall. Deutlich wird bei der Wortwahl der Entschuldigung, dass versucht wird, die öffentliche Wahrnehmung  weg von mutmaßlichem Kindesmissbrauch und hin zu einer harmlosen Spielerei zu lenken.

Die frühere Scotland-Yard-Profilerin und Verhaltensexpertin Laura Richards plädiert in einem Instagram-Video für eine umfassende Aufklärung. "Es ist nicht okay und es sollte nie okay sein. Es gibt nur einen Weg, um Kindesmissbrauch zu stoppen", schreibt sie zu dem Clip, in dem sie über das virale Video spricht. "Der Dalai Lama nutzte seine Macht und Vertauen, um Grenzen auszutesten, sie zu überschreiten und das Kind zu verwirren (...). Wenn es nicht der Dalai Lama wäre, fände es niemand okay (...). Wenn er solche Dinge schon vor laufenden Kameras tut, was passiert dann hinter verschlossenen Türen?", so Richards. Mit seiner vermeintlichen Entschuldigung - in der etwa nur von einer Umarmung die Rede ist, verzerre er das Narrativ und verleugne die Realität, in dem er die Öffentlichkeit manipuliere.

Der Dalai Lama ist international bei vielen Menschen beliebt, für viele ist er ein Symbol der Harmonie. Er wirbt aus seinem Exil in Indien für die Rechte der Tibeterinnen und Tibeter und will für sie auch im Dialog mit China kulturelle und religiöse Freiheiten innerhalb der Volksrepublik erreichen. Für seinen Kampf wurde er 1989 mit dem Friedensnobelpreis geehrt.

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