Weihnachten wie damals: Dieser Gitarrero ist heute der lustigste Österreicher
Woran glaubt Michael Niavarani? „An den Humor“ – so „Simpl“ wie sinnfällig und symptomatisch lautet seine Antwort. Er, der einer ORF-Umfrage zufolge „der lustigste Österreicher“ ist, war von Kindesbeinen an „zwischen allen Welten“ – und allen Weltreligionen: „Ich bin dafür, in Klassenzimmern ein Kreuz aufzuhängen – aber daneben auch einen Halbmond, einen Davidstern und einen kleinen Buddha.“
Der Kabarettist, Autor und (Wieder-)Betreiber der Traditionstrutzburg doppelbödigen Wiener Witzes (Keller-Etablissement „Simpl“ in der Wollzeile) kam in dieser Stadt vor 51 Jahren als Sohn eines Persers und einer Österreicherin zur Welt. Schon während seiner durchwachsenen Schulzeit beginnt er mit dem Theaterspielen und wird wegen oder trotz seines komischen Talents früh fürs Fernsehen entdeckt.
Heute ist Nia über die engen Grenzen des Landes hinaus (die FAZ nennt ihn „eine Weltmacht in Wien“) Pointe-Ping-Pong-Partner von internationalen Kalibern wie John Cleese oder Harald Schmidt. Auch seine Duette mit Altmeister Otto Schenk (89) werden als feinsinnige Feuerwerke bestaunt und bejubelt: „Humor ist die einzige Strategie zur Angstbewältigung, jede Pointe rettet mein Leben.“
Und wie war’s seinerzeit – als der muslimische Vater und die katholische Mutter ihrem Spross Weihnachten bescherten? Kurzgefasst: Ein Modell für den Weltfrieden.
Denn, so Niavarani in der rigorosen Rückblende: „Meine christlichen Verwandten mütterlicherseits pfiffen auf frömmelnde Formalitäten. Die waren meistens schon zu Mittag im Öl (angesäuselt). Aber ausgerechnet mein Vater, der islamische Immigrant, ging in den Wald einen Baum schlagen – und putzte ihn auf.“
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