Warum Michael Konsel sein 60er im wahrsten Sinne des Wortes weh getan hat

Michael Konsel
Die Tormann-Legende über „das einsame Leben zwischen den Torstangen“, seinen unbändigen Ehrgeiz und seinen 60. Geburtstag.

Eigentlich ist er erst relativ spät zum Profifußball gekommen, sein Großvater hat darauf bestanden, dass er einen ordentlichen Beruf erlernt – was er dann auch gemacht hat, nämlich Bandagist und Orthopädietechniker.

„Der Beruf hat mich sehr fasziniert, weil ich mit gehandicapten Menschen zusammengearbeitet habe und ihnen auch geholfen habe, indem ich Prothesen angefertigt habe. Ich war als ganz Junger auch schon so ehrgeizig, dass ich da helfen kann und es hat mich ausgefüllt. Alles andere ist nebenbei passiert“, erzählt Michael Konsel in der Sendung „Herrlich ehrlich – Menschen hautnah“.

Die ganze Sendung:

Herrlich ehrlich: Michael Konsel

Und dieses „nebenbei“ hat ihn sogar zum Jahrhundertteam-Torhüter gemacht. Mit dem SK Rapid und später dann mit AS Rom feierte der „Panther von Hütteldorf“ – oder dann auf Italienisch „Er’ Pantera“ – die größten Erfolge.

„Das einsame Leben zwischen den Torstangen ist relativ hart manchmal. Aber ich habe es einfach gelebt und war auch im mentalen Bereich irgendwie geboren dafür. Da musst du wirklich viele außergewöhnliche Eigenschaften haben. Da musst du schon immer wieder kämpfen. Das habe ich aber beherrscht und dann ist es eine geile Position. Du musst dich immer weiterentwickeln, hast enorme Eigenverantwortung und das war meins“, erzählt Konsel, der sich selber als extrem ehrgeizig und diszipliniert beschreibt.

Michael Konsel

Lisa Trompisch im „Herrlich ehrlich“-Gespräch mit Tormann-Legende Michael  Konsel

Das Ende seiner Profikarriere vor 20 Jahren hat aber selbst den Unerschütterlichen in ein Loch gestürzt, wie er sagt. „In dem, was ich damals gemacht habe, war ich ja wirklich einer der Besten und das kannst du dann nicht mehr. Du bist auf der Suche: Was kann ich genauso gut? Da scheiterst du dann immer wieder. Wenn du die Ziele einfach viel zu hoch steckst. Mit dem muss man umgehen können. Es ist nicht einfach. Da bist du ziemlich alleine und man kämpft schon sehr damit, muss ich sagen.“

WIE10

Mit Rapid und AS Rom feierte Michi Konsel große Erfolge, wurde Jahrhundert-Teamtorhüter und hat das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich bekommen

Aber Aufgeben gibt’s in seinem Wortschatz nicht. Er hat eine Sportmanagement-Ausbildung absolviert, die Biografie „Keine Angst vor dem Elfmeter“, welche er jetzt auch auf Italienisch neu herausbringen möchte, geschrieben und er organisiert Fußballreisen und Events.

„Ich suche mir immer neue Herausforderungen. Das ist das Allerwichtigste, dass man nie mit der Suche aufhört. Ich bin so ein Mensch, der immer etwas probieren möchte.“

Kürzlich (6. März) feierte Michael Konsel seinen 60. Geburtstag und just an dem Tag ist ihm ein Missgeschick passiert. „Genau an meinem Geburtstag hat das Hirnkastl ausgesetzt. Das ist immer noch so jung, spritzig und dynamisch und da hat das Knie nicht so ganz mitgespielt. Aber ich werde mich daran erinnern, dass ich ein bissl runtergehen sollte vom Gas. Jetzt muss ich das Knie wahrscheinlich operativ versorgen lassen.“

Mit Schmerzen hat er gelernt zu leben, denn „als Tormann tut dir immer irgendwas weh.“

Vor allem in Italien wird Konsel aber immer noch gefeiert, wie in seiner aktiven Zeit. „Eine Riesen-Ehre, aber manchmal auch zu viel, weil ich ja etwas zurückgeben will.“

Wie er zu seinem Spitznamen gekommen ist und wer ihn in einem Film über sein Leben spielen könnte, sehen Sie im Video oben.

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