Warum man Schauspielerin Adriana Zartl jetzt öfter auf Begräbnissen sehen wird

"Man muss mit dem Herzen hinhören", ist sich Adriana Zartl sicher
Die Schauspielerin hat sich zusätzlich eine neue Aufgabe gesucht und bietet ihre Dienste jetzt auch als Trauerrednerin an.

Der Verlust eines geliebten Menschen kann den Hinterbliebenen den Boden unter den Füßen wegziehen, die Sprache verschlagen. Es ist also oft wirklich schwer, in Worte zu fassen, was man eben noch gerne sagen würde. Und genau das können sogenannte Trauerredner, oder auch Nachrufsprecher genannt, gefühlvoll übernehmen.

Schauspielerin Adriana Zartl (47) hat sich jetzt dieser Aufgabe angenommen, „weil ich das als große Ehre empfinde, die Letzte zu sein, die diese Person quasi gut hinüberbringt. Also, die Verstorbene, den Verstorbenen noch einmal hervorhebt. Und das finde ich schön“, erzählt sie dem KURIER.

Die Idee dazu ist ihr während der Corona-Zeit gekommen, da es ihr da nicht möglich war, ihren eigentlichen Beruf auszuüben.

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„Ich habe überlegt, was mir am Herzen liegt.“ Bei einem Bekannten, der eben Trauerredner ist, hat sie Erkundigungen eingezogen und probeweisen Reden geschrieben.

„Durch die Schauspielerei kann ich es auch sehr persönlich gestalten. Und dadurch, dass ich, glaube ich, ein herzlicher und empathischer Mensch bin, fällt es mir zwar nicht unbedingt leicht, aber ich habe einen guten Zugang dazu. Ich treffe mich mit den Menschen, rede mit ihnen. Sie offenbaren mir ihr Herz, ihre Seele und ihre Gefühle und ich versuche, das einzufangen“, so Zartl .

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„Eben die Person, die sie verloren haben, so einzufangen, dass sie, wenn ich dann die Rede halte, diese wiedererkennen und das Gefühl haben, dass ich quasi Teil der Familie war. Und wenn ihnen dann bei meiner Rede ein leichtes Lächeln über die Lippen huscht, dann weiß ich, dass ich es richtig gemacht habe. Und das soll es sein“, erzählt Zartl, die u. a. beim Märchensommer im Schloss Poysbrunn auf der Bühne steht.

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„Man muss gut zuhören können, man muss, glaube ich, mit dem Herzen hinhören. Man muss wirklich empathisch sein und es geht einem natürlich auch nahe. Man lernt Menschen in einem Moment kennen, wo sie total offen und verwundbar sind. Und das ist ein ganz heikler und wertvoller Moment, wo man wirklich aufpassen muss und den man gut balancieren muss, um Informationen über die verstorbene Person rauszubekommen“, erklärt die Mimin ihre Herzensaufgabe (Anfragen unter adriana.zartl@callas.at).

Bezüglich der Schauspielerei tut sich bei Adriana Zartl derzeit auch wieder viel. Sie arbeitet u. a. an ihrem Solokabarettprogramm, welches im April 2024 in der Kulisse Wien Premiere feiern wird. „Es geht ums Essen und die Liebe. Also das, was mich täglich beschäftigt“, meint sie lachend.

Nächstes Jahr wird sie auch auf der Rosenburg Theaterspielen.

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