Thomas Brezina: "Österreich als Land ist wesentlich besser, als das Gejammer darüber"
"Was ist schon alles geschehen, wo wir heute stehen und gehen?", leitet Autor Thomas Brezina (60) sein neuestes Werk "Die Geschichte Österreichs in Reimen" (Joppy Verlag, 27 Euro) ein. Dabei begibt er sich auf einen Streifzug durch Österreichs Vergangenheit – und das in Gedichtform. "In Reimen zu schreiben hat folgende Kraft: Man spricht damit alle Generationen an und man muss wirklich auf den Kern der Sache kommen", erzählte Brezina dem KURIER.
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Und genau das war dem Schriftsteller auch so wichtig. "Mir waren besonders die Begreifbarkeit und auch die Zusammenhänge wichtig. Wie ist es zu diesen Gräueltaten gekommen? Wieso ist es zu den Kriegen gekommen? Diese Zusammenhänge auch so zu zeigen oder zu erzählen, dass man sie nachempfinden kann, ohne nur mit Zahlen oder sonst etwas zu hantieren."
Denn Jahreszahlen findet man nur ganz hinten im Buch, in der Zeitleiste. "Naja, was haben wir uns vom Geschichtsunterricht in der Schule gemerkt? Die Jahreszahlen oder die Geschichten, die die Lehrerin oder der Lehrer erzählt haben?"
Thomas Brezina im KURIER Talk
Außerdem wollte Brezina auch verschiedene Blickwinkel einbringen. "Über Feldherren wird wahnsinnig viel geredet. Allerdings gab es sehr viele Menschen, die für die Demokratie in Österreich gekämpft haben, mehr als 200 Jahre lang. Darüber wird kaum gesprochen. Und was mir noch ganz besonders wichtig war, sind die Frauen in Österreich. Jeder kennt Bertha von Suttner (gest.1914), aber es gibt einfach so viele weitere, die großartige Sachen gemacht haben."
Er nennt etwa Margarete Schütte-Lihotzky (gest. 2000), die die Einbauküche erfunden hat oder Hedy Lamarr (gest. 2000), die Hollywood-Schauspielerin, die die Vorläufer von Bluetooth und W-Lan entwickelte.
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Anlässlich des Nationalfeiertags meinte Brezina auch, er sehe Österreich mit anderen Augen, seit er einen Teil des Jahres in Großbritannien lebe. "In Österreich leben zu können, ist etwas Großartiges und Österreich als Land ist wesentlich besser als das Gejammer, das darüber angestimmt wird."
Wenn er sich eine Epoche aussuchen könnte, hätte er gerne am Hof von Maria Theresia gewohnt. "Ich finde sie als Person sehr beeindruckend. Wie sie sich durchgesetzt hat, eine große Familie und auch noch die Staatsgeschäfte geführt hat."
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