"Für meine Schwestern im Iran": Aida Loos schneidet sich live die Haare ab
Die österreichische Kabarettistin mit persischen Wurzeln Aida Loos hat am Mittwoch live im TV ein Solidaritätszeichen für die protestierenden Iranerinnen und Iraner gesetzt und damit Moderator Thomas Mohr offensichtlich ein wenig überrascht.
Im Newsroom von Puls24 entschied sie sich - offenbar spontan - ihre Haare als Protestaktion gegen das erzkonservative Mullah-Regime im Iran zu schneiden. Sie wurde ins Studio geladen, um unter anderem über ihre Einblicke in die Proteste und die Situation für ihre Verwandten in dem Land zu erzählen.
"Habens a Schere?"
Die aktuellen Proteste zielen darauf ab, das Regime zu stürzen, ist die Kabarettistin überzeugt.
Das Abschneiden der Haare aus Solidarität auch in Ländern außerhalb des Iran sei wichtig, so Loos. "Es ist ein sehr wichtiges Signal, weil es nämlich zeigt: Wir sehen euch, wir stehen hinter euch, wir stehen für eure Rechte. Haare oder überhaupt nichts am Körper einer Frau darf etwas sein, worüber jemand anderer bestimmen darf und ... meine Haare, meine Entscheidung"
Auf die Nachfrage des Moderators, ob sie denn auch diesen Schritt machen würde, sagt Loos kurzerhand: "Habens a Schere?"
Moderator darauf: "Was?"
Nach mehrmaligem Nachfragen beider Seiten - "Sie machen es wirklich", "wie viel soll ich" -, greift Loos zur Schere und schneidet sich mehr als nur die Spitzen ab: "Für meine Schwestern im Iran!"
Proteste im Iran
Seit Wochen wird im Iran heftig protestiert. Auslöser war der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini, die von der iranischen Sittenpolizei wegen Verstöße gegen die islamische Kleiderordnung festgenommen wurde und daraufhin starb. Der Grund für ihre Festnahme: Sie soll ihr Kopftuch nicht richtig getragen haben. Die staatliche Gerichtsmedizin bestreitet einen Tod durch Polizeigewalt; die Frau sei als Folge einer Langzeiterkrankung nach ihrer Verhaftung an Herzversagen gestorben. Aminis Eltern halten das für ausgeschlossen.
Die Protestierenden im Iran fordern längst nicht mehr nur die Freiheit der Frauen, sondern richten sich gegen den diktatorisch betriebenen Staat.
Auf der ganzen Welt gibt es Solidarität: Zuletzt schnitten sich die Schauspielerin Juliette Binoche und die schwedische EU-Parlamentarierin Abi Al-Sahlani, wie viele andere Frauen, vor der Kamera die Haare ab.
Seit der Islamischen Revolution von 1979 gelten im Iran strenge Kleidungsvorschriften für Frauen. Genauso lange werden diese jedoch von Frauen, insbesondere in den Metropolen, ignoriert - sehr zum Ärger erzkonservativer Politiker. Die Regierung in Teheran und die Hardliner im Parlament versuchen seit Monaten, die islamischen Gesetze strenger umzusetzen.
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