Kitzbühel-Rückblick: Stars, Skandale und Sündenfälle

Kitzbühel-Rückblick: Stars, Skandale und Sündenfälle
Die Hits von Kitz: Als Arnie die Hose vergaß, Sido auszuckte, Lauda gegen Klammer gewann und Falco 7 Tage im Hotel blieb.

Emsiges Treiben würde jetzt beim Stanglwirt in Going herrschen, Bierkrüge würden poliert, Weißwürste gefüllt und der große Kessel angeheizt werden. Ein Promi auf dem anderen würde abgefüttert und abgefilmt. Doch die traditionelle Zutzel-Sause wurde bereits im September abgesagt.

"Wir setzen uns im Kreise der Familie am Stammtisch, an dem vor 30 Jahren alles begann, gemütlich zusammen, essen Weißwürste und denken an euch“, verrät der Clan von Balthasar Hauser unaufgeregt.

Aufregung gab es letztes Jahr ohnehin reichlich. Der deutsche Rapper Sido provozierte als Star-Act mit einer Hitler-Anspielung, als es ihm zu laut war. "Wir brauchen hier jetzt ein bisschen deutsche Gründlichkeit, die uns ein Österreicher einmal beigebracht hat.“

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Rapper Sido zog gar mit einem Hitler-Vergleich vom Leder

Im Jahr davor ließ Stanglwirt-Stammgast Arnie Schwarzenegger die Gastgeber erblassen, hatte er doch die obligate Lederhose in Los Angeles vergessen.

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Für Andreas Gabalier und Arnold Schwarzenegger ist die Weißwursparty beim Stanglwirt Pflicht

Skandale bleiben heuer am Hahnenkamm wohl aus und die Lokale leer. Zeit, im Anekdoten-Album zu blättern. Erinnern wir uns an ORF-Sportler Rainer Pariasek im Vorjahr: Im Interview mit US-Serienstar Patrick Dempsey ("Grey’s Anatomy“) nannte er ihn beharrlich "Patrick McDempsey“, wohl wegen des Rollennamens (McDreamy). Der nahm’s aber mit Humor.

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Kleines Hoppala: ORF-Mann Pariasek nannte Patrick Dempsey „McDempsey“

Apropos Schmunzel-Storys! –"Wie schön wäre Kitzbühel ohne Rennen“, galt bereits vor Jahrzehnten als Parole der Partytiger, denen der Hahnenkamm am liebsten im Nachtslalom schwoll. Die maximale Maxime der Altspatzen und der nachdrängenden Neureichen hieß: "Schampus, Schnee & Schnaxeln!“

Obwohl schon "anno Schnee“ beklagt wurde: "Früher war alles viel exklusiver. Heute heißt’s überall 'Willkommen, Welcome, Parvenü‘. Viel zu viele Dahergelaufene.“ Legendär die Partys bei Missmacher Erich Reindl ( 2016 mit 86), der gern zu Hascheeknödeln und Fleischbeschau seiner Starterfelder bat, oder das Fest bei Udo Jürgens ( 2014 mit 80), der den Ski-Assen stets mit einer alljährlich neuen Hymne huldigte. Zum Schluss drückte er auf einen Geheimknopf, wodurch sich der Parkettboden des Riesensalons seiner Villa verschob und den darunter liegenden Swimmingpool zur Feuchtfröhlichkeit freigab.

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Falco blieb 1987 eine ganze Woche im Zimmer: „Zu viel Schnee!“

Für Falco ( 1998 mit 40) war der Gams normale Wahnsinn eher nix. Tirol kannte er aus tollen Tagen des Tingelns, als er "für wenig Gage, aber viele Hotelierstöchter“ Auftritte abgespult hatte. 1987, am Zenit seiner Weltkarriere (Nr. 1 in den USA mit "Amadeus“), gestand er nach einer Woche in Kitzbühel: "Ich habe es verabsäumt, Ski fahren zu erlernen. Ich schaffte es, sieben Tage im Zimmer zu bleiben. Als man mich im Hubschrauber die Strecke hinaufflog, ließ ich mich sofort zurückbringen. Es war sogar mir zu viel Schnee.“

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Rasmushof-Chefin und Grande Dame von Kitz, Signe Reisch, mit Werner Grissmann (li.) und Franz Klammer

Hübsch die Anekdote mit Hans Krankl, Franz Klammer und Niki Lauda ( 2019 mit 70), die einander einst gefragt haben sollen: Wer hat die Woche am wenigsten bezahlt? Alle hatten gratis gewohnt, gegessen, getrunken. Krankl schied sofort aus: Er hatte seiner Frau einen Pullover gekauft. Klammer verriet, dass er Grissmann ein Krügel Bier spendieren musste, weil er auf den falschen Abfahrtssieger gesetzt hatte. Lauda sagte trocken: "Drei Schilling.“

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Niki Lauda auf Augenhöhe mit Bernie  Ecclestone: Das Skidoo-Race verloren

Er hatte den KURIER bei einem Kolporteur erstanden. "Moment!“, riefen die anderen, "ein KURIER kostet doch fünf Schilling!“ – "Ja“, so Lauda lächelnd, "aber als ich ihm die fünf Schillingmünzen einzeln in die Hand drückte, winkte er beim dritten Schilling ab: 'Danke, Herr Lauda, das genügt!‘“ Tja, wie schon der Langzeit-Kitzbühler Franz Beckenbauer wusste: "Seit ich mir alles leisten kann, krieg ich’s geschenkt.“

Der Schweizer Ex-Star Collombin kam einmal direkt aus der Disco zum Start, vermutlich, so Zeugen, mit 1,5 Gefälle im Blut. Er siegte souverän. Der Italiener Anzi hingegen hatte sich im blütenweißen Rennanzug wohl zu wenig Mut angetrunken – im Ziel sah man Angstspuren des Stoffwechsels, die während des Laufs durchgesickert waren. Er hatte buchstäblich einen Scheißlauf hingelegt...

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