Kabarettist Christof Spörk: "Wir kommen vor lauter Abgelenktsein nicht zum Punkt"

Kabarettist Christof Spörk: "Wir kommen vor lauter Abgelenktsein nicht zum Punkt"
Der Musikkabarettist legt sein erstes Buch "Eiertanz" vor und spricht im Interview über die Probleme der Zeit und seine Pläne.

Die Verbindung von Musik und Kabarett liegt dem gebürtigen Steirer Christof Spörk (51) im Blut. Auch mit seiner Musikgruppe "Die Landstreich" ist er seit dem Anfang der 1990er-Jahre aktiv. Jetzt hat sich Spörk aber noch einmal auf neues Terrain gewagt und sein erstes Buch, "Eiertanz" (Seifert Verlag, 22 Euro) herausgebracht.

Das wird er übrigens auch als Kabarettprogramm auf der Bühne aufführen (Premiere am 23. Jänner in Graz).

"Eiertanz ist ein schöner Sammelbegriff für das, was gerade abgeht", meinte Spörk im KURIER Talk. Außerdem verstehe er den Eiertanz auch als Bezeichnung für die Tatsache, "dass wir vor lauter Abgelenktsein nicht zum Punkt kommen."

Das ganze Interview

Generell beobachte er – wie er auch mit einem Augenzwinkern schreibt –, dass die Menschen depressiv und aggressiv zugleich seien. "In urbanen Gegenden habe ich das Gefühl, dass wir emotional nicht ganz geerdet sind. Ich denke, das kommt durch die wahrgenommene Realität durch schlechte Nachrichten und emotionale Reinsteigerung, die uns in unserer Blase durch Algorithmen vorgegeben wird."

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Auch er selbst möchte etwas gelassener an gewisse Dinge herangehen. "Ich bin oft zu schnell in der Reaktion. Das gute, alte Drüberschlafen ist da so ein Stichwort. Ich habe gelernt, ein E-Mail schickt man nicht in de Nacht ab", grinste er. 

"Ich bereue generell vieles. Ich gehöre sicher nicht zu den Leuten, die sagen, sie würden alles genauso wieder machen. Wobei das natürlich ein philosophisches Problem ist. Denn ohne die Fehler, die ich heute bereue, wären andere Dinge gar nicht erst entstanden."

Kabarettist Christof Spörk: "Wir kommen vor lauter Abgelenktsein nicht zum Punkt"

KURIER-Redakteurin Stefanie Weichselbaum im Gespräch mit Christof Spörk

Eines, das er jedenfalls nicht bereut, "ist mein vorvorletzter Neujahrsvorsatz, da habe ich mit dem Rauchen aufgehört", verkündet er stolz.

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Nachsatz: "Und jetzt ist das für mich so wie bei Olympischen Spielen – vier Jahre, wo ich nix tun muss", schmunzelte er. Wobei, ganz so stimmt das ja auch wieder nicht, denn Spörk hat sich doch so einiges vorgenommen. "Ich habe Lust gefunden am Schreiben. Ich glaube, dass das Schreiben eine stärkere Komponente in meinem künstlerischen Schaffen sein wird."

Außerdem hat er noch eine andere Leidenschaft für sich entdeckt, der er sich nun auch vermehrt widmen möchte. "Ich kultiviere Oliven und Feigen. Alles, was mit Ernährung und Land zu tun hat, interessiert mich auch sehr."

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