Treffpunkt Wien: Kaffee, Kabarett und Kuba-Liebe

Treffpunkt Wien: Kaffee, Kabarett und Kuba-Liebe
Wieso Künstler Christof Spörk Wien-Grantler nicht mag und wozu ihn seine Dissertation inspirierte.

Wer auf Wien schimpft, findet Christof Spörk, der hat die Welt noch nicht gesehen.

Als der gebürtige Steirer vor vielen Jahren fürs Studium nach Wien zog, stand die Stadt für die große Freiheit. Und heute, da Wien noch bunter ist, schätzt der Musiker und Kabarettist die Kulturlandschaft sehr, findet die soziale Ausgeglichenheit einzigartig. „Genau das spreche ich in meinem neuen Programm auch an: Dass das Raunzen bei uns unerträglich ist, wenn man etwas anderes – so wie ich etwa die kubanische Seite – kennt.“

„Kuba“ heißt auch sein neues Solokabarett, mit dem er am 29. Jänner im Grazer Theatercafé und am 31. Jänner im CasaNova Vienna Premiere feiert.

Kuba ist nämlich das Land, das Christof Spörk nach Österreich wohl am besten kennt, hat er doch seine Dissertation darüber geschrieben – und sich dabei verliebt.

„Ich habe kombiniert, was mich interessiert: Musik, Politik, Spanisch. Und herausgekommen ist: meine Frau.“ Er lacht. „Deshalb sage ich meinen Kindern immer, dass sie machen sollen, was sie wirklich interessiert, dann treffen sie Menschen, die richtig zu ihnen passen.“

Lustig sei ja: Seine Frau ist in einer kommunistischen Diktatur aufgewachsen, er im freien Westen, und trotzdem haben sie mit 16, 17 Jahren die gleiche Musik gehört, erzählt der 46-jährige Vater von vier Kindern und leert die erste Tasse Kaffee. Drei werden es meist am Tag, meint er und bestellt die zweite.

 

Treffpunkt Wien: Kaffee, Kabarett und Kuba-Liebe

Christof Spörk hat sich im Tewa am Karmelitermarkt (2. Bezirk) eingefunden. Entdeckt hat er das von Eli Kaikov geführte Bio-Restaurant, als er noch in Wien lebte und seine zwei großen Töchter die nahe gelegene Sängerknabenschule besuchten. Vor allem der Hummus-Teller mit Pitabrot habe es ihm angetan.

Komplett bio

Eröffnet wurde das Restaurant 2010, der Fokus liegt auf mediterran-orientalischer Küche und Bio-Produkten

– auch bei den Getränken. Serviert wird etwa Österreichs erstes Bio-Bier von Hirter, und auch der Kaffee ist aus biologischem Anbau. Von Tasse zwei nimmt Christof Spörk nun einen Schluck.

Es ist die erste Woche im neuen Jahr: Gab es Neujahrsvorsätze? Er schüttelt den Kopf. „In den letzten Jahren habe ich aber angefangen, Analysen zu machen. Einerseits finanziell: Wo ist die Badewanne undicht? Und auch in Bezug auf: Was mache ich mit meiner Zeit? Vor zwei Jahren habe ich mir dann

ein Projekt überlegt: Aus einem Bauernhof mit großem Grund und Wald wollte ich eine handyfreie Zone mit allem, was dem analogen Menschsein guttut, machen.“ Realisieren wird er das Projekt nicht, aber Projekte müsse man ja nicht immer gleich umsetzen. Es mache schon Spaß, sie im Kopf zu haben.

Seit seinem Umzug ins Südburgenland vor acht Jahren habe er jedenfalls die Ruhe wieder richtig schätzen gelernt. „Wir haben kaum akustische und optische Verschmutzung. Ich höre Rehe bellen, und an klaren Nächten haben wir einen Sternenhimmel, wie ich ihn davor nur aus dem Urlaub gekannt habe.“

Überhaupt habe er in den vergangenen Jahren gelernt: „Im Grunde kann man alles machen, wenn man sich nur das Ziel setzt. Sobald man das getan hat, sieht man, was auf dem Weg dorthin wichtig ist. Wir haben ja alle einen Filter im Kopf, der von geschätzt einer Million Dingen etwa 999.999 Sachen aussortiert. Das ist super. Man darf dabei nur nicht vergessen: Man kann diesen Filter jederzeit verändern“, sagt er und bestellt sich noch einen Kaffee.

Manchmal werden aus drei Tassen am Tag also auch drei Tassen in einer Stunde.

Kuba: Neues Kabarett von Christof Spörk, 29. 1. im Grazer Theatercafé, 31. 1. im CasaNova Vienna.

Weitere Infos unter christofspoerk.eu.

Tewa

Die Speisen: Biologisch, mediterran-orientalische Küche: Rote Linsensuppe (3,90 €), Veggie-Falafel-Sandwich (5,50 €), Cheesecake mit Kokosflocken (5,50 €).
Die Getränke: Auch bio. Zotter-Trinkschokolade (3,90 €), Sonnentor-Tee (3,90 €), Bio-Café von Art & Child (Cappuccino, 3,30 €).
Das Lokal: Gemütliches Marktlokal, geöffnet   Montag bis Samstag, 7 bis 23 Uhr

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