Filmemacher Arash T. Riahi über "Eismayer" und warum er mit seinen Werken berühren möchte

Arash T. Riahin ist es wichtig, dass seine Filme die Menschen im Herzen und im Kopf berühren
Als Kind flüchtete er vom Iran nach Österreich, heute ist er gefragter Filmemacher. Sein Film "Eismayer" läuft jetzt an.

Seine letzten Monate als Kind im Iran verbrachte Arash T.Riahi (50) im Untergrund. „Wir mussten eine Art von Normalität vortäuschen, damit wir nicht verraten werden. Und so bin ich dann jeden Tag mit meinem Vater aufgestanden, habe meine Schultasche gepackt und wir sind dann ins Kino gegangen, einfach um uns am Vormittag die Zeit zu vertreiben“, erzählt der Filmemacher in der Sendung "Herrlich ehrlich - Menschen hautnah". Seine Familie war politisch aktiv und musste daher fliehen.

Die ganze Sendung gibt's hier:

 

Herrlich ehrlich: Arash T. Riahi

Dass er selber einmal aktiv am Filmgeschehen teilhaben würde, hatte er sich damals noch nicht gedacht, die wahre Liebe dazu wurde erst in Wien im Gymnasium geweckt. „Da sieht man auch, wie wichtig es ist, dass man eben diese künstlerischen Berufe und Interessen auch in Schulen bei den Jugendlichen fördert und denen die Möglichkeit gibt, dass sie sich da mal ausprobieren können“, ist er sich sicher.

Menschen berühren

Er selbst hat den Anspruch an seine Filme, dass sie die Menschen im Herzen und im Kopf berühren, Gänsehaut verursachen.

„Ich möchte keine Filme machen, die man sich in zwei Stunden anschaut und dann ist es vorbei und man hat sich gut unterhalten und das war’s. Was mir wichtig ist, ist, dass meine Filme Alltagsgegenstände werden, dass man einfach die DVD oder Blu-ray im Regal hat und die sich immer wieder ansieht“, so der dreifache ROMY-Preisträger, dessen filmische Werke auch oft von NGOs verwendet werden.

Filmemacher Arash T. Riahi über "Eismayer" und warum er mit seinen Werken berühren möchte

Lisa Trompisch mit Arash T. Riahi im  „Herrlich ehrlich–Menschen hautnah“-Studio

Sein Film „Ein bisschen bleiben wir noch“ (da geht es um zwei tschetschenische Flüchtlingskinder) ist in Frankreich zum Beispiel auch Teil des Schulunterrichts.

„Das Tolle am Kino ist, dass es so eine Vielfalt hat. Vom Hollywood-Blockbuster zum Experimentalfilm. Das ist wie bei der Musik. Klassische Musik ist großartig, aber auch eine minimalistische Technonummer kann großartig sein. Das ist, finde ich, das Schöne an der Kunst in all ihren Aspekten und das möchte ich auch mit meinen Filmen versuchen.“

Vor allem die Geschichten, die das wahre Leben schreibt, haben es dem Regisseur, Drehbuchautor und Produzenten angetan. So wie jetzt die Lebensgeschichte von Vizeleutnant Charles Eismayer und Major Mario Falak, die sich beim Bundesheer ineinander verliebten.

Heute, Sonntag, feiert der von Riahi und Sabine Gruber produzierte Film „Eismayer“ (Regie David Wagner) im Wiener Gartenbaukino Österreich-Premiere.

„Da geht es um den gefürchteten Ausbilder Charles Eismayer, der ein Doppelleben geführt hat, in Wirklichkeit schwul war und das nicht outen konnte und was eben daraus entstanden ist. Was für Schmerzen und Leid es für ihn selbst, aber auch, wie er sich dann anderen Menschen gegenüber verhalten hat“, erzählt Riahi.

Funfact: Schauspieler Gerhard Liebmann, der den gefürchteten Ausbilder darstellt, war selber nie beim Bundesheer, was ihm gleich „mal einen Minuspunkt beim Eismayer“ eingebracht hat. Vom Ergebnis waren aber dann beide, sowohl Eismayer als auch Falak, restlos überzeugt.

Positiv allen Dingen zu begegnen und Lösungen zu suchen, das ist übrigens das Lebensmotto von Arash T. Riahi.

Was er zu den derzeitigen Protesten im Iran zu sagen hat, wie die Dreharbeiten zu „Eismayer“ verlaufen sind und warum seine Produktionsfirma „Golden Girls“ heißt, all das sehen Sie im Video oben.

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