Heinz Marecek: "Was ich im Netz sah, war entbehrlich. Es war nicht nur misslungen, sondern schlecht. Das ist total in Oa… gegangen. Was für eine Verhöhnung der Lebensretter in den Intensivstationen des Landes, die oft 16 Stunden nicht aus ihren weißen Kitteln kommen. Man muss immer darauf achten, in welche Nachbarschaft man sich mit solchen Aussagen begibt. Wie heißt es so schön: Schauspieler ohne Text sind brandgefährlich."
Erika Pluhar: "Mit meinem Freund Werner Schneyder (2019 verstorben) – mit dem ich jetzt leider nicht mehr laut und heftig debattieren kann – hatte ich oftmals Streitgespräche, 'die Freiheit der Satire' betreffend. Er war äußerst ungehalten, als ich einmal meinte, diese Freiheit verharmlose zu falscher Empörung mehr als ein Thema je kritisch auf den Punkt zu bringen. Ich weiß nicht, ob er mir jetzt im Fall dieser angeblich satirisch gemeinten Schauspieler-Äußerungen nicht ein wenig Recht gäbe. Zeit-bedingt sehe ich mehr Filme und Serien denn je. Und ich habe dadurch die unglaubliche Qualität so mancher deutschsprachigen Schauspieler-oder-innen näher kennen und aufrichtig zu bewundern gelernt.
Was für eine Qualität! Und jetzt befinden sich einige dieser von mir hoch Geachteten in einem Unterfangen, das ich einfach nicht verstehe. Was sich mir dabei aufdrängt: dass sie selbst vielleicht auch nicht recht verstanden haben, was sie da tun? Oder wozu man sie da aufgefordert hat? Öffentlich-Sein – eben auch als Schauspieler/in von Qualität und Intelligenz – bedarf in meinen Augen einer Verantwortung. Ich meine ja, dass gut bezahlt Werbeträger zu werden - in törichten Sendungen mitzumachen – sich zum Promi zu stilisieren – dass all dies bereits jede ernst gemeinte öffentliche Äußerung verbietet. Jedoch auch im kniffligen Feld der Satire heißt es aufzupassen.
Nun hoffe ich ja, dass die geschätzten – zum Teil von mir wirklich hochgeschätzten – Beteiligten diesen Irrtum auch längst wieder durchschaut und eingesehen haben. Ja nicht in Nähe der Querdenker geraten! Ja nicht - auch nur leise - an einer widerlichen Kickl-Revolte anstreifen! Bitte!"
Thomas Stipsits: "Kabarettisten wirft man oft vor, ja keine Schauspieler zu sein – nun haben wir gesehen, dass Schauspieler oft keine Satiriker sind."
Sein Kollege Joesi Prokopetz: "Die Aktion #allesdichtmachen war und ist intellektuell unbeschenkt. Ihre Proponenten sind in die Verquerdenker-Falle getappt, die da zuschnappt, wenn der Gedanke die Vernunft quert: 'Schuld an den Einschränkungen ist eine bösartige Regierung, die sich in dunklen Gängen des Parlaments ins Fäustchen lacht und nicht die Seuche'. Zu loben allerdings ist 'die intellektuelle Niederkunft', (W. Ambros) nachdem Applaus aus der falschen Ecke wahrgenommen werden musste und man sich überwiegend distanziert hat. So gesehen: Bravo! (lacht).
Cornelius Obonya: "Mir ist die Intention dieser Aktion nicht nachvollziehbar. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass radikales Einhalten der Regeln ebenso wie ein radikaler Lockdown gemäß den klaren und andauernden Empfehlungen der Wissenschaft jetzt notwendig sind. Für eine klare nach vorn orientierte Perspektive."
Kristina Sprenger: "Diese ganze Sache ist null meine Grundhaltung. Ich trage Maske, ich lasse mich regelmäßig testen und gehe selbstverständlich zum ersten möglichen Termin impfen. Ich halte diese Aktion für missglückt. Wer sich jetzt großartig auf Meinungsfreiheit beruft, der muss auch den Gegenwind, also die Meinung anderer, aushalten. Ich für meinen Teil würde niemals Wert auf Beifall der extremen Rechten Wert legen."
Thomas Maurer (verlor seinen Vater an Covid): "Was mit dieser Aktion auf den Kopf getroffen wurde, war jedenfalls nicht der Nagel. Die Generaltendenz der meisten Beiträge, diese abgenudelte Selbststilisierung als einsame Freiheitskämpfer, die in schroff heroischem Gegensatz zu uns Idioten leben, die wir ja bekanntlich die Pandemiemaßnahmen nicht deshalb einhalten, weil wir damit versuchen, größeres Unglück hintanzuhalten, sondern ausschließlich deshalb, weil wir endlich eine lange verschüttete Sehnsucht nach Unterdrückung durch einen autoritären Staat wollüstig ausleben dürfen: Das ist schon ein bissel bäh.
Die daraufhin ausgebrochene Aufgeregtheit bis hin zu Boykottaufrufen und Berufsverbotsforderungen war natürlich auch nicht wirklich schön mitanzuschauen. Ich möchte das ganze gern als eine formal wie inhaltlich in die Hose gegangene, weil großteils in der kritischen Stoßrichtung unangenehm schwammige, vereinzelt auch tatsächlich ans Querdenkerökotop angeschlossene Social-Media-Blödheit beurteilen, allerdings auch als einzige Konsequenz eine temporäre Nachsicht für Menschen fordern, die klischeehafte Vorurteile in Sachen Schauspielerintelligenz hegen."
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