Jolie gesteht: "Bin nicht mehr so stark wie früher"
Gerade bewirbt sie fleißig ihren Film "First They Killed My Father" (dt. Titel "Der weite Weg der Hoffnung", ab 15.09 auf Netflix) und hat dabei ihre Kinder mit im Schlepptau.
Auf dem roten Teppich zeigt sich Angelina Jolie bei der Premiere in Toronto am vergangenen Wochenende extrem strahlend. Immer wieder umarmte sie ihre Kinder, die von den Fotografen umzingelt wurden.
In einem aktuellen Interview mit der Zeitschrift Bunte gibt sich der sonst so distanzierte Superstar ungewohnt sanft und verletzlich.
Auszug aus dem Interview
Ein Auszug aus dem Bunte-Interview über ihre Operationen, der Angst vor dem Krebs und ihre Kinder:
Angelina, wie geht es Ihnen?
Mir geht es okay. Aber ich habe lange mit niemandem von der Presse gesprochen. Es fällt mir nicht leicht. Ich bin innerlich nicht so stark wie in der Vergangenheit.
Sie haben einen neuen Film, ein neues Haus. Das klingt wie der Start einer neuen Lebensphase.
Dieses letzte Jahr war sehr schwierig für mich. Ich konnte kaum etwas arbeiten. Ich habe die meiste Zeit mit meinen und für meine Kinder verbracht. Aber ja, ich werde mein Leben schon wieder in eine Balance bringen und mehr Aufgaben übernehmen. Im Moment versuche ich vor allem, einen Tag nach dem anderen zu meistern. Auf der anderen Seite: Ich war in Krisengebieten und habe die Folgen von Kriegen und Epidemien gesehen. Daran gemessen habe ich sehr viele positive Dinge um mich herum.
Wie reagierten Ihre Kinder auf die dramatischen Veränderungen?
Kinder fühlen den Stress, der von den Eltern ausgeht. Aber sie reagierten einfach großartig. Mich hat es tief berührt zu sehen, wie sie sich gegenseitig helfen, auch den ganz Kleinen. Ich weiß jetzt, wenn ich einmal nicht mehr existiere, werden sie füreinander da sein, und das gibt mir einen tiefen inneren Frieden. Jetzt habe ich das Bedürfnis, wieder mehr für mich selbst zu tun.
Was, zum Beispiel?
Ich habe eine emotional sehr harte Zeit hinter mir, auch was meine Gesundheit betrifft. Manchmal habe ich das Gefühl, dass mein Körper wegen meiner Operation zu viel verkraften musste. Aber ich bin froh über meine Entscheidungen. Ich habe keinen Krebs. Und falls ich an Krebs erkranke, werden die Symptome und die Chemotherapie um Jahre verzögert. Das ist für mich ein beruhigender Gedanke.
Sie sagten einmal, Sie sprechen so offen darüber, weil Ihre Mutter an Brustkrebs gestorben ist.
Ja, und weil ich mich dadurch stark mit anderen Frauen verbunden fühle. Zusätzlich will ich betroffenen Frauen zeigen, dass sie auch nach so einschneidenden Operationen, wie ich sie hatte, vollwertige Frauen bleiben.
Fällt es Ihnen leicht, jemandem zu vergeben?
Diese Frage hat sehr viel mit meinem neuen Film zu tun. Ich glaube an Gerechtigkeit. Ohne sie gibt es kein komplettes Vergeben. Ich erkläre meinen Kids ganz oft, dass sie keine Hassgefühle in sich tragen sollen. Aber es gibt kriminelles Verhalten und Grausamkeit und anderes, gegen das man sich zur Wehr setzen muss. Wir können nur vergeben, wenn wir diese Konfrontation suchen und dafür sorgen, dass sich die Dinge nicht wiederholen. Mein Film ist so eine Konfrontation.
Was läuft denn so an einem ganz normalen Tag in Ihrem neuen Haus in Hollywood?
Was für eine Frage! Bei sechs Kindern? Ein Beispiel: Alle unsere TV-Geräte sind miteinander verbunden. Jedes Mal, wenn ich News schauen wollte, erschien plötzlich ein Disney-Cartoon auf dem Schirm. Nachrichten sehe ich jetzt nur noch nachts auf meinem Computer. Gott sei Dank ist keines der Kinder so wild, wie ich es war.
Eines Ihrer Hobbys war Fliegen.
Gelegentlich fliege ich noch. Aber inzwischen sind meine Ältesten begeisterte Piloten. Da ist kein Platz mehr für Mommy.
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