Amanda Knox: Trauriges Geständnis
Sie wurde als Angeklagte im Mordfall um ihre Mitbwohnerin Meredith Kercher als "Engel mit den Eisaugen" weltbekannt und verbrachte vier Jahre in einem italienischen Gefängnis, bevor sie freigesprochen wurde und in die USA zurückkehren durfte. Doch selbst sechs Jahre nach ihrer Freilassung fühlt sich Amanda Knox noch immer nicht richtig frei, wie sie nun gegenüber dem Magazin People in einem seltenen Interview verriet.
Sie quälen Panikattacken
2009 wurde Knox des Mordes an ihrer Mitbewohnerin in Perugia für schuldig befunden und zu 26 Jahren Haft verurteilt. 2011 kam sie frei und durfte in die USA zurückkehren. Nachdem das Verfahren zwei Jahre später wieder aufgenommen worden war, wurde sie schließlich 2015 in letzter Instanz freigesprochen. Seitdem hat sich im Leben der heute 30-Jährigen viel getan: Über ihre Zeit in Haft hat Knox ein Buch ("Zeit, gehört zu werden") geschrieben. 2014 machte sie ihren Bachelor in Kreativem Schreiben und arbeitet seitdem als freie Journalistin. Mit ihrem Freund Christopher Robinson (35) ist Knox auch privat glücklich.
Die Vergangenheit würde sie dennoch nie ganz loslassen, wie sie nun erzählte. Bereits Autor Douglas Preston hatte in seinem Doku-Buch "Der Engel mit den Eisaugen" erklärt, dass Knox an einer posttraumatischen Belastungsstörung leide. Sie selbst gestand nun, nach wie an Angstattacken zu leiden. Darüber hinaus habe sie "Angst, zu versagen. Nicht klug oder stark oder freundlich genug zu sein."
Immer wieder werde sie an die traumatische Zeit im italienischen Gefängnis erinnert. So habe sie auch während eines Frankreichtrips mit ihrem Freund eine Panikattacke erlitten, als sich Touristen auf Schloss Versailles auf Italienisch unterhielten.
"Ich assoziiere diese Sprache mit Schmerz und das mag ich nicht", erzählte Knox.
Obwohl ihre Unschuld bewiesen wurde, wird die in Seattle lebende junge Frau immer wieder mit dem Vorurteil konfroniert, vielleicht doch schuldig zu sein. Fehlrtitte kann sich Amanda keine erlauben. Sie müsse sich immer dankbar dafür zeigen, frei zu sein.
"Das wird von mir erwartet - zu lächeln und süß zu sein, ich habe ja meine Freiheit wieder", so Knox bitter.
Geldsorgen
Mit ihrem Buch verdiente Amanda Knox 3,8 Millionen. Dass sie aus ihrer Leidensgeschichte Profit schlug, wurde von der Öffentlichkeit zum Teil ebenfalls kritisiert. Der Großteil des Vermögens sei laut ihrem Freund jedoch für ihre Rechtsverteidigung draufgegangen. Von dem vielen Geld sei inzwischen nicht mehr viel übrig. Heute quälen Knox Geldsorgen: "Die Menschen nehmen einfach an, dass Amanda reich ist. Es ist unser Traum, ein Haus zu bauen und ein Baby zu bekommen, doch diese beiden Wünsche scheinen für uns momentan unmöglich zu sein."
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