Als der Bildschirm böse wurde: 40 Jahre "Denver Clan"
Der legendäre US-TV-Produzent Aaron Spelling ( gestorben 2006 mit 83) gestand nach seinen knapp 200 Serien, die meist alle Welt eroberten: „Die Schläge der Kritiker stören einen schon. Aber hat man die Wahl, sich entweder 300 Kritikern zu beweisen oder 30 Millionen Fans.“
Sein größter Erfolg (1980–1989) lief 218 Folgen lang und war anfangs nur der verzweifelte Versuch des Senders ABC, dem CBS-Dauerbrenner „Dallas“ (1978 –1991) „irgendwas Ähnliches“ entgegenzusetzen. Der just in Dallas geborene Spelling verlegte die Saga von Texas 800 Meilen nordwestlich nach Colorado – am 12. 1. 1981, heute vor 40 Jahren, begann der Bildschirm, böse zu werden.
In Deutschland und ebenso in Österreich saßen etwa bis zu 50 Prozent aller verfügbaren Zuschauer gebannt vor dem Inbegriff an Intrigantentum und vor der Inszenierung von niedrigsten Instinkten in höchsten Kreisen. „Dynasty“, so der Originaltitel des „Denver Clans“, strotzte vor Heimtücke letztlich armer Reicher – „gekrönt“ von einer vorweggenommenen trumpesken Figur, dem „Biest“ Alexis.
Diese Rolle holte damals die bereits leicht abgewohnte Britin Joan Collins (heute 87) aus dem Souterrain ihrer Karriere, nachdem Sophia Loren (heute 86) abgewunken hatte.
Auch ihre gutmenschliche Gegenspielerin war nur zweite Wahl: Linda Evans (heute 78), Nachfolgerin als Ehefrau des alten weisen Knaben, Öl-Magnat Blake Carrington (von John Forsythe, 2010 mit 92, statt vom ursprünglich gecasteten George Peppard gespielt), sprang über Nacht, für Angie Dickinson (heute 89) ein.
Die Serie war aberwitzig, aber witzig. Die tollsten Kapriolen schlugen die Drehbuchautoren: So kam es im Finale der fünften Staffel zum „Moldawien-Massaker“. Die Hochzeit von Catherine Oxenberg (heute 59) mit einem Prinzen wird von Terroristen getrübt, alle Akteure werden durchsiebt und bleiben leblos liegen.
Die Serie ging weiter. Nur zwei Nebenfiguren starben. Sie hatten zuviel Gage verlangt ...
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