Showdown in der WM-Qualifikation: Deutschland muss liefern
Auch Deutschland steht vor entscheidenden Tagen in der WM-Qualifikation. Mit Siegen in Luxemburg (Freitag, 20.45 Uhr/live DAZN) und gegen die Slowakei (Montag, 20.45 Uhr live ZDF) könnte sich die Nationalmannschaft das direkte Ticket für die WM 2026 sichern. Die sportliche Ausgangslage ist günstig, doch rund um Bundestrainer Julian Nagelsmann herrscht Unruhe – sportlich wie kommunikativ.
Schon im Sommer hatte Nagelsmann eine taktische Kurskorrektur angekündigt. Acht Gegentore in vier Nations-League-Partien und ein enttäuschender letzter Platz beim Finalturnier hatten die Frage aufgeworfen, ob Deutschland das Verteidigen verlernt habe. Nagelsmann verwies zwar auf fehlende Kadertiefe im Vergleich zu europäischen Topteams, kündigte aber an, seine Mannschaft defensiv stärker am Gegner auszurichten, um „besseren Zugriff“ zu bekommen. Er forderte „defensiveres Denken“ seiner Abwehr.
Doch der Auftakt zur WM-Qualifikation mit dem 0:2 in der Slowakei untermauerte die Defizite.
Erst im Oktober stabilisierte sich das Team mit zwei Zu-null-Siegen gegen Nordirland und Luxemburg, auch wenn der Bundestrainer offensiv weiterhin zu wenig Durchschlagskraft sah.
Seine Forderung lautet nun: mehr Risiko nach vorn – bei klarer Priorität auf defensive Stabilität. Das richtige Gleichgewicht sei entscheidend.
Sané in aller Munde
Für zusätzliche Diskussionen sorgt die Personalpolitik. Leroy Sané kehrt nach längerer Abwesenheit zurück, doch Nagelsmann stellte öffentlich klar, dass der Offensivspieler „nicht mehr viele Chancen“ habe. Experten wie Lothar Matthäus kritisieren diese Offenheit als unnötig belastend für das Mannschaftsgefüge. Sané steht bei 70 Länderspielen – genauso wie Oliver Bierhoff. Dass er trotz früherem Debüt 35 Einsätze weniger als Joshua Kimmich hat, zeigt die Brüche in seiner DFB-Karriere. Der Kapitän und Bayern-Profi fällt wegen einer Sprunggelenksblessur für das Luxemburg-Match aus, soll gegen die Slowaken aber dabei sein.
In der Abwehr muss Nagelsmann nun improvisieren. Mit den Ausfällen von Antonio Rüdiger, Nico Schlotterbeck und Kimmich rückt Jonathan Tah ins Zentrum der Defensive. Der Bayern-Profi präsentierte zuletzt in Paris ein Musterbeispiel moderner Verteidigungsarbeit, das Nagelsmann zur Blaupause erklärte: Intensität, Energie im Pressing, gemeinsame Überzeugung. Tah sieht darin simple, aber wirkungsvolle Prinzipien, die „brutal unangenehm“ für Gegner sein könnten.
Novum für Nagelsmann
Ob gegen Luxemburg und die Slowakei am Ende das erhoffte WM-Ticket steht, hängt nicht nur von taktischer Ausrichtung und Personal ab – sondern auch davon, ob Nagelsmanns Mannschaft endlich dauerhaft Stabilität und Mut in Einklang bringt.
Wenn alles klappt, könnte es am heutigen Freitag für Nagelsmann ein Novum geben: Denn vier Siege in Serie gelangen dem 38-Jährigen in den gut zwei Jahren als Bundestrainer noch nie.
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