"Nicht cool": ÖFB-Legionär über schwierige Zeit in seiner Karriere

Romano Schmid im ÖFB-Dress
Der Bremen-Legionär erzählt vor dem WM-Quali-Finish auf Zypern über seinen gescheiterten Transfer und die schwierige Zeit danach.

Als Österreich 1998 zuletzt bei einer Fußball-Weltmeisterschaft dabei war, war Romano Schmid noch gar nicht auf der Welt. Der Steirer wurde zwei Jahre später in Graz geboren und hat auch in seiner Kindheit keine WM-Geschichten aufgetischt bekommen. „Ich habe von meiner Familie tatsächlich 0,0 gehört über irgendeine WM mit Österreich“, schmunzelt der 25-Jährige.

Ein bisserl Sportgeschichte hat er aber dann doch aufgeschnappt. „Ich weiß, dass wir einmal Dritter waren (1954, Anm.) und der letzte Sieg 1990 gelungen ist.“ Ob er dabei ein spezielles Bild im Kopf habe? „Eine eigene Geschichte zu schreiben ist immer viel schöner und deshalb habe ich nur das Bild im Kopf, wie wir zur WM fahren.“

Um das zu realisieren, ist Romano Schmid seit Montag in Zypern, wo sich das ÖFB-Team auf die beiden letzten Qualifikationsspiele vorbereitet. Leichtes Spiel erwartet auch er auf der Insel keines gegen die Zyprioten. „Das ist schon eine Mannschaft, die sehr viele technisch starke Spieler hat und die sehr aggressiv gespielt hat im ersten Spiel in Linz. Ich denke, dass sie zu Hause noch aggressiver sein werden.“

Druck und Intensität

Darauf seien er und seine Kollegen aber längst eingestellt. „Entspannt, aber fokussiert“, so nimmt Schmid das Team dieser Tage wahr. „Ich habe selten zuvor so gute Trainings gesehen, wo so viel Druck und Intensität drin war.“

Die Form stimmt. Auch bei ihm selbst. Und das, nachdem der Start in die Saison aus mentaler Sicht gar nicht leicht war. Romano Schmid wollte Werder Bremen verlassen und den nächsten Schritt in seiner Karriere gehen, wie er nun erzählt. „Werder hätte mir keine Steine in den Weg gelegt. Aber es war einfach nicht das Passende dabei“, sagt Schmid.

Die Wochen des Wartens und Hoffens in der Transferzeit seien nicht einfach gewesen für den Vater zweier kleiner Buben. Liam ist vier Jahre alt, Emilio eines. Und für gewöhnlich sind sie es, die den jungen Papa am besten abschalten lassen, vom Fußball. „Das war das erste Mal, seit ich meine Kinder habe, dass es zu Hause auch schwierig war, die drei, vier Wochen.“

Der Frust

Wenn stündlich irgendwo ein Spieler wechselt, aber für einen selbst nicht das gewünschte Angebot bei der Tür herein flattert, dann kann das schon frustrierend sein. „Das war nicht so cool und hat viel mit mir gemacht. Zum Glück war das Transferfenster dann irgendwann zu.“ Die Klarheit hat Romano Schmid dann geholfen, wieder in die Spur zu finden. „Dann war für mich klar, ich muss alles geben, um meiner Mannschaft zu helfen. Und das zeichnet mich auch aus. Ich gebe immer Vollgas auf meine Art und Weise.“ Nachsatz: „Und es ist halt mein Beruf. Mir geht’s ja nicht schlecht bei Werder Bremen.“

Und das zeigt er nun auch, wie einige beeindruckende Zahlen belegen. 35 seiner Pässe in den Strafraum sind in dieser Saison angekommen. Das ist der Spitzenwert der gesamten deutschen Bundesliga. 27 Torschüsse hat er seinen Kollegen vorbereitet. Nur ein Spieler mehr: David Raum von RB Leipzig.

Dem großen Selbstvertrauen des 1,68 Meter kleinen Mannes hat die schwierige Phase in seiner Karriere aber offenbar nicht geschadet. „Wir haben bis jetzt nicht in jedem Spiel hundertprozentige Torchancen gehabt. Wenn ich aber trotzdem die meisten Schüsse vorbereite und die meisten Pässe in den 16er spiele, dann heißt das, dass ich sehr viel Qualität im letzten Drittel habe und aus wenig auch viel machen kann.“

Am Samstag in Limassol gegen Zypern darf Romano Schmid gerne wieder aus wenig viel machen. Eine WM-Teilnahme hat schließlich auch den Chancen am Transfermarkt selten geschadet.

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