WM in Planica: Kombinierer Lamparter sucht die Goldspur in der Loipe
In den jüngsten zwölf Weltcup-Bewerben landete er elfmal in den Top zwei, mit sieben Saisonsiegen sprang und lief Kombinierer Johannes Lamparter in die Favoritenrolle für die nordische Weltmeisterschaft der in Planica. Dem Tiroler bietet sich im Normalschanzen-Einzel mit Zehn-Kilometer-Langlauf (10/15.30 Uhr/ ORF 1) die erste von wohl vier Medaillenchancen.
Bei der WM in Oberstdorf 2021 hatte er zweimal Gold und einmal Bronze gewonnen. Im engeren Kreis der Podestanwärter befindet sich auch der Steirer Franz-Josef Rehrl.
Schlechte Erfahrung
Im Vorjahr hat es für Lamparter mit dem Gewinn des Gesamtweltcups und auch mit einer Olympia-Medaille nicht geklappt, obwohl ebenfalls Medaillen von ihm erwartet worden waren. 2023 scheint der 21-Jährige gereift und gefestigter.
„Es ist relativ ähnlich wie bei Olympia, als ich doch zu den Favoriten gezählt habe, aber ich kann nun definitiv lockerer reingehen“, sagte Lamparter. „Klar zähle ich zu den Top-Favoriten. Aber ich weiß ganz genau, wozu andere Leute auch fähig sind.“ Seine laufstarken Weltcupverfolger Jens Lurås Oftebro (NOR) und Julian Schmid (GER) kamen im Training in Planica ebenso besser als er mit der Schanze zurecht wie Titelverteidiger Jarl Magnus Riiber. Der Norweger scheint in seiner Wettkampfpause zu guter Form zurückgefunden zu haben.
Tempo vor dem Sprint
Die Entscheidung wird am Samstag wohl erst in der Loipe fallen, in der sich Lamparter in dieser Saison außerordentlich gut präsentiert hat. Allerdings möchte er es nicht auf einen Zielsprint ankommen lassen. „Es gibt Leute, die sind sehr, sehr schnell auf der Zielgeraden – und ich gehöre nicht ganz dazu. Deswegen muss ich meine Stärken, die ich habe, ausspielen. Ich weiß, dass ich ein richtig hohes Grundtempo gehen kann, an dem viele Leute dann zerbrechen.“
Cheftrainer Christoph Eugen sieht Lamparter in einer ähnlichen Situation wie vor Olympia. „Da hat er schon noch ein bisschen zu knabbern gehabt“, sagte der Steirer. „Ich glaube, was ihm jetzt hilft, ist, dass er so viel gewonnen hat. Er kann locker reingehen, und er ist ja schon Doppel-Weltmeister.“
Medaillenhoffnung Rehrl
Franz-Josef Rehrl sieht sich im Kreis der Medaillenanwärter. „Ich bin mit fünf, sechs anderen dabei“, ist sich der 29-Jährige bewusst, dass für ihn die Chance nur mit einer überaus starken Sprungleistung lebt. In der laufenden Saison ist er mit sechs Podestplätzen in der Weltspitze angekommen.
Österreichs Frauen gingen am Freitag leer aus. Die Norwegerin Gyda Westvold Hansen gewann Gold vor der Deutschen Nathalie Armbruster und der Japanerin Haruka Kasai. Lisa Hirner wurde als beste Österreicherin Zehnte.
Kraft vor Rekord
Skispringer Stefan Kraft, am Freitag in der Quali Zweiter, kann in Planica mit einem weiteren Podestplatz zum erfolgreichsten ÖSV-Athleten der Geschichte bei Nordischen Weltmeisterschaften werden. Der Salzburger hat seit 2015 bei allen vier WMs mehrfach angeschrieben und bereits zwölfmal Edelmetall geholt. Damit liegt er gleichauf mit Gregor Schlierenzauer. In Planica hat Kraft zwei Chancen in Einzel- und zwei in Teambewerben, die erste am Samstag (17 Uhr) von der Normalschanze.
Der Mixed-Bewerb am Sonntag in Planica eröffnet dem stark aufgestellten österreichischen Skisprung-Team um die frisch gebackene Vizeweltmeisterin Eva Pinkelnig und Stefan Kraft eine große Chance auf Edelmetall. Das rot-weiß-rote Quartett war bei den vergangenen drei WM-Auflagen stets auf dem Podest, eine Goldene ist seit der Einführung des Bewerbes 2013 in fünf Versuchen aber noch nie gelungen.
Deutschland hingegen hat die jüngsten vier Mixed-WM-Titel geholt, vor zwei Jahren in Oberstdorf vor Norwegen und Österreich. Diese drei Nationen sind auf der Normalschanze auch diesmal zu favorisieren, aber auch Olympiasieger Slowenien wird sich vor Heimpublikum nicht lumpen lassen. Japan, vor zehn Jahren bei der Premiere siegreich, könnte ebenfalls mitmischen.
Im Weltcup feierte Österreich in dieser Saison mit Pinkelnig, Kraft und auf den anderen beiden Positionen wechselnder Aufstellung einen Sieg und holte einen zweiten Platz - jeweils vor bzw. hinter Norwegen mit Topstar Halvor Egner Granerud und Deutschland an dritter Stelle. "Für das Mixed haben wir sowieso eine große Medaillenchance", weiß Kraft um die gute Ausgangslage. ÖSV-Männertrainer Anderas Widhölzl formulierte etwas vorsichtiger: "Im Mixed haben wir gute Chancen, es ist aber auch nicht aufgelegt."
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