Wie die Mountainbike-Zwillinge Widhalm zu Eishockey-Profis wurden
Teamtormann David Kickert positiv, Teamtormann Bernhard Starkbaum positiv – die Vienna Capitals waren in den vergangenen Tagen mitten in der Omikronwelle nicht zu beneiden.
Zu beneiden sind die Wiener aber für ihren Nachwuchs. Um Leon und Lorenz Widhalm zum Beispiel. Die 18-jährigen Zwillinge waren im ersten Play-off-Spiel ihrer Karriere alles andere als Kaderergänzungen.
Lorenz war beim 1:4 zum Semifinalauftakt am Donnerstag erstmals Schlussmann bei den Profis, bei keinem Gegentor war ihm etwas anzukreiden. Mit einer Fangquote von 90 Prozent war er gegen die geballte Salzburger Offensiv-Kraft mit Stürmern, die in der ICEHL schon mehrere hundert Tore erzielt haben, sogar ein Rückhalt. Ebenso abgebrüht präsentierte sich der Youngster beim Interview nach dem Training: „Ich habe gar nicht viel nachgedacht. Leon und ich sind super aufgenommen worden. Wir kennen ja sehr viele vom Farmteam und aus dem Nachwuchs. Die Routiniers haben uns auch sehr geholfen.“
Kaum Respekt
Stürmer Leon ergänzte: „Play-off-Eishockey ist klarerweise noch um einiges intensiver. Auf dem Eis habe ich mir aber keine Gedanken gemacht, wer da vor mir steht.“
Dass die Widhalm-Twins, wie sie sich auf ihrer Homepage (widhalm-twins.at) nennen, mutig sind, haben sie als große Mountainbike-Talente bewiesen. In den vergangenen Jahren, als die Belastungen im Farmteam der Capitals immer größer wurden, gingen sie den Weg Richtung Profi-Eishockey. Für Vater Thomas Widhalm, selbst 24-Stunden-Weltmeister auf dem Mountainbike, war das eine logische Folge: „Das Mountainbiken war ein riesiger Aufwand. Ohne Team dahinter, geht das nur schwer. Das Team gibt es aber mit den Capitals.“
Seit sie in die Akademie gehen, gibt es nur noch Eishockey. Auf das Eis sind die Widhalms im Alter von fünf Jahren gekommen. „Da war schon höchste Eisenbahn“, erinnert sich Vater Thomas über den Rat seines besten Freundes, dessen Kinder ebenfalls Eishockey spielten.
Egal was, wichtig war, dass die Kinder einen Sport leistungsmäßig erlernten. „Wir waren auch beim Fußball, aber so, wie die Trainer damals waren, wusste ich, dass das nicht klappt.“
Jetzt spielen Leon und Lorenz Widhalm mit 18 Jahren Profieishockey und waren auf dem Mountainbike auch schon in Nationalteams. „Sollte es mit dem Eishockey doch nichts werden“, sagt Thomas Widhalm, „dann würden sie nicht lange brauchen, um im Mountainbiken wieder ganz nach vorne zu kommen. Die Fähigkeiten verlernt man nicht so schnell“.
Wenn sich David Kickert bis zum Spielbeginn am Samstag um 19.15 Uhr nicht freitesten kann, dann wird Lorenz Widhalm wieder im Tor stehen. Und niemand wird mehr nervös sein.
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