Wie das Team Hirscher die ÖSV-Riesentorläufer in Schwung bringen will

Wie das Team Hirscher die ÖSV-Riesentorläufer in Schwung bringen will
Neue Skitechnik, mehr Kondition - Mike Pircher und Papa Ferdinand Hirscher starteten mit dem Schneetraining.

Man musste die Ergebnisliste schon weit nach unten blättern, um im vergangenen Winter im Riesentorlauf-Weltcup einen Österreicher auszumachen. Nachdem jahrelang Marcel Hirscher diese Disziplin beherrscht und viele Schwächen überdeckt hatte, folgte nach dem Rücktritt des achtfachen Gesamtweltcupsiegers das böse Erwachen.

Erst auf den Positionen 17 (Roland Leitinger) und 18 (Marco Schwarz) waren die beiden besten österreichischen Riesentorläufer auszumachen. Sie waren zugleich die einzigen ÖSV-Athleten, die es in der Basisdisziplin unter die Top 25 geschafft hatten.

Dass das nicht den hohen Ansprüchen des größten Skiverbandes der Welt genügt, ist klar. Der Verlust der Vorherrschaft im Nationencup soll nicht von Dauer sein, sondern nur ein einmaliger Ausrutscher. "Wir wollen Klasse statt Masse", gibt ÖSV-Sportdirektor Anton Giger das Motto vor. "Wir wollen in unserer Mannschaft Stockerlfahrer haben."

Aus diesem Grund bestellte der ÖSV bei den Herren die Riesentorlauf-Trainer neu und lässt dabei das Team Hirscher aufleben. Mike Pircher und Papa Ferdinand Hirscher waren jahrelang die Masterminds hinter den Seriensiegen von Marcel Hirscher, das Duo soll nun Österreichs Riesentorläufer wieder in Schwung bringen.

Technikumstellung

Und dabei fangen Pircher und Hirscher bei den Basics an, wie am Mittwoch das erste Schneetraining auf dem Kaunertaler Gletscher zeigte. Das sogenannte "Schulefahren" stand auf dem Programm, und es kommt nicht von ungefähr, dass die Riesentorläufer sich einer Technikschulung unterziehen mussten. Denn Pircher hat bei den ÖSV-Riesentorläufern vor allem technische Defizite ausgemacht. "Die Technik müssen wir sicher ein wenig umstellen", hatte er im ORF-Interview angekündigt.

Wie das Team Hirscher die ÖSV-Riesentorläufer in Schwung bringen will

Roland Leitinger musste am ersten Schneetag "Schulefahren"

Patrick Feurstein kann das nur bestätigen. Der Vorarlberger hatte bereits im vergangenen Winter Ferdinand Hirscher und Mike Pircher an seiner Seite und ist gerade dabei, die neue Technik zu perfektionieren. "Ich habe Sachen über Jahre falsch eingelernt und musste umlernen."

Die Athleten sind jedenfalls angetan vom neuen Betreuerteam. "Es ist wichtig, eine gemeinsame Sprache zu entwickeln", sagt Roland Leitinger, der sich von Papa Hirscher und Mike Pircher "viel Input" erwartet. "Das ist ein eingespieltes Team, die kennen sich fast blind. Es ist alles sehr stimmig. Die Reise soll nach vorne gehen."

Zur Technik-Umstellung kommt in den kommenden Wochen noch ein weiterer Trainingsschwerpunkt. Pircher kündigte zudem an, die Trainingsumfänge steigern zu wollen. Ein Erfolgsfaktor von Marcel Hirscher war neben seiner perfekten Technik auch seine Kondition. Der achtfache Gesamtweltcupsieger war in der Lage, in dieser so kräfteraubenden Disziplin Riesentorlauf ökonomisch zu fahren und machte deshalb auch unter extremer körperlicher Belastung kaum technische Fehler.

Start für Abfahrer und Slalomläufer

Die Abfahrer und Slalomläufer wollen am Donnerstag ihr Training aufnehmen. Sie befinden sich in Sölden, wegen dichten Nebels war am Mittwoch an kein Training zu denken. Auch sie werden eine Woche lang in Kleingruppen auf Schnee trainieren und teilweise auch Material testen. Selbstverständlich unter Einhaltung sämtlicher Abstandsregeln, wie Cheftrainer Andreas Puelacher betont.

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Chefcoach Andreas Puelacher

Er ist nicht nur froh, dass der Trainingsbetrieb wieder aufgenommen werden konnte, Puelacher ist vor allem dankbar für die Möglichkeiten, die sich dem ÖSV bieten. "Danke an die Kaunertaler Gletscherbahnen und die Verantwortlichen im Ötztal, dass wir hier allein auf den Gletschern trainieren dürfen."

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