Vor der WM-Kombination: "Der Super-G ist die große Unbekannte"

Marco Schwarz: Der Schnellste des Super-G darf den Slalom eröffnen. Der Österreicher ist gefordert.
Für Marco Schwarz läuft es im Slalom fast perfekt. Doch der Speedbewerb bereitet Kopfzerbrechen.

Gut möglich, dass die Skifans Marco Schwarz am Montag von einer Seite kennenlernen, die man so von ihm nicht erwartet hätte. Der 25-jährige Kärntner wirkt nach außen ja stets besonnen und ausgeglichen, als könnte ihn rein gar nichts aus der Fassung bringen. Und genau so fährt er auch Ski. Kontrolliert, kalkuliert, immer mit einem Rest Sicherheit. Dass er mit dieser Strategie gut fährt, zeigen seine souveränen Auftritte in den bisherigen neun Weltcup-Slaloms, in denen Schwarz nie in Verlegenheit kam, auszuscheiden – und sieben Mal auf dem Stockerl landete.

In dem Slalom, der auf der Tofana ausgeflaggt ist, wird man möglicherweise einen etwas anderen Marco Schwarz erleben. Einen, der seine letzte dünne Sicherheitsleine löst und sich im Grenzbereich bewegen wird.

Denn wenn der Slalomläufer der Stunde in der Alpinen Kombination wie bei der WM 2019 in Åre in den Medaillenrängen landen möchte (Bronze), dann wird er dafür den Grundstein im Slalom legen müssen. Und dann wird eine souveräne Fahrt in typischen Schwarz-Manier wohl zu wenig sein.

Der 25-Jährige befürchtet jedenfalls, dass er im Super-G nicht mit den Top-Kombinierern Alexis Pinturault (FRA) und Loïc Meillard (SUI) wird mithalten können. Ganz zu schweigen von seinen Teamkollegen Vincent Kriechmayr und Matthias Mayer.

„Für mich wird es sehr schwierig“, weiß Schwarz. Seit seinem Kreuzbandriss im Februar 2019 bestritt er im Weltcup nur ein Speedrennen. Vor der Anreise nach Cortina reichte es gerade einmal zu zwei Trainingstagen mit den langen Latten.

„Ich wollte wieder das Gespür für das Tempo kriegen. Für das Timing, wie man den Schwung ansetzt. Da fehlen mir die Anhaltspunkte. Der Super-G ist eine große Unbekannte“, sagt Schwarz.

Die neue Startregel, die seit dem vergangenen Winter Anwendung findet, macht die Sache für das Slalom-Ass nicht leichter. Denn nun darf der Schnellste des Super-G als Erster über die Slalompiste gehen – welche Auswirkungen das hat, zeigte zuletzt Matthias Mayer, der dank dieser Startregel im vergangenen Winter sensationell die Kombination von Wengen gewann und dabei von der perfekten Slalompiste profitierte. Für Marco Schwarz bedeutet das: „Ich werde einen guten Super-G brauchen, damit ich dann noch eine gute Slalompiste vorfinde.“

Der ebenfalls nominierte Otmar Striedinger wird am Montag gar nicht antreten. Das gab der ÖSV am Sonntagabend bekannt, ohne Details dazu zu nennen.

Vor der WM-Kombination: "Der Super-G ist die große Unbekannte"

Ötztalerin mit Ambitionen: Franziska Gritsch aus Sölden
 

Große Konkurrenz

Ähnliches gilt in der Kombination der Damen für Ramona Siebenhofer. 2019 in Åre hatte sie eine Medaille nur um vier Hundertstelsekunden verpasst, sie benötigt einen lupenreinen Super-G, denn im Slalom gibt es übermächtige Konkurrenz (Mikaela Shiffrin, Michelle Gisin, Petra Vlhova oder Wendy Holdener, die 2017 und 2019 in dieser Disziplin Weltmeisterin wurde).

Neben Siebenhofer ist Franziska Gritsch die größte Hoffnungsträgerin auf eine Spitzenplatzierung. Die Ötztalerin hatte in der letzten Kombination, die im Weltcup gefahren wurde (Crans Montana 2020), mit dem zweiten Platz aufgezeigt.

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