Bühne für die Größten

Christoph Geiler
Im Skisport finden die Kombinierer praktisch nur noch bei Großereignissen Beachtung.

Als die vier österreichischen Starterinnen zu Beginn dieser WM von den Journalisten nach den Spielregeln in der Alpinen Kombination gefragt werden, herrschte großes Rätselraten. Keine aus dem Quartett konnte auf Anhieb sagen, wie der Bewerb denn genau ablaufen würde.

Und man kann ihnen im Grunde ja nicht einmal einen Vorwurf machen: Woher sollen sie’s auch wissen, wenn nur alle Menschengedenken eine Kombination stattfindet? Wieso sollen sich die Läufer ernsthaft mit einer Disziplin auseinandersetzen, wenn selbst die Verantwortlichen bei der FIS diesen Bewerb offenbar nicht wirklich ernst nehmen?

Dass in diesem Winter im Weltcup keine Kombinationen stattfinden, wird mit der Covid-Krise argumentiert. Das ändert aber nichts daran, dass der Bewerb schon seit Jahren stiefmütterlich behandelt wird und bei Weitem nicht das Ansehen und die Bedeutung genießt, die ihm eigentlich zustehen sollten: die Suche nach dem komplettesten Skifahrer, dem Alleskönner auf zwei Brettl’n.

In der Leichtathletik gelten die Zehnkämpfer seit jeher als die Könige der Leichtathletik und erfahren allergrößten Respekt. Im Skisport finden die Kombinierer praktisch nur noch bei Großereignissen Beachtung.

Wie würdig dieser Bewerb eigentlich ist, zeigt ein Blick auf die Weltmeister in der Kombination in diesem Jahrtausend: Von Janica Kostelic bis Anna Veith und Tina Maze; von Kjetil André Aamodt bis Marcel Hirscher und Alexis Pinturault – auf der Nebenbühne spielen nur die Allergrößten die Hauptrolle.

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