Vor dem Hit gegen den KAC: Was dem Puzzle der Capitals noch fehlt

Vor dem Hit gegen den KAC: Was dem Puzzle der Capitals noch fehlt
Die Wiener empfangen am Dienstag Rekordmeister KAC zum Schlagerspiel der ICE Hockey League. Sportdirektor Christian Dolezal über die Gründe für Rang acht

Wenn der Achte den Siebenten in der ICE Hockey League empfängt, dann spricht normalerweise kaum jemand von einem Schlagerspiel.

Sehr wohl aber, wenn die spusu Vienna Capitals Rekordmeister KAC empfangen. Am Dienstag, 19.15 Uhr, ist es wieder einmal so weit, dass die Zuschauermassen in die Steffl-Arena in Kagran pilgern werden.

Beide Teams sind nicht nach Wunsch in die Meisterschaft gestartet, nach circa einem Viertel des Grunddurchgangs sind beide Durchschnitt, was bei den Wienern nach der Negativsaison zuletzt schon ein Fortschritt ist. Der KAC verlor zuletzt erstmals seit dem Semifinale 2023 drei Spiele in Folge.

Um die Lage bei den Capitals besser einschätzen zu können, nahm sich Sportdirektor Christian Dolezal Zeit. Der Ex-Spieler, der im Vorjahr auch Interimscoach war, sagt: „Es ist natürlich nicht alles rosig bei uns, aber auch nicht so schlecht, wie viele meinen.“

Ein Hauptgrund für die Niederlagen der letzten Wochen war für den 38-Jährigen: „Wenn von deinem Puzzle das wichtige Teil fehlt, dann gibst du kein gutes Bild mehr ab.“ Dolezal meint damit die Verletzung von Tormann Tyler Parks, der nach vier sehr guten Spielen im September eine schwere Verletzung erlitten hat und dessen Rückkehr nach einem Monat noch immer ungewiss ist. „Die Ärzte können uns leider keine Prognose geben.“ Wie lange sein Ersatzmann Anders Lindbäck in Wien bleiben wird, soll sich nächste Woche klären.

Der Kleber

In den vergangenen Partien wirkte sich auch der Ausfall von Jeremy Gregoire auf die Leistung aus. Dolezal erklärt: „Für mich ist er der Kleber in der Mannschaft. Durch sein Naturell hält er alles zusammen – z.B. die Legionäre und die Österreicher. Und er weiß immer auf dem Eis, was die Mannschaft braucht.“ Sei es ein kleiner Trashtalk, oder auch mal eine ruppigere Gangart, um die Teamkollegen aufzuwecken. Am Dienstag soll er ins Team zurückkehren.

Und natürlich zeigt auch die Statistik, warum den Capitals der Sprung in die Top-6 verwehrt bleibt. „Nach fünf Spielen hatten wir eine Powerplay-Quote von 24 Prozent. Seither liegt sie bei fünf Prozent“, sagt der Sportdirektor. Das liegt wohl weniger am Ausfall von Parks, als an den Verletzungen diverser Stürmer und an den Produktionsausfällen der als Scorerpunktelieferanten geholten Kemp (derzeit verletzt), Jesper und Willms. „Wenn es einmal nicht läuft, dann müssen wir einfacher spielen. Gerade im Powerplay wollen wir immer schöne Tore schießen.“

Die sportliche Führung um Dolezal, in Absprache mit Headcoach Gerry Fleming, beobachtet natürlich den Spielermarkt und wird reagieren müssen, wenn Leistungsträger komplett auslassen. „Wir sind auf allen Positionen vorbereitet, wenn Handlungsbedarf besteht“, bestätigt Dolezal. Ein neuer Spieler komme nur, wenn „er eine echte Verstärkung ist.“

Kein Vergleich

Mit der Situation im Vorjahr, als die Capitals als Elfte das schlechteste Ergebnis ihrer Klubgeschichte einfuhren, will Dolezal die aktuelle Lage nicht vergleichen: „Damals hatten wir von Anfang an eine Abwärtsspirale. Es war für die Coaches sehr schwer. Das sehe ich heuer gar nicht. Die Spieler sind sehr hungrig und hauen sich voll rein.“

Der Wiener Plan lautet daher, so Dolezal: „Gute Spiele gegen KAC und am Sonntag gegen Linz, dann in der Länderspielpause regenerieren, Verletzungen auskurieren und danach wieder voll angreifen.“

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