Schlierenzauer nach Kritik: "Dumm und absolut nicht in Ordnung"
Gregor Schlierenzauer hat seiner Erfolgskarriere beim Dreikönigsspringen am Mittwoch in Bischofshofen eine unrühmliche Episode hinzugefügt. Der am (heutigen) Donnerstag 31 Jahre alt werdende Tiroler verweigerte nach einem völlig verpatzten ersten Sprung den Gang zur Materialkontrolle und wurde daraufhin disqualifiziert. Das brachte Schlierenzauer Kritik und eine Belehrung seitens der sportlichen ÖSV-Führung ein.
"Auch in einer so bitteren Niederlage gehört eine Stärke dazu. Zu dieser Stärke gehört auch, dass man zur Materialkontrolle hingeht", sagte Mario Stecher, der Sportliche Leiter Nordisch, mit Blick auf seinen Superstar, der trotz großer Bemühungen seit Jahren nicht an die Weltspitze zurückfindet.
Nun meldete sich Schlierenzauer auf seiner Homepage zu Wort: "Natürlich habe ich mir mit der gestrigen Aktion keinen Gefallen gemacht und selbstverständlich tut mir das heute sehr leid. Sport ist Emotion, trotzdem hätte ich mich nicht von der Enttäuschung verleiten lassen dürfen. Die Materiakontrolle und das Prozedere nicht eingehalten zu haben war ein Fehler, dumm und absolut nicht in Ordnung. Ich habe mit meinem Abgang ein schlechtes Vorbild abgegeben, dafür möchte ich mich auch an dieser Stelle aufrichtig entschuldigen."
Weiterer Tiefschlag
Für den Rekord-Weltcupsieger (53 Siege) bedeutete das Bischofshofen-Aus nach dem ersten Durchgang einen weiteren Tiefschlag innerst kurzer Zeit. Nach einem schwachen Saisonstart hatte es Schlierenzauer nicht in das Tournee-Aufgebot für die Deutschland-Bewerbe geschafft und schon zuletzt hatte er sich bei seiner Rückkehr auf die große Bühne am Bergisel nicht für den zweiten Durchgang qualifiziert.
Dabei hatte der Stubaier in Bischofshofen im Training (20. und 12.), der Qualifikation (11.) und mit der zehntbesten Weite im Probedurchgang Aufwärtstendenz erkennen lassen. Im ÖSV glaube man weiter an eine Schlierenzauer-Rückkehr an die Weltspitze, betonte Stecher. "Wenn wir als Österreichischer Skiverband dem Gregor das nicht zutrauen würden, würden wir ihn nicht weiter fördern. Er ist nicht weit weg, die Trainingssprünge zeigen es."
Allerdings erhöhte der frühere Nordische Kombinierer auch den Druck. "Trotzdem muss er - vor allem in der nahen Zukunft - an sich selber arbeiten und die Fehler bei sich selber suchen", sagte Stecher. "Nur dann kann er noch irgendwann nach ganz vorne kommen." Im Weltcup kann Schlierenzauer nicht auf unmittelbare Fehlersuche gehen. Im siebenköpfigen ÖSV-Aufgebot für die Bewerbe in Titisee-Neustadt war für den Routinier kein Platz.
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