Turbulenzen in Übersee: Der alpine Skiweltcup nimmt an Fahrt auf

Wilde Ritte in Colorado: Nicht nur Max Franz hatte auf der Raubvogelpiste von Beaver Creek so einige Mühe.
Volles Programm am Wochenende. Von schwierigen Aufgaben, verletzten Athleten und großen Hoffnungen.

Drei Tage, sechs Rennen: Der alpine Skiweltcup nimmt weiter an Fahrt auf. Fragen und Antworten zu Wirbeln, Wickeln und Wohlergehen.

Wie geht es Olympiasieger Matthias Mayer nach seinem Sturz im Riesenslalom-Training am Dienstag?

Ganz gut. Im ersten Training für die Weltcup-Abfahrt von Beaver Creek (Samstag, 19 Uhr MEZ) erreichte der 29-jährige Kärntner die drittbeste Zeit, 0,30 Sekunden hinter Ryan Cochran-Siegle (USA) und 0,06 hinter Aleksander Aamodt Kilde (NOR). Der Sieger des Super-Gs von Lake Louise geht entsprechend zuversichtlich in die erste Prüfung in Colorado, am Freitag (18.45/live ORF 1) wird abermals ein Super-G gefahren.

Was ist mit Manuel Fellers Rücken los?

Der Tiroler hat sich am Mittwoch im Riesenslalom-Training in Vail einen Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbel zugezogen. Feller spürte während der ersten Fahrt einen „stechenden Schmerz“ und brach das Training sofort ab. „Die Enttäuschung ist riesig“, sagte der 27-jährige Slalom-Vizeweltmeister von 2017, der nun nach Hause reist. „Wenn ich viel Glück habe, ist vielleicht im Jänner wieder etwas möglich.“ Zumal es nicht sein erster Bandscheibenvorfall ist – schon 2014 war er zur Passive gezwungen, und 2016 musste er seinen Geburtstag im Spital verbringen, nachdem die Schmerzen wieder schlimmer geworden waren. Der ÖSV hat für den Riesenslalom am Sonntag Magnus Walch nachnominiert.

Was ist von den Rennen in Colorado zu erwarten?

In den Speed-Rennen könnten weitere wilde Ritte zu sehen sein, sollten die Veranstalter nicht doch noch ein Einsehen haben und einige Passagen entschärfen. „Die Wellen und Sprünge sind heuer extrem ausgeprägt, es geht richtig zur Sache“, erklärte Hannes Reichelt, der auf der Birds-of-Prey-Piste 2015 WM-Gold im Super-G erobert hat. Zu wild sind die Bedingungen für den Schweizer Marc Gisin. Der Engelberger, der sich nach seinem schweren Sturz in Gröden im Dezember 2018 (Bewusstlosigkeit, Rippenbrüche) erst wieder herantastet, verlor am Mittwoch elf Sekunden und fährt ohne Rennen heim.

Apropos Schweiz: Es gibt wieder einen Wirbel um Lara Gut-Behrami ...

Eher ein Wirbelchen. Im Kern geht es um die finanzielle Ausstattung ihres Privatteams. Von 2009 bis 2015 war die Tessinerin die einzige Schweizer Medaillengewinnerin, das hat sich längst geändert. In Corinne Suter (WM-Silber und -Bronze in Åre), Wendy Holdener (Kombi-Weltmeisterin 2017, 2019) und Michelle Gisin (Kombi-Olympiasiegerin) gibt es starke Konkurrenz im Team, Gisin und Holdener trainieren wie Gut-Behrami oft in ihrer eigenen Kleingruppe. Gut-Behrami hat mit dem Spanier José Luis Alejo Hervas einen neuen Konditionstrainer, den der Verband bezahlt. Im Gegenzug musste sie beim Gehalt ihres Trainer-Vaters Pauli Abstriche hinnehmen. Dazu äußerte sie sich am Mittwoch in Lake Louise kritisch, nahm aber später die Aussagen wieder zurück. Der Schweizer Cheftrainer Beat Tschuor bleibt gelassen: „Lara zieht sehr gut mit“, sagte er der Neuen Zürcher Zeitung.

Und wie verbringen die Damen das Wochenende?

In Lake Louise stehen zwei Abfahrten (Freitag, Samstag jeweils 20.30) und ein Super-G (Sonntag, 19.00) auf dem Rennkalender. In allen Bewerben haben die Österreicherinnen gute Chancen, angeführt von Nicole Schmidhofer, die im vergangenen Winter gleich zweimal als Abfahrtssiegerin im Westen Kanadas gefeiert wurde.

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