Prevc siegt auch am Bergisel und steht vor Tourneetriumph

Peter Prevc ist der Tourneesieg so gut wie nicht mehr zu nehmen.
Michael Hayböck macht zwar im Finale Plätze gut, bleibt aber hinter den Erwartungen zurück.

Plötzlich lag etwas in der Luft. Ein leiser Hauch von Hoffnung machte sich in der Bergisel-Arena breit, und mit jeder Minute, die der Wettkampf näher rückte, wurde die rot-weiß-rote Zuversicht auf eine Trendwende in der Tournee-Gesamtwertung größer.

Hatte es nicht geheißen, dass Leader Peter Prevc verkühlt sei und den Bergisel genauso wenig mag wie Verfolger Severin Freund?

Hatten die österreichischen Springer nicht seit Tagen davon geschwärmt, dass ihnen der Heimvorteil Flügel verleihen würde?

Und hatte nicht gerade der Probedurchgang tatsächlich gezeigt, dass Prevc und Freund zu knacken wären?

Der Slowene war da nur 115 Meter weit gesprungen und damit neun Meter kürzer als Michael Hayböck. Und der Deutsche hatte gar gleich bei der Landung einen schweren Sturz fabriziert.

Prevc siegt auch am Bergisel und steht vor Tourneetriumph
Michael Hayboeck of Austria reacts after the second competition jump of the third stage of the 64th four-hills ski jumping tournament in Innsbruck, Austria, January 3, 2016. REUTERS/Dominic Ebenbichler

Alles wartete eigentlich nur mehr darauf, dass Hayböck auf der Hausschanze die beiden Rivalen überflügeln und sich im Kampf um den Tourneesieg eindrucksvoll zurückmelden würde.

Doch dann kam alles ganz anders, und nach dem Bergiselspringen sind nun auch die letzten Träume von einer Fortsetzung der österreichischen Erfolgsserie – sieben Gesamtsiege in Serie – ausgeträumt.

Machtdemonstration

Denn der ach so kranke Prevc, der die Bergisel-Schanze angeblich so überhaupt nicht leiden kann, zog in Innsbruck eine Flugshow ab und ließ keine Zweifel aufkommen, wer sich am Dreikönigstag in Bischofshofen zum König dieser Tournee krönen wird.

Der Slowene war nicht nur in beiden Durchgängen der Weiteste, er ließ auch Severin Freund klar hinter sich und reist nun mit fast 20 Zählern Vorsprung auf den Deutschen nach Bischofshofen. "Dieser Sieg ist eine große Genugtuung. Innsbruck war eine große Herausforderung, zudem war der Probesprung schlecht, deshalb hat dieser Erfolg einen hohen Stellenwert", sagte Prevc nach seinem fünften Saisonsieg. "Aber die Tournee ist noch nicht vorbei."

Konkurrent Freund sieht das anders: "Es braucht schon ein Wunder oder ein Missgeschick von Peter, damit das noch anders ausgeht."

Enttäuschung

Prevc siegt auch am Bergisel und steht vor Tourneetriumph
Austria's Michael Hayboeck competes during the trial round of the Four Hills competition (Vierschanzentournee) of the FIS Ski Jumping World Cup in Innsbruck on January 3, 2016. The third competition of the Four-Hills Ski jumping event takes place in Innsbruck before the tournament continues in Bischofshofen (Austria). / AFP / SAMUEL KUBANI
Der Mann, der sich eigentlich vorgenommen hatte, der lachende Dritte zu sein, zog am Bergisel ein langes Gesicht: Für Michael Hayböck endete das heiß ersehnte Heimspringen mit einer Enttäuschung. "Ein gewisser Ärger ist schon da", gestand der Sieger der Qualifikation, der sich im Bewerb mit dem fünften Rang begnügen musste. Von Peter Prevc trennten ihn mehr als 20 Punkte und damit Welten.

Hayböck hatte schon im direkten K.-o.-Duell mit dem slowenischen Weltcupleader klar den Kürzeren gezogen ("das ist voll in die Hose gegangen") und blieb auch im Finale hinter den Erwartungen. Für das Tournee-Finale muss sich der Oberösterreicher nun ein neues Ziel setzen, nachdem er vom Norweger Kenneth Gangnes überholt wurde. "Jetzt geht es in der Gesamtwertung nur mehr um das Stockerl."

1.

Peter Prevc (SLO)

269,5

(125,0/132,0)

2.

Severin Freund (GER)

258,4

(122,5/128,0)

3.

Kenneth Gangnes (NOR)

251,5

(126,5/124,0)

4.

Johann Forfang (NOR)

249,7

(122,0/124,0)

5.

Michael Hayböck (AUT)

247,5

(119,0/123,5)

6.

Andreas Wellinger (GER)

239,5

(122,5/120,0)

7.

Noriaki Kasai (JPN)

236,8

(124,5/119,5)

8.

Daiki Ito (JPN)

235,8

(120,0/121,0)

9.

Andreas Wank (GER)

235,4

(120,0/122,5)

10.

Richard Freitag (GER)

233,3

(117,5/123,0)

11.

Stefan Kraft (AUT)

231,9

(117,0/123,5)

12.

Anders Fannemel (NOR)

231,8

(120,0/118,5)

13.

Roman Koudelka (CZE)

231,3

(116,0/124,0)

14.

Vincent Descombes Sevoie (FRA)

230,9

(122,5/118,0)

15.

Jan Matura (CZE)

226,6

(117,5/120,0)

16.

Kamil Stoch (POL)

226,1

(118,5/120,5)

17.

Tom Hilde (NOR)

226,0

(123,0/116,5)

18.

Taku Takeuchi (JPN)

225,7

(118,0/120,5)

19.

Andreas Stjernen (NOR)

225,6

(120,5/117,0)

20.

Lukas Hlava (CZE)

224,7

(119,0/120,5)

21.

Stephan Leyhe (GER)

223,7

(117,5/119,5)

22.

Simon Ammann (SUI)

220,6

(123,5/117,5)

23.

Domen Prevc (SLO)

220,1

(111,0/121,5)

24.

Dawid Kubacki (POL)

219,3

(118,5/118,0)

25.

Joachim Hauer (NOR)

219,1

(119,5/114,5)

26.

Manuel Fettner (AUT)

216,3

(120,5/113,0)

27.

Stefan Hula (POL)

213,8

(114,5/118,0)

28.

Ronan Lamy Chappuis (FRA)

208,8

(117,5/113,5)

29.

Clemens Aigner (AUT)

204,0

(112,5/116,5)

30.

Kento Sakuyama (JPN)

199,9

(115,0/110,5)

Weiter (nicht für 2. Durchgang qualifiziert):

33.

Gregor Schlierenzauer (AUT)

104,5

(117,0)

37.

Elias Tollinger (AUT)

98,6

(110,5)

40.

Markus Schiffner (AUT)

95,1

(111,5)

45.

Florian Altenburger (AUT)

92,4

(109,0)

Gesamtwertung der Vierschanzentournee nach drei von vier Bewerben:

1. Peter Prevc (SLO) 842,1 Punkte
2. Severin Freund (GER) 822,4
3. Kenneth Gangnes (NOR) 800,2
4. Michael Hayböck (AUT) 799,0
5. Johann Andre Forfang (NOR) 779,3
6. Anders Fannemel (NOR) 769,1
7. Noriaki Kasai (JPN) 758,4
8. Stefan Kraft (AUT) 758,2
9. Richard Freitag (GER) 753,4
10. Andreas Wank (GER) 731,7
Weiter:
19. Manuel Fettner 681,5
31. Gregor Schlierenzauer 439,4
44. Manuel Poppinger (alle AUT) 211,8

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