Hayböck gewinnt die Innsbruck-Quali

Der Oberösterreicher will den slowenischen Tournee-Leader Peter Prevc unter Druck setzen.

Natürlich ist bei der Vierschanzentournee gerade einmal Halbzeit. Selbstverständlich wird ab sofort auf den Lieblingsschanzen der Österreicher gesprungen. Und sicher: Das Skispringen hat schon die verrücktesten Geschichten geschrieben. Aber wenn alles normal zugeht und der Wind nicht entscheidend in den Bewerb eingreift, dann könnte es das jetzt gewesen sein mit der beeindruckenden rot-weiß-roten Erfolgsserie bei der Vierschanzentournee (sieben Gesamtsiege in Folge).

"So realistisch sind wir, dass wir wissen, dass es ganz schwierig wird", sagt Stefan Kraft vor dem Heimspringen am Bergisel (14 Uhr, live in ORFeins). Der Titelverteidiger hat in Oberstdorf und Garmisch bereits einen so großen Rückstand auf Leader Peter Prevc aufgerissen (46,3 Punkte), dass er für den Rest der Tournee kurzfristig ein neues Motto ausgerufen hat. "Einfach genießen."

Aufholjagd

Zimmerkollege Michael Hayböck hat zur Tournee-Halbzeit immerhin noch Sichtkontakt zu Prevc, aber 21,1 Zähler Abstand – umgerechnet knapp zwölf Meter – sind auch schon eine kleine Welt. Vor allem gegen einen Springer, der sich so souverän und konstant auf höchstem Niveau präsentiert wie eben Peter Prevc in diesem Winter. "Ich rechne nicht, ich schaue nur auf meine Performance", sagt der 24-Jährige.

Das Resultat in der Qualifikation am Samstag las sich für den Oberösterreicher jedenfalls schon einmal vielversprechend: Hayböck vor Prevc lautete da der Endstand. Es war allerdings nur Domen, der jüngere Bruder des slowenischen Dominators, den der Österreicher da überflügeln konnte. Peter Prevc verzichtete auf einen Start in der Qualifikation und bekommt es deshalb nun in seinem K.o.-Duell am Sonntag mit Hayböck zu tun. "Vielleicht habe ich ihn ja ein bisschen verunsichern können", sagt der Tourneedritte.

Aufholbedarf

Während Hayböck auf den Bergisel fliegt und seit dem Vorjahr auch den Schanzenrekord hält, tut sich Prevc in Innsbruck traditionell etwas schwerer. Ein fünfter Rang war bisher das Höchste der Glücksgefühle. " Ich muss einfach so weiter machen und konzentriert bleiben", sagt der 23-Jährige. Aber auch der Tourneezweite, der Deutsche Severin Freund, kann in seiner Karriere am Bergisel erst zwei Top-Ten-Platzierungen vorweisen. "Es kann noch viel passieren. Die Geschichte ist noch nicht fertig geschrieben", sagt Freund.

Österreich ist beim Heimspringen immerhin mit acht Athleten am Start. Ein ehemaliger Tournee-Champion schaffte allerdings nicht den Sprung in das 50er-Feld. Andreas Kofler stürzte genauso ab wie Manuel Poppinger und ist daher auf der Hausschanze nur Zuseher.

1. Michael Hayböck (AUT) 128,1 Punkte (127,0 m)
2. Domen Prevc (SLO) 127,1 (126,0)
3. Anders Fannemel (NOR) 125,2 (130,5)
4. Stefan Kraft (AUT) 124,5 (123,5)
5. Johann Andre Forfang (NOR) 123,4 (124,5)
6. Severin Freund (GER) 123,3 (126,5)
7. Richard Freitag (GER) 122,8 (123,0)
Weiter:
24. Markus Schiffner (AUT) 112,4 (121,5)
27. Clemens Aigner (AUT) 111,8 (123,5)
30. Manuel Fettner (AUT) 108,7 (120,5)
41. Gregor Schlierenzauer (AUT) 101,0 (114,0)
42. Florian Altenburger (AUT) 100,0 (116,5)
47. Elias Tollinger (AUT) 97,3 (113,0)

Nicht qualifiziert u.a.:
49. Philipp Aschenwald (AUT) 96,9 (113,0)
56. Manuel Poppinger (AUT) 92,2 (110,5)
59. Andreas Kofler (AUT) 90,0 (110,5)

Quali ausgelassen, aber fix qualifiziert: Peter Prevc (SLO)

Wichtigere K.o.-Duelle im ersten Wertungsdurchgang:
Hayböck - Peter Prevc
Kraft - Tollinger
Freund - Denis Kornilow (RUS)
Altenburger - Stephan Leyhe (GER)
Schlierenzauer - Noriaki Kasai (JPN)
Fettner - Jakub Janda (CZE)
Aigner - Schiffner

Kommentare