Schlierenzauer in Qualifikation für WM-Bewerb 16.

Gregor Schlierenzauer schaffte den Sprung in den Samstagsbewerb.
Stefan Kraft ist auf der ungeliebten Kleinschanze ein Mitfavorit, Janne Ahonen zeigt in der Quali auf.

Dürfte Stefan Kraft selbst eine Sprungschanze bauen, sie würde ganz bestimmt nie so aussehen wie der kleine Salpausselkä-Bakken von Lahti. Mit seinem ungewöhnlich steilen Anlauf, dem überraschend hohen Luftstand, und obendrein dann auch noch diesem launischen finnischen Wind, der ständig um den Schanzenturm pfeift. "Die wird nie zu meinen Lieblingsschanzen zählen", gesteht Kraft.

Es spricht für die Hochform und die Leistungsentwicklung des Salzburgers, dass er inzwischen selbst auf Schanzen, auf die er eigentlich nicht fliegt, die Konkurrenz überflügelt. In der Qualifikation für den Bewerb auf der Normalschanze (Samstag, 16.30 Uhr, live in ORFeins) sprang nur der polnische Gesamtweltcupführende Kamil Stoch (103,5 Meter) weiter als Kraft (99,5 Meter).

Der Allrounder

Der 23-Jährige ist mittlerweile genau da gelandet, wo er als Skispringer schon immer einmal hin wollte. Aus dem einstigen Flieger Stefan Kraft ist ein echter Allrounder geworden, den heute nichts mehr so leicht aus der Flugbahn werfen kann. Wenn’s nicht gerade ein gemeiner Magen-Darm-Virus ist, der ihm während der Tournee die Flügel gestutzt hatte. "Aber sonst habe ich heute einen Sprungstil, der nicht mehr so anfällig ist. Der funktioniert bei Rückenwind, bei wenig Anlauf, und auch auf kleinen Schanzen", erzählt der Weltcup-Zweite, der in diesem Winter bereits elf Podestplätze vorweisen kann. "Es war das große Ziel, dass ich nach den Aufs und Abs im letzten Jahr konstanter werde."

Zwei, die wie in diesem Winter Stefan Kraft dereinst auf allen Schanzen und bei jeder Witterung erfolgreich waren, gehen am Samstag ebenfalls auf Medaillenjagd: Gregor Schlierenzauer und Janne Ahonen, gemeinsam Gewinner von 89 Weltcupspringen und Besitzer von 27 WM- und Olympiamedaillen. Der eine kommt nach seinem Sturz beim Skifliegen in Oberstdorf von Tag zu Tag besser in Form, der andere verblüffte im Training auf seiner Hausschanze alle.

Der Altstar

40 wird Janne Ahonen im Mai, als er 1993 in Engelberg seinen ersten Weltcupsieg gefeiert hatte, war Stefan Kraft erst wenige Monate alt. Und trotzdem ist der Routinier noch immer das Um und Auf im finnischen Skispringen. Andreas Mitter, der steirische Coach der Finnen, gewährte seinem Haudegen im WM-Winter alle Freiheiten, um ihm bloß nicht den Spaß am Skispringen zu nehmen. Ahonen, der sich Ende Jänner das erste Mal im Weltcup blicken ließ, dankte es mit dem dritten Platz in der Qualifikation am Freitag.

Mitter ist begeistert vom Ehrgeiz und dem Elan des 39-Jährigen, der zuletzt Seite an Seite mit seinem 15-jährigen Sohn Mico trainierte. "Janne gibt dem Team extrem viel Energie", sagt Mitter. "Realistisch betrachtet ist es sicher schwierig für ihn, ganz vorne reinzuspringen. Aber ich habe aufgehört zu sagen, dass im Skispringen etwas unmöglich ist."

Kommentare