48 Stunden vor der Eröffnung präsentierte der ÖSV sein 24-köpfiges Aufgebot für die WM in Saalbach-Hinterglemm. Das letzte Ticket wurde noch am Sonntag in einer internen Slalom-Qualifikation ausgefahren, bei der sich Dominik Raschner durchsetzte.
Was ist dem österreichischen Team zuzutrauen?
Nach ihrem fulminanten Saisonstart mit zwei Siegen hatte die Steirerin auch wegen einer Erkrankung einen kleinen Einbruch. Müsste man in den Speedrennen sein Geld auf eine Österreicherin setzen, dann ist es trotzdem in Hütter am besten angelegt. Immerhin hat außer ihr kein ÖSV-WM-Teilnehmer in diesem Winter bereits gewonnen. Medaillenchance: 4 von 5 Sternen.
Allein wegen der Schlagzeile Venier, vidi, vici würde man der Tiroler Abfahrerin eine Goldmedaille wünschen. Das Plus der 31-Jährigen. Sie weiß seit der WM 2017 in St. Moritz, wie man eine Medaille gewinnt (Silber in der Abfahrt). Medaillenchance: 2,5 von 5 Sternen.
Der Tirolerin winken WM-Einsätze in vier Disziplinen (Abfahrt, Super-G, Riesentorlauf, Kombi). Bedeutet das automatisch die vierfache Chance auf Edelmetall? Nicht wirklich. Im Weltcup stand die 31-Jährige bislang nur in einem Parallelbewerb auf dem Stockerl. Medaillenchance: 1 Stern von 5.
An guten Tagen kann die Vorarlbergerin im Super-G in die Top 3 rasen, an schlechten Tagen kann sie aber auch eine Brez’n reißen, wie bei der Generalprobe in Garmisch. Bleibt zu hoffen, dass der wilde Sturz keine Spuren hinterlassen hat. Medaillenchance: 0,5 Sterne von 5.
Richtig aufgedrängt hat sich die Speedspezialistin in dieser Saison nicht. Die ÖSV-Betreuer haben freilich nicht vergessen, dass Mirjam Puchner in den Trainings auf der WM-Strecke regelmäßig die schnellste Österreicherin war. Medaillenchance: 1,5 Sterne von 5.
3., 6., 4. – die Ergebnisse in dieser Saison liefern den Beleg, dass es in Österreich nach langer Zeit wieder eine Riesentorläuferin von Rang und Namen gibt. Julia Scheibs unbändiger Ehrgeiz kann in Kombination mit dem Heimvorteil zum Trumpf werden – auch schon im Teambewerb. Medaillenchance: 3,5 von 5 Sternen.
Mit 27 ist die Vorarlbergerin schon Olympiasiegerin, Weltmeisterin und besitzt eine Slalomkugel. So eine stattliche Trophäensammlung kommt nicht von ungefähr. Ihre Winnermentalität wird im Slalom und im Teambewerb gefragt sein – und dann könnte sie auch ihre einzigartige Winke-Mentalität unter Beweis stellen. Medaillenchance: 4 von 5 Sternen.
Zwei 14. Plätze in dieser Saison genügen für einen Startplatz im Riesentorlauf. Obwohl die Zillertalerin bei der WM-Generalprobe als Vierte aufgezeigt hat, wird sich nach Adam Riesentorlauf eine Medaille nur schwer ausgehen. Medaillenchance: 0,5 Sterne von 5.
Wie schafft man es ins ÖSV-Slalomteam? Wenn man Katharina heißt. Die Kärntnerin ist Österreichs Nummer 2 im Slalom und Anwärterin auf einen Startplatz im Teambewerb, in dem die Medaillenchance deutlich größer ist. Medaillenchance: 1 Stern von 5.
Von der Slalom-Spezialistin, die 2022 mit dem Team Olympia-Gold gewann – wohlgemerkt ohne jemals eingesetzt zu werden – darf man sich keine Wunderdinge erwarten. Medaillenchance: 0,5 von 5 Sternen.
Ihre Nominierung werden viele nicht verstanden haben. Aber die Niederösterreicherin ist a) eine Expertin für den Parallelbewerb (Teamentscheidung am Dienstag) und sie hat b) bei Großereignissen bereits Medaillen geholt. Medaillenchance: 1,5 von 5 Sternen.
Alles steht und fällt mit der Frage: Wie fit, belastbar und vor allem konkurrenzfähig ist der Routinier nach seiner Innenbandverletzung? Im Super-G scheint eine Medaille jedenfalls realistischer, in der Abfahrt stand der Doppelweltmeister von 2021 in den letzten zwei Jahren nur zwei Mal auf dem Podium. Medaillenchance: 3,5 von 5 Sternen
Wer hat jemanden auf der Rechnung, der vier Kreuzbandrisse, aber noch keinen Weltcupsieg vorweisen kann?Diese Außenseiterrolle muss in der Abfahrt keine schlechte Ausgangslage sein. Bereits in Kitzbühel schrammte er als Vierter nur knapp am Podest vorbei. Medaillenchance: 1,5 von 5 Sternen.
Der 28-jährige Steirer kennt die Top 3 bislang nur vom Hörensagen. Insofern bräuchte es schon eines dieser Ski-Wunder, die es freilich bei Weltmeisterschaften immer wieder zu bestaunen gibt. Bei Großereignissen sind gerade in der Abfahrt Sensationssieger keine Seltenheit. Medaillenchance: 0,5 von 5 Sternen.
Es braucht viel Fantasie, um sich den 33-jährigen Speedspezialisten als Medaillengewinner vorzustellen. Für den Kärntner, der in diesem Winter nie in den Top Ten war, dürfte wohl das Motto gelten: Dabei sein, ist alles. Medaillenchance: 0 von 5 Sternen.
Der steirische Weltcup-Rookie hat mit der WM-Teilnahme bereits mehr erreicht, als er sich vor diesem Winter ausgemalt hat. Ein Einsatz wäre die Draufgabe – und eine Belohnung für seine Entwicklung. Medaillenchance: 0 von 5 Sternen.
Es liegt dem KURIER fern, Druck auf den besonnenen Tiroler ausüben, aber wenn Raphael Haaser – wie zuletzt in Kitzbühel – einfach nur sein Potenzial ausschöpft, dann ist er im Super-G Österreichs Medaillenbank. Medaillenchance: 4 von 5 Sternen.
Einem dritten Platz im Super-G von Beaver Creek stehen Verletzungen und Ausfälle gegenüber. Für den Jüngsten im Herren-Team (23) könnte die Heim-WM noch zu früh kommen. Medaillenchance: 1,5 von 5 Sternen.
Der Vorarlberger war zwar heuer im Riesentorlauf schon einmal Zweiter, realistischerweise ist im Teambewerb eine Medaille aber wahrscheinlicher. Medaillenchance: 1,5 von 5 Sternen.
Von seinen Fähigkeiten her müsste der Pinzgauer längst mehrere Riesentorlauf-Medaillen besitzen, sein Olympia-Gold gewann er mit der Mannschaft. In der Theorie ein potenzieller Weltmeister, in der Praxis leider allzu oft mit Innenskifehlern neben der Spur. Medaillenchance: 2,5 von 5 Sternen.
Der Kärntner ist mit sieben Medaillen der Mister WM im ÖSV-Aufgebot. Diese Fähigkeit, am Tag X in Form zu sein, kann man auch durch einen Kreuzbandriss nicht verlieren. Wenn der 29-Jährige in Slalom, Riesentorlauf oder Kombi die Chance wittert, dann schlägt er zu. Medaillenchance: 3 von 5 Sternen.
WM-Gold vor der Haustüre würde der Fieberbrunner sogar über einen Sieg im Slalom von Kitzbühel stellen. Feller hat heuer schon mehrmals in Teilabschnitten bewiesen, dass er einen der schnellsten Slalom-Schwünge im Repertoire hat – allerdings kann er auch Einfädler. Zwischen Gold und einem Ausfall nach wenigen Toren ist alles möglich. Medaillenchance: 4 von 5 Sternen.
Der „Ötzi“, wie ihn alle nennen, hat lange gebraucht, bis er richtig aufgetaut ist. Mit 27 Jahren stand Gstrein im Nachtslalom von Schladming endlich das erste Mal auf einem Weltcup-Stockerl. Dieses Erfolgserlebnis kann das Eis zum Schmelzen bringen. Medaillenchance: 2,5 von 5 Sternen.
Der größte Trumpf des Slalomspezialisten aus Mils ist seine ausgezeichnete Parallel-Technik. Vor zwei Jahren holte Raschner WM-Silber im Parallelbewerb, das macht in automatisch zu einem Anwärter auf einen Startplatz im Teamwettkampf am Dienstag, der im Parallelformat ausgetragen wird. Medaillenchance: 2 von 5 Sternen.
Kommentare