Ski in Aspen: Als der Herminator in Handschellen abgeführt wurde
Cher, Kevin Costner und andere Multimillionäre haben in Aspen, wo die Herren ab heute drei Speed-Rennen absolvieren, ihre Luxusvillen. Mit Höchstpreisen in 2.400 Meter Höhe gilt Aspen laut Forbes Institut als reichste US-Stadt. Für Ski-Legenden ist sie reich an Erinnerungen. Ob Sieg oder Skandal – sogar der Weg vom Podium zum Häfn konnte in Dollar-City ein kurzer sein.
In Aspen (Colorado) gewann der spätere Weltmeister Harti Weirather 1981 erstmals den Abfahrtsweltcup, worauf er – eine Wette einlösend – vom ersten Hotel-Stock aus in Renndress und Skischuhen kopfüber in den Swimmingpool sprang.
Heute genießt Weirather längst auch als Vermarkter von Sportgroßveranstaltungen à la Kitzbühel Legendenstatus. Sogar in Barcelona und bei Real in Madrid war der Tiroler, obwohl Antikicker, auf der Ehrentribüne hofierter Gast.
In Aspen hatte am Tag 1 des dortigen Abfahrtsdoppels im März ’81 noch Waleri Zyganow als erster (und vorerst letzter) Russe eine Weltcupabfahrt (vor Weirather) gewonnen.
Heute ist über Zyganows Verbleib selbst früheren Kollegen nichts bekannt. Von seinem einstigen Trainer Leonid Tiagatschew hingegen weiß man, dass der in den 80ern vorübergehend vom kommunistischen Regime mit Ausreiseverbot bestraft gewesene Österreich-Freund unter Wladimir Putin Minister und schließlich Präsident des Russischen Olympischen Komitees geworden ist.
Letzter Sieg von Stenmark
In Aspen feierte Ingemar Stenmark 1989 bei einem Riesenslalom den allerletzten seiner 86 Weltcupsiege.
Heute ist der schwedische Rekordsieger immer noch schüchtern und bescheiden. So sagte Stenmark (65) soeben, um eine Meinung über Mikaela Shiffrin (27, 85 Siege) gebeten: „Sie ist viel besser, als ich es einst war.“
Das verflixte Radl
In Aspen wurden Hermann Maier und dessen Spezi Andreas Schifferer im Dezember 1998 vom Sheriff Handschellen angelegt, nachdem Maier am Vortag noch bei der Siegerehrung die Hand vom Bürgermeister geschüttelt worden war. Maier und Schifferer landeten im Häfn. Die Vorgeschichte: Weil man die beiden Salzburger bei einer Promi-Party außerhalb Aspens nicht gehen lassen hatte wollen, traten die beiden danach – nicht ganz nüchtern – mit einem alten Fahrradl die bald von der Polizei gestoppte Heimfahrt an.
Heute, als geläuterter Jung-Fünfziger und Vater dreier Mädchen, ist Maier das Gegenteil von einem Schlagzeilenlieferanten. Abgesehen von einigen gut honorierten Werbeverpflichtungen hält er sich mit öffentlichen Auftritten zurück. Auch die Namen seiner Kinder will er – ähnlich wie Marcel Hirscher – nicht in den Medien lesen. Ein Wunsch, der ihm von der Sportjournaille vermutlich nicht ewig erfüllt werden kann. So gewann soeben des Hermanns jüngstes Töchterl ein Kinder-Rennen mit dem herminatorischen Vorsprung von 2,63 Sekunden.
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