Ski-Star Aamodt Kilde: "Ich war in der Form meines Lebens"
Urgewalten wie er sind selbst im alpinen Skirennlauf eher rar: Aleksander Aamodt Kilde, 1,82 Meter groß und gut 90 Kilo schwer, war in der vorvergangenen Weltcup-Saison das Maß der Dinge. Und mit seinem Sieg im Gesamtweltcup setzte der inzwischen 29-Jährige eine Tradition fort: Nach elf Jahren ging die große Kristallkugel wieder nach Norwegen, Kilde steht damit in einer Reihe mit Kjetil André Aamodt, Lasse Kjus und Aksel Lund Svindal.
Und wie Svindal zwischenzeitlich eine Liaison mit Julia Mancuso pflegte, so schlägt nun Kildes Herz für eine Amerikanerin. Nicht irgendeine, sondern die beste Skifahrerin der Gegenwart. Die Beziehung zu Mikaela Shiffrin machten beide schon früh öffentlich, „es wäre ja sowieso publik geworden, und so können wir die Situation kontrollieren“, sagen beide.
Abruptes Ende
Aleksander Aamodt Kilde war auch im vergangenen Winter ein ernsthafter Kandidat für die große Kristallkugel, für Medaillen bei der WM in Cortina, „ich war in der Form meines Lebens“. Dann aber riss er sich am 16. Jänner bei einem Sturz im Super-G-Training das vordere Kreuzband. Dahin die Führung im Abfahrtsweltcup, dahin Platz zwei in der Gesamtwertung, 158 Punkte hinter dem späteren Sieger Alexis Pinturault.
Den Riesenslalom in Sölden hatte der Kraftlackl noch ausgelassen („ich wollte kein Risiko eingehen“), in den Trainings für die Abfahrten im kanadischen Lake Louise aber zeigte Kilde, dass wieder mit ihm zu rechnen ist: überlegene Bestzeit am Mittwoch, 42 Hundertstelsekunden vor dem Slowenen Bostjan Kline und 48 vor Max Franz, was bemerkenswert ist – so weit vorn war der Norweger in Lake Louise noch nie.
Das dritte Training am Donnerstag wurde wegen schlechter Wetterprognosen abgesagt, zwei Abfahrten (Freitag, 20 Uhr, Samstag, 20.15 Uhr) und ein Super-G (Sonntag, 20.15 Uhr/alles live ORF1) stehen in Kanada auf dem Programm, die Aussichten für Sonntag sind allerdings bescheiden. Was vielleicht in Sachen Kräfteverschleiß gar nicht einmal so schlecht ist, wären doch sonst in den ersten zehn Tagen der Speedsaison insgesamt sechs Bewerbe zu absolvieren.
Gnadenlos
„Er fährt schon wieder gnadenlos“, sagt Max Franz. „Körperlich stehe ich wieder dort, wo ich vor der Verletzung war“, bestätigt Kilde, der auch Tennis- und gelegentlich Golfschläger schwingt und früher auch gegen den Fußball trat.
Der erklärte Südtirol-Fan – nicht nur wegen seines Sieges bei seinem Lieblingsrennen in Gröden vor knapp einem Jahr – ist auf Kurs.
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