4 Weltcuppunkte mit 28 Jahren: Das ist der neue ÖSV-Hoffnungsträger

Simon Rueland sicherte sich einen Fixplatz für den heurigen Slalom-Weltcup
Slalom-Spezialist Simon Rueland erkämpfte sich einen Startplatz für den Weltcup. Im letzten Winter drohte dem Tiroler das Karriereende.

Simon Rueland hat es sich abgewöhnt, auf andere Rennläufer in seinem Alter zu schauen. Er könnte sonst leicht Gefahr laufen, sich verrückt zu machen, und sich ernsthaft die Sinnfrage stellen.

4 Weltcuppunkte

Andere befinden sich mit 28 in der Blüte ihres Skifahrerlebens und haben einen Schrank voller Trophäen. Simon Rueland hat in seiner Karriere vier Weltcuppunkte gesammelt und gilt immer noch als Talent. Wohlgemerkt: mit 28.

„Natürlich habe ich mir immer wieder die Frage gestellt: Wieso geht nichts weiter? Und wird das wirklich noch einmal was?“, erklärt der Slalomspezialist aus dem Tiroler Oberinntal.

Große Erleichterung

Mit 28 Jahren ist Simon Rueland dem ersehnten Durchbruch im Ski-Weltcup so nahe gekommen wie noch nie. 

Der Tiroler landete im letzten Winter im Slalom-Europacup auf Rang 2 und sicherte sich damit einen fixen Startplatz für die ganze Weltcupsaison, die am Sonntag in Levi (Finnland) startet.

„Ich war in meiner Karriere noch nie in dieser Situation. Man kann sich gar nicht vorstellen, welche Erleichterung das ist, wenn man weiß, dass man alle Rennen fahren darf. Das nimmt viel Druck“, sagt Simon Rueland.

Großer Druck

Der besonnene Tiroler spricht oft von Druck, wenn er seine Laufbahn Revue passieren lässt. Seit Rueland 2017 in Kitzbühel sein Debüt im Weltcup gab, stand er ständig unter Leistungsstress

Der ÖSV verfügt immer noch über einen solchen Fundus an Läufern, dass für Neulinge im Weltcup das Motto gilt: Du musst liefern, sonst bist du geliefert.

„Ich habe gewusst: Ich muss in die Top 30 kommen und Punkte holen, damit ich das nächste Rennen fahren darf. Sonst kommt wer anderer. Das ist für den Kopf nicht gerade angenehm.“

Großer Existenzdruck

Wobei es gerade Simon Rueland sogar noch deutlich schlimmer kennt. Im letzten Winter ging es für den Tiroler nicht darum, ob er es im Weltcup vielleicht einmal in den 2. Durchgang schafft, es stand vielmehr seine ganze Karriere auf dem Spiel.

Simon Rueland war damals aus dem ÖSV-Kader geflogen und musste sich die Trainings selbst finanzieren. Der letzte Strohhalm war die Teilnahme am Europacup 2024/’25. 

„Es gab nur mehr diese Möglichkeit: Den Fixplatz für den Weltcup zu holen, sonst wäre es das Karriereende gewesen. Das war ein wilder Existenzdruck.“

Die Aufgabe wurde nicht einfacher, als Rueland in drei der ersten fünf Slaloms nicht ins Ziel kam. Dann startete der Tiroler aber durch und fixierte mit drei Siegen noch das Weltcupticket für den heurigen Winter.

Lieber spät als nie, denkt sich Simon Rueland und erklärt: „Ich kann jetzt befreiter fahren, Johannes Strolz ist mein Vorbild.“

Strolz musste 29 Jahre alt werden, um den Durchbruch zu schaffen. Heute ist er Doppel-Olympiasieger.

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