Erste Weltcup-Abfahrt: Welche Österreicher dürfen sich Chancen ausrechnen
Als Österreichs Abfahrer das letzte Mal so einen strengen Winter mitmachen mussten wie in der Saison 2023/’24, da war Vincent Kriechmayr noch nicht auf der Welt. Im Olympiawinter 1988 hatte das ÖSV-Abfahrtsteam das letzte Mal eine ähnliche Abfuhr erhalten. Auch damals hatte es in der Königsdisziplin nur zu einem Podestplätzchen (Anton Steiner) gereicht.
Das soll noch einmal verdeutlichen, wie schlecht sich Österreichs Abfahrer in der vergangenen Saison geschlagen haben. Erst in der letzten Saisonabfahrt in Kvitfjell konnte Vincent Kriechmayr mit Rang zwei den peinlichen Nuller verhindern.
Fehlende Dichte
Man kann also nicht behaupten, dass die ÖSV-Speedläufer heute als große Favoriten in die erste Saisonabfahrt in Beaver Creek starten (19 Uhr, live ORF1). Denn es fehlten im letzten Winter ja nicht nur die Podestplätze, es mangelte überhaupt an der Leistungsdichte. Im Abfahrtsweltcup schafften es gerade einmal drei Österreicher in die Top 25.
Alles steht und fällt mit Vincent Kriechmayr, dem einzigen aktuellen ÖSV-Läufer, der schon einmal eine Abfahrt gewonnen hat. Aber wehe, der Doppelweltmeister von 2021 hat wie im letzten Winter eine Unform. Dann sieht es gleich düster aus. „Ich habe den Anschluss ein wenig verloren“, gibt Vincent Kriechmayr unumwunden zu. „Und wenn es nicht läuft, dann versucht man halt an allen Schrauben zu drehen – bis man sich irgendwann einmal selber verdreht.“
Fehlende Form
Wer könnte nun dem Alleinunterhalter Kriechmayr zur Seite stehen? Auf welche österreichischen Abfahrer ruhen die Hoffnungen, dass dieser WM-Winter nicht ähnlich verläuft wie 2023/’24?
Stefan Babinsky
Nach vielen Anläufen hat der Steirer endlich in der Abfahrt Fuß gefasst. Bis zur letzten Saison war der 28-Jährige nie in den Top 20 zu finden gewesen, mit den Rängen 4 (Kitzbühel) und 6 (Gröden) zeigte Babinsky allerdings, was in ihm steckt. „Von ihm erwarten wir uns den nächsten Schritt“, sagt Cheftrainer Marko Pfeifer.
Raphael Haaser
Ein mutiger Kraftlackl mit feiner Klinge – der Tiroler bringt alles für einen Abfahrer mit. Im Super-G raste Haaser auf den schwierigen Hängen in Bormio und Garmisch bereits aufs Stockerl, ähnliche Auftritte trauen die Trainer dem 27-Jährigen auch in der Abfahrt zu.
Stefan Rieser
Der 25-jährige Salzburger hat über den Europacup einen fixen Weltcup-Startplatz ergattert und soll heuer Rennluft schnuppern. Er gilt genauso als Zukunftsaktie wie Manuel Traninger (26), der im letzten Winter den Europacup gewann.
Daniel Hemetsberger
Der Oberösterreicher hat mehr Kreuzbandrisse (4) als Podiumsplätze in der Abfahrt (2). Wenn seine ramponierten Knie halten, dann ist der 33-Jährige immer für eine Sensation gut.
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