Halbzeit bei der Heim-WM: Ein Ski-Fest ohne Misstöne

Gratulant: Bayerns Sportchef Freund mit Abfahrts-Ass Kriechmayr
Nach der Herren-Abfahrt am Sonntag war im Glemmtal nicht nur eine kollektive Begeisterung zu verspüren. Es herrschte beim Österreichischen Skiverband vor allem auch: große Erleichterung.
Hätten die Organisatoren am Reißbrett den perfekten Verlauf der Heim-Weltmeisterschaft skizzieren dürfen, dann wäre vermutlich genau diese erste Woche herausgekommen: Mit sehr viel Sonnenschein und einigen glänzenden Auftritten des österreichischen Skiteams. „Das ist die beste Werbung für den Skisport“, betonte Präsidentin Roswitha Stadlober am Sonntag.
„Es läuft alles so, wie wir es uns erwünscht haben. Diese WM ist beste Werbung für den Skisport“
ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober
Nach Plan
ÖSV-Geschäftsführer Christian Scherer hat immer auch die Zahlen im Kopf, und für ihn war es deshalb immens wichtig, dass sämtliche WM-Bewerbe plangemäß stattfinden konnten. Gerade bei den Speedrennen war es in der Vergangenheit immer wieder zu Verschiebungen gekommen – 1995 musste die WM in der Sierra Nevada gar komplett abgesagt werden. Der Preis für die Ausfallversicherung ist nicht unerheblich, deshalb ist Scherer glücklich, dass einmal alle Abfahrten und Super-G-Bewerbe durchgeführt sind. „Es läuft“, betont der Osttiroler.
1,5 Mio. Zuseher
Laut einer ersten Analyse wurde die Herren-Abfahrt am Sonntag im ORF von circa 1,5 Millionen Menschen verfolgt, nach den teils enttäuschenden Auftritten im Laufe des Weltcupwinters ist es dem ÖSV-Skiteam in den letzten Tagen gelungen, eine Euphorie zu entfachen. Das wird auch beim Fanartikel-Verkauf in der Hinterglemmer Fanmeile deutlich: „Uns rennen sie die Türen ein, die Sachen sind sehr gefragt“, erklärt Scherer.
Der Ansturm kann noch größer werden, sollten die Österreicher ihren Erfolgslauf fortsetzen. Nicht einmal die kühnsten Optimisten hatten damit gerechnet, dass der ÖSV nach den Speedrennen gleich viele Medaillen auf dem Konto haben würde als die dominanten Schweizer. „Ich habe gewusst, dass sie es können und auch immer daran geglaubt“, meint Präsidentin Stadlober, die das österreichische Team vor der WM bereits als „gefährliche Außenseiter“ bezeichnet hatte. „Die Silbermedaille von Vincent Kriechmayr in der Abfahrt war Gold wert. Unsere Speedläufer sind im Flow, wir sind jetzt auch sehr gut für die Kombi-Bewerbe gerüstet“, ergänzt Alpinchef Herbert Mandl.
Prominente Gäste
Zu Kriechmayrs prominenten Gratulanten zählte am Sonntag neben Skilegende Franz Klammer („ich habe den zweiten Platz vorhergesagt“) und Fußball-Teamchef Ralf Rangnick auch Christoph Freund. Der Sportchef des FC Bayern München ließ es sich zuvor nicht nehmen, bei der Abfahrt als Pistenrutscher zu fungieren.
Montag: Reservetag
Dienstag, 10.00/13.15: Team-Kombination Frauen
Mittwoch, 10.00/13.15: Team-Kombination Männer 10.00/13.00: RTL Quali (F)
Donnerstag, 9.45/13.15: Riesentorlauf Frauen 10.00/13.00: RTL Quali (M)
Freitag, 9.45/13.15: Riesentorlauf Männer. 10.00/13.00: Slalom-Quali (F)
Samstag, 9.45/13.15: Slalom Frauen. 10.00/13.00: Slalom-Quali (M)
Sonntag, 9.45/13.15: Slalom Männer
Danach: Schlusszeremonie
Als Leoganger ist Freund mit den Brettl’n aufgewachsen und meisterte die steile, eisige und nicht ganz ungefährliche Herausforderung mit Bravour. „Ich bin sechs Mal gerutscht und es gab keine Beschwerden“, erzählte der Pinzgauer, der nach seinem Einsatz beim Pisten-Kommando auch noch Vincent Kriechmayr einen Besuch abstattete. „Ich habe mich gefreut, dass er nach der Verletzung so schnell zurückgekommen ist.“
Auch Freund war begeistert von der Atmosphäre im Zielstadion und auf der Fanmeile. „Das Stadion ist sehr speziell. Beim Skirennen gibt es nicht die Verfeindung der Nationen, jeder wird gefeiert, das ist ein tolles Event.“
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