Das Saisonfinale als Ski-Krimi

Marcel Hirscher fährt um den dritten Gesamtweltcup-Sieg in Folge.
Marcel Hirscher und Anna Fenninger fahren um die große Kugel. Die Favoritenrollen schieben sie ihren Gegnern zu.

Finale grande! Diese Bezeichnung für die Veranstaltung in Lenzerheide ist heuer besonders berechtigt. Oder wie es Marcel Hirscher ausdrückt: "Wäre ich nicht selbst am Start, würde ich mir Urlaub nehmen, um mir das in der Schweiz anzusehen. So spannend wird’s."

In sieben von zehn Disziplinen ist die Entscheidung noch offen. Und im Kampf um die große Kristallkugel, mit der die Sieger der Gesamtwertung aller Disziplinen geadelt werden, ist nicht nur Hirscher, sondern auch Anna Fenninger involviert. Es ist eng: Bei den Damen liegt Fenninger 29 Punkte Punkte hinter der Deutschen Maria Höfl-Riesch. Bei den Herren beträgt Hirschers Vorsprung gegenüber dem Norweger Aksel Lund Svindal nur vier Punkte.

16 Punkte gibt es bei jedem der acht Finalrennen allein für einen 15. Platz. Der 16. geht hingegen schon leer aus. Denn anders als bei den bisherigen Weltcup-Rennen werden beim Finale die Läufer nicht bis zu Platz 30 mit Punkten belohnt, zumal jeweils maximal 25 Läufer(-innen) starten dürfen.

Startverbot

Mit den Abfahrtsläufen startet am Mittwoch die Finalserie. Marcel Hirscher ist in der Abfahrt nicht einsatzberechtigt. Der Weltcup-Führende darf nicht einmal am heutigen Training teilnehmen, das er gern dazu genutzt hätte, um sich in Hinblick auf den Super-G (Donnerstag) auf das hohe Tempo und auf das Gelände einzustimmen. Eine neue (aus Sicherheitsgründen eingeführte) Regel besagt, dass ein Läufer nur starten darf, wenn er seit 2012 zumindest zwei Abfahrtsresultate vorweist. Damit kann Hirscher nicht dienen. Noch nicht. Um sich im nächsten Winter alle Optionen offenzulassen, wird Hirscher, 25, am 25. März gleich bei zwei Abfahrten in Lech starten. Bei der Staatsmeisterschaft und bei den Nachwuchs-Titelkämpfen.

Noch aber ist er ganz auf den Super-G am Donnerstag fokussiert. Anders als im Vorjahr, als der Super-G in Lenzerheide abgebrochen wurde und weder Svindal noch Hirscher punkten konnten, verspricht die Wettervorhersage für heuer optimale Bedingungen.

Doch anders als vor zwei Jahren, als Hirscher beim Finale in Schladming Dritter geworden war, kann nicht davon ausgegangen werden, dass dem Slalom-Weltmeister in dem Speed-Bewerb neuerlich so eine Sensation gelingt. Zum Duell mit Svindal, der in Abfahrt und Super-G als Gewinner der kleinen Kristallkugeln feststeht, meint Hirscher: "Jeder von uns hat zwei Top-Disziplinen. Nur ist sein Potenzial für gute Punkte im Riesentorlauf höher als meines im Super-G."

Svindal interpretiert Hirschers Aussage als Zweckpessimismus. Jedoch: Seit Kranjska Gora wirkt der Salzburger verunsichert. Seit er sich nämlich speziell im ersten Slalom-Lauf viel besser gefühlt hatte, als danach der Blick auf die Anzeigetafel ergab.

Zu den Weltcup-Ständen

Gleich zwei Mal trainierten die 23 Abfahrerinnen am Montag für das finale Rennen am Mittwoch in Lenzerheide auf der Abfahrts-Strecke, die auch von den Herren befahren wird. Herren-Renndirektor Günter Hujara wollte sichergehen, dass für die Damen die Herausforderung nicht zu groß ist.

Den kurzfristig eingeschobenen Besichtigungslauf vor dem offiziellen Training bestritten die Läuferinnen wie einen Zeitlauf, allerdings mussten sie eine Überjacke tragen, damit das Tempo nicht zu hoch wird. Anna Fenninger wurde im offiziellen Training Dritte, Kugel-Konkurrentin Höfl-Riesch Siebente.

0,31 Sekunden fehlten Fenninger auf die Trainingsschnellste Tina Maze aus Slowenien. "Es ist sehr unruhig", sagte Fenninger. "Es ist kurvenreich von oben bis unten, die Kurven gehen von einem Zaun zum anderen. Das sollte mir eigentlich liegen."

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