Schmidhofer holt erste ÖSV-Damen-Abfahrtskugel seit 12 Jahren

Schmidhofer holt erste ÖSV-Damen-Abfahrtskugel seit 12 Jahren
Die 29-Jährige profitiert vom Patzer ihrer einzigen Konkurrentin Ramona Siebenhofer in der Abschluss-Abfahrt.

Nicole Schmidhofer hat am Mittwoch eine lange Durststrecke der ÖSV-Damen beendet. Die 29-Jährige sicherte sich in der letzten Abfahrt der Saison in Soldeu den Gesamtsieg im Abfahrts-Weltcup und krönte sich zur ersten österreichischen Gewinnerin der kleinen Kristallkugel in dieser Disziplin seit Renate Götschl im Jahr 2007. 

Mit 90 Zählern Vorsprung auf die einzig verbliebene Konkurrentin im Rennen um die Kugel, ihre Teamkollegin Ramona Siebenhofer, war Schmidhofer ins Rennen gegangen. Da Siebenhofer aber schwer patzte und mit einem großen Rückstand - auch auf Schmidhofer - das Ziel erreichte, stand die Kristallkugel-Gewinnerin bereits früh fest. Am Ende genügte der Steirerin der elfte Rang, Siebenhofer musste im Feld der 21 Starterinnen mit dem 19. Platz vorliebnehmen.

Stephanie Venier landete in Andorra an der achten Stelle und schob sich in der Abfahrts-Schlusswertung zwischen die zwei Steirerinnen, die im Endklassement 96 Punkte trennen. Damit gab es in der schnellsten Disziplin sogar einen Dreifach-Erfolg für die Damen von ÖSV-Trainer Roland Assinger.

Schmidhofer holt erste ÖSV-Damen-Abfahrtskugel seit 12 Jahren

Mirjam Puchner konnte ihr Glück kaum fassen. 

Überraschung

Den Tagessieg sicherte sich mit Mirjam Puchner eine andere Österreicherin. Die Salzburgerin setzte sich überraschend 0,03 Sekunden vor der Deutschen Viktoria Rebensburg durch. Die Schweizerin Corinne Suter wurde Dritte (0,08).

Puchner krönte ihre Comeback-Saison nach einem Schien- und Wadenbeinbruch bei der WM 2017, der mehrere Operationen erforderte, mit dem zweiten Sieg ihrer Karriere nach jenem beim Weltcup-Finale 2016 in St. Moritz.

SKI-ALPINE-WORLD-WOMEN-AND-DOWNHILL

Hütter musste abtransportiert werden. 

Pechvogel Hütter

Für Cornelia Hütter hingegen lohnte sich die Reise in die Pyrenäen nicht: Die Steirerin landete zum zweiten Mal in diesem Winter im Fangnetz. Erst hatte die 26-Jährige schon beim Sprung Probleme, danach konnte sie in einer Rechtskurve dem Druck nicht mehr standhalten.

Sie zog sich beim Sturz eine Schulterluxation, zudem besteht der Verdacht auf eine neuerliche Knieverletzung. Die Steirerin wird zu näheren Untersuchungen nach Innsbruck geflogen, gab der ÖSV bekannt. Ein tristes Ende der Saison droht: Im Dezember hatte Hütter bereits wegen einer Knorpelfraktur pausieren müssen, beim Sturz in Garmisch-Partenkirchen im Jänner erlitt sie einen Innenbandeinriss. 

Erst am Dienstag hatte sich Hütter als "Teilzeitskifahrerin" bezeichnet. "Ich war zweimal in der Saison verletzt. Ich bin stolz, dass ich mich zweimal zurückgekämpft habe." Das nun erfolgte dritte Comeback ging für sie bitter zu Ende, eine weitere längere Pause droht.

Schmidhofer holt erste ÖSV-Damen-Abfahrtskugel seit 12 Jahren

Die Spätberufene

Nicole Schmidhofer sorgte so vor ihrem 30. Geburtstag für das schönste Geschenk zum Abschluss ihrer bislang erfolgreichsten Saison: Siege in den Abfahrten von Lake Louise, ein weiterer im Super-G von Garmisch und drei zweite Plätze. "Mit Renate Götschl in einem Satz genannt zu werden, das ist schon etwas ganz Besonderes", sagte die Hobby-Schlagzeugerin aus dem Lachtal, die wie manch andere auch mit dem böigen Wind in Soldeu zu raufen hatte. "Ich bin nur froh, dass die Kugel nicht vom letzten Rennen abhängig war. Und dass ich diese Saison so gut gefahren bin und es nicht nur auf zehn oder fünfzehn Punkte angekommen ist."

Es ist die Krönung einer Laufbahn, die bei der Junioren-WM 2007 mit Gold in Super-G und Riesenslalom, Silber in der Kombination und Bronze in der Abfahrt so verheißungsvoll begonnen hatte, lange  nicht  in Schwung kam - und im Frühjahr 2012 im Rauswurf aus den ÖSV-Kadern gipfelte. Erst dann verstand Schmidhofer: 2017 wurde sie mit Gold im WM-Super-G von St. Moritz belohnt, nur ein Jahr nach einem Kreuzbandriss.

Endstand:

1.

Mirjam Puchner (AUT)

1:32,91

 

2.

Viktoria Rebensburg (GER)

1:32,94

+0,03

3.

Corinne Suter (SUI)

1:32,99

+0,08

4.

Nadia Fanchini (ITA)

1:33,13

+0,22

5.

Tamara Tippler (AUT)

1:33,15

+0,24

6.

Sofia Goggia (ITA)

1:33,26

+0,35

7.

Nicol Delago (ITA)

1:33,29

+0,38

8.

Stephanie Venier (AUT)

1:33,47

+0,56

9.

Kira Weidle (GER)

1:33,65

+0,74

10.

Tina Weirather (LIE)

1:33,81

+0,90

11.

Nicole Schmidhofer (AUT)

1:33,85

+0,94

12.

Michaela Wenig (GER)

1:33,96

+1,05

13.

Romane Miradoli (FRA)

1:34,03

+1,12

14.

Federica Brignone (ITA)

1:34,04

+1,13

15.

Ricarda Haaser (AUT)

1:34,10

+1,19

16.

Juliana Suter (SUI)

1:34,21

+1,30

17.

Jasmine Flury (SUI)

1:34,25

+1,34

18.

Ester Ledecka (CZE)

1:34,33

+1,42

19.

Ramona Siebenhofer (AUT)

1:35,15

+2,24

Ausgeschieden: Cornelia Hütter (AUT), Joana Hählen (SUI)

Endstand Abfahrt Damen (8):

1.

Nicole Schmidhofer (AUT)

468

2.

Stephanie Venier (AUT)

372

3.

Ramona Siebenhofer (AUT)

354

4.

Ilka Stuhec (SLO)

343

5.

Kira Weidle (GER)

307

6.

Corinne Suter (SUI)

288

7.

Sofia Goggia (ITA)

220

8.

Nicol Delago (ITA)

219

9.

Michelle Gisin (SUI)

207

10.

Nadia Fanchini (ITA)

201

11.

Mirjam Puchner (AUT)

189

12.

Viktoria Rebensburg (GER)

177

13.

Cornelia Hütter (AUT)

175

14.

Romane Miradoli (FRA)

169

15.

Tina Weirather (LIE)

139

 

Weiter:

17.

Tamara Tippler (AUT)

133

20.

Ricarda Haaser (AUT)

116

29.

Christina Ager (AUT)

57

30.

Christine Scheyer (AUT)

56

33.

Nina Ortlieb (AUT)

41

34.

Anna Veith (AUT)

40

38.

Nadine Fest (AUT)

24

41.

Ariane Rädler (AUT)

13

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