Samba auf 2 Brettln: Warum Pinheiro Braathen dem Skisport so gut tut

Lucas Pinheiro Braathen
Pinheiro Braathen gewann als erster Brasilianer im Ski-Weltcup. Der 25-Jährige ist mehr als nur ein Rennläufer und gerade bei jungen Fans extrem beliebt.

Wer Lucas Pinheiro Braathen auf der Straße sieht, der würde ihn niemals für einen Skiläufer halten. Mit seinen extravaganten Outfits und den in grellen Farben angestrichenen Fingernägeln würde man den 25-Jährigen eher zur Fashion Week und in die Weltmetropolen verorten als zu Skirennen in Provinznestern.

Wobei Pinheiro Braathen da wie dort eine hervorragende Figur macht: Wenn er etwa in Mailand, wo er inzwischen lebt, für Fotoshootings posiert. Oder wie am Sonntag in Levi mit seinen Schwüngen auf der Slalompiste die Blicke auf sich zieht.

Große Emotionen

Der sechste Weltcupsieg dürfte wohl mit Abstand der wertvollste und emotionalste in der Karriere des 25-Jährigen gewesen sein. Weil es für den gebürtigen Norweger der erste als Brasilianer war.

Seit der vergangenen Saison startet Braathen für das Heimatland seiner Mutter, mittlerweile will er auch nicht mehr als Lucas angesprochen werden, sondern nennt sich Pinheiro.

"Ich bin so stolz"

„Ich bin so stolz auf mich und mein Team“, sagte Braathen nach dem brasilianischen Premierensieg und war sichtlich gerührt. „ Dieser Weg war so schwer und oft war er auch sehr einsam.“

Pinheiro Braathen auf dem Siegespodest in Levi

Pinheiro Braathen auf dem Siegespodest in Levi

Großer Schritt

Rückblende: Vor zwei Jahren hatte der Ausnahmekönner wenige Stunden vor dem Saisonauftakt in Sölden unter Tränen sein Karriereende verkündet. Vorausgegangen waren Differenzen mit dem norwegischen Skiverband, Braathen fühlte sich in seiner Individualität eingeschränkt und hatte den Spaß am Skifahren verloren.

Nach einer längeren Auszeit in Brasilien meldete sich Pinheiro Braathen als offizieller Rennläufer vom Zuckerhut zurück und tingelt seither mit einem Privatteam durch die Gegend. „Ich darf jetzt Skifahren mit meiner Persönlichkeit und mit meinem Herz. Das ist ein Privileg.

Pinheiro Braathen als Diskjockey beim Electric Mountain Festival in Sölden

Pinheiro Braathen als Diskjockey beim Electric Mountain Festival in Sölden

Große Fangemeinschaft

Wer den 25-Jährigen auf Social Media verfolgt, kann leicht zum Eindruck kommen, dass Skifahren für Braathen nicht die wichtigste Nebensache der Welt ist. 

Der Brasilianer zeigt sich am Laufsteg, er tritt als Diskjockey auf und er nimmt zu Themen Stellung, um die andere Slalomläufer einen großen Bogen machen würden.

Klare Message

Aus diesem Grund fliegen dem größten Popstar, den der Skisport gerade hat, auch so viele Herzen zu. Die weißen Schals mit der brasilianischen Flagge sind gerade bei jungen Skifans ein modisches Must. Seinen Anhängern will der 25-Jährige nicht als Rennläufer begegnen, sondern als Pinheiro Braathen.

„Es geht mir nicht ums Skifahren. Ich will andere Menschen inspirieren, dass sie ihren eigenen Traum verwirklichen. Jeder soll seinen eigenen Weg gehen, das ist meine Message.“

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