Ligety sieht sich nicht als Favorit

Letzten Winter feierte Hirscher in Val d’Isère seinen einzigen Riesenslalom-Sieg - Ligety wurde hinter dem Deutschen Stefan Luitz nur Dritter.
In Val d’Isère sind kleinere Läufer im Vorteil, im Vorjahr siegte Hirscher.

Es ist der beste Hang, um richtig schlecht auszusehen“, sagt Ted Ligety über die Face de la Bellevarde in Val d’Isère. „Es ist einfach nur steil mit Hügeln drin“, sagt Philipp Schörghofer über den Arbeitsplatz der Riesenslalom-Weltelite (Samstag, 10 bzw. 13 Uhr/live ORFeins). „Leider kommt es im Fernsehen bei Weitem nicht rüber, wie steil es ist. Und heuer haben sie die Piste auch wieder vereist. Und es gibt viele Schläge.“

Das macht die Aufgabe nicht leichter, doch der 30-jährige Salzburger ist zuversichtlich: Schörghofer mag genau diese Verhältnisse, die zwei französische Kollegen als „Eislaufplatz“ (Cyprien Richard) oder „Bobbahn“ (Thomas Frey) bezeichnen.

Ligety sieht sich nicht als Favorit
Ski alpin, Val d'Isere, Face de la Bellevarde c Stefan Sigwarth
Es sind nicht diese 450 Meter Höhendifferenz, die die Prüfung so schwierig machen, es ist die Länge – oder besser gesagt: die Kürze der Piste. Zum Vergleich: Zuletzt in Beaver Creek waren 400 Höhenmeter in 1:20 Minuten zu bewältigen, jeweils mit etwa 60 Toren beflaggt. Nun werden es 54 Tore in rund 1:10 Minuten sein. Heißt: Die Abstände zwischen den Richtungswechseln sind geringer, es bleibt keine Zeit zum Durchschnaufen. Kleinere Läufer sind mit ihrer Schnellkraft dabei im Vorteil.

„Ich bin hier vielleicht nicht der Favorit“, sagt darum Ted Ligety, die Chance auf eine Niederlage sei jedenfalls höher als andernorts. So war es ja auch im vergangenen Jahr, als Marcel Hirscher, 1,73 Meter, dem um sieben Zentimeter größeren Amerikaner das Nachsehen gab. „Ein großartiges Gefühl“ war das, erinnert sich Hirscher. „Auf manchen Pisten ist es nicht möglich, Ted zu schlagen, aber wenn’s heuer so gut läuft wie letztes Jahr ...“

Oder so gut wie 2009, als Hirscher gerade einmal 20-jährig seinen ersten Weltcup-Podestplatz (Dritter in der Superkombi) und zwei Tage später seinen ersten Sieg einfuhr. Im Riesenslalom, natürlich. Diese Disziplin hat der Salzburger in der Saisonvorbereitung so viel trainiert wie keine andere („70 Prozent Riesenslalom, 20 Prozent Super-G, zehn Prozent Slalom“), und doch blieb er in diesem Winter bisher zwei Mal deutlich hinter Ligety.

Tüftlerwettstreit

„Wir versuchen, ihm näherzukommen, aber er arbeitet ja auch immer weiter an der Entwicklung“, sagt Hirscher, der als einen Ansatzpunkt sein Arbeitsgerät ausgemacht hat. Das Problem beim Skibau: Anders als etwa in der Formel 1 sind (sündteure) Computersimulationen kaum möglich, und sie sind auch kaum sinnvoll, weil sich die Bedingungen oft schon innerhalb eines Durchgangs verändern. So bleibt nur die Methode Versuch und Irrtum.

Nicht am Start ist zumindest heute Felix Neureuther: Der Deutsche hat am Donnerstag beim Training in seiner Heimat Garmisch-Partenkirchen einen Kapselriss im Daumen und eine Rückenprellung erlitten. Eventuell kann der 29-Jährige aber im Slalom am Sonntag fahren.

Stand im Riesentorlauf-Weltcup

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