Riesenslalom in Kranjska Gora: Grenier siegt, Enttäuschung beim ÖSV

Rehabilitiert: Nach ihrem Hoppala vor Weihnachten zeigte sich Valérie Grenier nun hellwach
Die Kanadierin Valérie Grenier holte den ersten Riesenslalom-Sieg für ihr Team seit 1974.

Ganz so leicht wollten sie es der Besten ihrer Zunft dann doch nicht machen: Bei Halbzeit des Riesenslaloms von Kranjska Gora führte nicht Mikaela Shiffrin, sondern Valérie Grenier. Die Kanadierin, die im ersten Bewerb am Semmering noch wegen eines Frühstarts disqualifiziert worden war, nahm der 81-fachen Weltcupsiegerin aus den USA  31 Hundertstelsekunden ab.

Weil Shiffrin auch im zweiten Lauf nicht zulegen konnte und am Ende mit 1,33 Sekunden Rückstand noch vom fünften auf den sechsten Rang zurückfiel, kann sich ihre Landsfrau Lindsey Vonn vorerst noch einmal zurücklehnen und ihren Weltcup-Rekord von 82 Erfolgen zumindest bis Sonntag genießen.

Historischer Erfolg

Den Sieg holte sich eine Kanadierin, und das erstmals seit dem 6. Jänner 1974 (!): Valérie Genier folgt damit auf Kathy Kreiner, die damals in Pfronten im Allgäu erfolgreich war. Auf den Plätzen: die Italienerin Marta Bassino (+0,37 Sekunden), die mit dem fünften Podestplatz im fünften Rennen dieses Winters ihre Führung im Riesenslalom-Weltcup weiter ausbaute, und die Slowakin Petra Vlhova (+0,40).

„Es war ganz schön spektakulär, was Valérie gefahren ist“, lobte Mikaela Shiffrin, die den Nachmittag zur Ursachenforschung in eigener Sache nutzen wollte. Denn: „Ich hatte eigentlich den Eindruck, dass ich ganz gut gefahren bin“, die Videoanalyse sollte weitere Aufschlüsse bringen.

Riesenslalom in Kranjska Gora: Grenier siegt, Enttäuschung beim ÖSV

Rätselraten: Mikaela Shiffrin dachte über Änderungen beim Material nach

Klimabedingter Ortswechsel

Die slowenischen Veranstalter hatten heuer auf ihren traditionellen Austragungsort Maribor verzichtet, nachdem es dort schon seit Jahren immer wieder enorme Probleme mit der Schneelage gegeben hatte. Nun werden die Bewerbe um den Goldenen Fuchs im Hochtal von Kranjska Gora ausgetragen, und im Dreiländereck mit Friaul und Kärnten fanden die Frauen endlich wieder eine harte Piste vor. Bei den Slaloms von Zagreb am Mittwoch und Donnerstag war das nicht der Fall – das Rennen am Donnerstag musste ja überhaupt abgesagt werden, nachdem das „Winter“-Wetter über Nacht der Strecke stark zugesetzt hatte.

Große Rückstände

Die Österreicherinnen konnten von den sehr ordentlichen Bedingungen nicht profitieren: Nach elf Starterinnen zierten Katharina Liensberger (Startnummer zehn) und Katharina Truppe (Startnummer elf) das Ende der Ergebnisliste. Die Vorarlbergerin kam abermals nicht in Schwung und handelte sich 1,54 Sekunden Rückstand auf die Halbzeitführende Grenier ein (Platz 16), die Kärntnerin gar 2,48 (Platz 32), was den nächsten Rückschlag bedeutete – Truppe konnte schon nach Lauf eins heim nach Alt Finkenstein fahren.

„Gleich am Anfang hat's mich einmal außeg’spickt, dann hab’ ich zwar die Skier relativ schön gehen lassen, aber es nicht durchgezogen. Und am letzten Geländeübergang bin ich nicht so sauber gefahren. Momentan müssen wir nix schönreden – das ist einfach, wo wir momentan stehen“, sagte Katharina Liensberger.  Und die Göfnerin konnte den Rückwärtsgang auch im zweiten Lauf nicht umlegen, Platz 21 (+2,81) brachte die nächste Enttäuschung für die amtierende Slalom-Weltmeisterin.

Riesenslalom in Kranjska Gora: Grenier siegt, Enttäuschung beim ÖSV

Beste Österreicherin: Franziska Gritsch

Ein kleiner Ötztaler Erfolg

So war Franziska Gritsch als Zwölfte die Beste der enttäuschenden ÖSV-Technikerinnen (+2,06), was für die Ötztalerin immerhin das bisher beste Riesenslalom-Ergebnis ihrer Weltcup-Laufbahn bedeutete.  Ricarda Haaser kam nach einem  „im Großen und Ganzen verhauten ersten Lauf“ (21./+1,70) noch auf Platz 14 (+2,18). „Ich hatte ab und zu ein Linienproblem und bin nicht ganz auf Zug gekommen, aber alles in allem war es besser als der erste Lauf.“ Stephanie Brunner wurde 18. (+2,57).

Eine Premiere feierte eine Tiroler Landsfrau des Trios: Nina Astner schaffte es bei ihrem 15. Weltcup-Einsatz mit Startnummer 52 als 30. des ersten Laufs erstmals ins Finale und sammelte dort als 26. (+3,47) ihre ersten fünf Punkte. Ramona Siebenhofer hingegen enttäuschte sich als 29. (+4,39). Elisabeth Kappaurer (36./+2,65), Elisa Mörzinger (37./+2,69) und Katharina Huber (44./+3,10) verpassten die Qualifikation für den zweiten Lauf.

Am Sonntag geht es in Kranjska Gora mit dem zweiten Riesenslalom weiter, gestartet wird um 9.30 und 12.30 Uhr. ORF1 überträgt live.

 1. Valérie Grenier (CAN)         1:55,01       57,05   57,96
 2. Marta Bassino (ITA)           1:55,38 +0,37 57,29   58,09
 3. Petra Vlhova (SVK)            1:55,41 +0,40 57,41   58,00
 4. Federica Brignone (ITA)       1:55,54 +0,53 57,21   58,33
 5. Lara Gut-Behrami (SUI)        1:55,57 +0,56 57,09   58,48
 6. Coralie Frasse Sombet (FRA)   1:56,34 +1,33 57,78   58,56
    Mikaela Shiffrin (USA)        1:56,34 +1,33 57,36   58,98
 8. Ana Bucik (SLO)               1:56,39 +1,38 57,81   58,58
 9. Sara Hector (SWE)             1:56,51 +1,50 57,59   58,92
10. Mina Fürst Holtmann (NOR)     1:56,66 +1,65 58,20   58,46
11. Thea Louise Stjernesund (NOR) 1:56,84 +1,83 58,81   58,03
12. Franziska Gritsch (AUT)       1:57,07 +2,06 58,66   58,41
13. Maryna Gasienica-Daniel (POL) 1:57,13 +2,12 57,98   59,15
14. Ricarda Haaser (AUT)          1:57,19 +2,18 58,75   58,44
15. Wendy Holdener (SUI)          1:57,48 +2,47 58,61   58,87
16. Ragnhild Mowinckel (NOR)      1:57,56 +2,55 58,29   59,27
17. Maria Therese Tviberg (NOR)   1:57,57 +2,56 58,76   58,81
18. Stephanie Brunner (AUT)       1:57,58 +2,57 58,66   58,92
19. Paula Moltzan (USA)           1:57,77 +2,76 58,23   59,54
    Alice Robinson (NZL)          1:57,77 +2,76 59,17   58,60
21. Katharina Liensberger (AUT)   1:57,82 +2,81 58,59   59,23
22. Clara Direz (FRA)             1:57,91 +2,90 59,27   58,64
23. Elisa Platino (ITA)           1:58,13 +3,12 58,99   59,14
24. Camille Rast (SUI)            1:58,17 +3,16 58,67   59,50
25. Andrea Ellenberger (SUI)      1:58,44 +3,43 59,21   59,23
26. Nina Astner (AUT)             1:58,48 +3,47 59,46   59,02
27. Tessa Worley (FRA)            1:58,58 +3,57 58,05 1:00,53
28. Asja Zenere (ITA)             1:59,05 +4,04 59,32   59,73
29. Ramona Siebenhofer (AUT)      1:59,40 +4,39 59,39 1:00,01

Ausgeschieden im 1. Durchgang u.a.: Julia Scheib (AUT), Nina O'Brien (USA)

Ausgeschieden im 2. Durchgang: Michelle Gisin (SUI)

Weltcup, gesamt (17/38):

  1. Mikaela Shiffrin (USA)      1015
  2. Petra Vlhova (SVK)           646
  3. Wendy Holdener (SUI)         511
  4. Sofia Goggia (ITA)           470
  5. Lara Gut-Behrami (SUI)       416
  6. Marta Bassino (ITA)          415
  7. Corinne Suter (SUI)          337
  8. Sara Hector (SWE)            332
  9. Ragnhild Mowinckel (NOR)     326
 10. Anna Swenn-Larsson (SWE)     320
 11. Elena Curtoni (ITA)          306
 12. Federica Brignone (ITA)      299
 13. Ana Bucik (SLO)              283
 14. Paula Moltzan (USA)          237
 15. Mirjam Puchner (AUT)         231
     Michelle Gisin (SUI)         231
 17. Cornelia Hütter (AUT)        209
 22. Nina Ortlieb (AUT)           178
 24. Katharina Liensberger (AUT)  165
 28. Franziska Gritsch (AUT)      155
 30. Katharina Truppe (AUT)       150

Riesentorlauf Frauen (5/10):

 1. Marta Bassino (ITA)           380
 2. Mikaela Shiffrin (USA)        300
 3. Lara Gut-Behrami (SUI)        297
 4. Petra Vlhova (SVK)            286
 5. Federica Brignone (ITA)       224
 6. Sara Hector (SWE)             201
 7. Valerie Grenier (CAN)         167
 8. Tessa Worley (FRA)            161
 9. Ragnhild Mowinckel (NOR)      146
10. Paula Moltzan (USA)           112
13. Ricarda Haaser (AUT)           92
14. Katharina Liensberger (AUT)    91
19. Franziska Gritsch (AUT)        63
22. Ramona Siebenhofer (AUT)       48
25. Stephanie Brunner (AUT)        37
28. Elisabeth Kappaurer (AUT)      31
29. Katharina Truppe (AUT)         30

Mannschaft Frauen (17):

 1. Schweiz       2.226
 2. Italien       1.785
 3. Österreich    1.739
 4. USA           1.455
 5. Schweden        844
 6. Norwegen        809
 7. Slowakei        646
 8. Frankreich      592
 9. Slowenien       541
10. Deutschland     530

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