Olympiasieger im Kindergarten

Doppelter Einsatz: Die Lingers testen die Olympiabahn in Sotschi.
Andreas und Wolfgang Linger haben ihr drittes Olympia-Gold im Visier. Dafür lernen sie nun von klein auf.

Es gibt Tage, an denen benehmen sich Andreas und Wolfgang Linger wie Kinder. Da vergessen die Tiroler Brüder, dass sie Doppelolympiasieger und überhaupt die besten Doppelsitzer der Gegenwart sind und lernen ihr Rodel-Handwerk noch einmal von klein auf.

In Sotschi ist es nun wieder so weit, auf der Bahn, wo sie 2014 den Olympia-Hattrick holen wollen, besuchen die Lingers in dieser Woche wieder den Rodel-Kindergarten – und das aus voller Überzeugung. "Auf einer Bahn, die man noch kaum kennt, macht es Sinn, erst einmal vom Kinderstart zu rodeln", erklärt Steuermann Andreas Linger. Der Internationale Rodelverband duldet da auch keine Ausnahme. Nachdem bei den vergangenen Olympischen Spielen in Vancouver (2010) ein georgischer Rodler tödlich verunglückt war, müssen nun die Athleten bei Trainingskursen auf neuen Bahnen ihre ersten Testfahrten ausnahmslos vom Kinderstart absolvieren.

Hattrick

Die aktuelle Trainingswoche in Russland ist für die Lingers eine der letzten Gelegenheiten, die neue Olympiabahn zu testen. Denn bis zu den Spielen 2014 werden die Rodler nur knapp 80 Läufe auf dem selektiven Kurs mit seinen drei Bergauf-Passagen absolvieren können. Zum Vergleich: Auf der Hausbahn in Igls sind die Lingers seit ihrer Jugend schon Tausende Mal hinuntergerodelt.

Die Absamer Brüder haben zwar die neue Weltcup-Saison im Auge – der Winter beginnt gleich mit dem Heimweltcup in Innsbruck/Igls (23. bis 25. November) – doch im Kopf haben die Doppel-Olympiasieger nur Sotschi 2014. "Ganz klar, das ist unser großes Fernziel. Es gibt auch nicht viele Sportler, die drei Mal hintereinander Olympiasieger geworden sind", weiß Wolfgang Linger. "Das soll jetzt aber nicht heißen, dass wir heuer den Weltcup völlig links liegen lassen."

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