Für einen Olympiasieger ist im ÖSV-Team der Springer kein Platz

Jan Hörl, Daniel Huber, Manuel Fettner und Stefan Kraft gewannen 2022 in Peking Olympia-Gold im Teambewerb
Österreichs Skispringer sind so stark, dass Daniel Huber vorerst keinen Weltcup-Startplatz hat. Der Team-Olympiasieger muss sich über den Kontinentalcup qualifizieren.

Falls irgendwer Zweifel gehabt haben sollte, ob die österreichischen Skispringer nach der Sommerpause noch immer die Lufthoheit haben würden, der bekam in Predazzo eine eindrückliche Antwort: 

Die ÖSV-Adler haben nichts von ihrer Dominanz verloren, wie die beiden hochkarätig besetzten Sommer-Grand-Prix Bewerbe auf den Olympiaschanzen belegten.

Doppelsieg durch Jan Hörl und Daniel Tschofenig auf der Normalschanze, ein zweiter Platz von Routinier Manuel Fettner auf der Großschanze, dazu gleich sechs verschiedene Österreicher in den Top Ten. „Ich glaube, wir sind sehr gut unterwegs“, sagt Andreas Widhölzl.

Daniel Huber holte in der Saison 2023/'24 die kleine Kristallkugel für den Sieg im Skiflug-Weltcup

Daniel Huber holte in der Saison 2023/'24 die kleine Kristallkugel für den Sieg im Skiflug-Weltcup

Widhölzls "Personalsorgen"

Wie schon in den letzten Wintern plagen den Cheftrainer auch vor der Olympiasaison Personalsorgen: Der ÖSV hat nämlich schlicht zu viele starke Skispringer im Team

"Das begleitet uns jetzt schon seit Jahren und ist eigentlich ein Luxusproblem. Aber es ist nicht immer einfach", sagt Andreas Widhölzl.

Denn im Weltcup hat Österreich nur sechs Startplätze. Die wurden von Widhölzl bereits vorzeitig vergeben: An Daniel Tschofenig, Jan Hörl und Stefan Kraft, die im letzten Winter in der Tournee und im Gesamtweltcup die ersten drei waren.

An den Kärntner Senkrechtstarter Maximilian Ortner, dessen Stern im letzten Jahr aufgegangen ist und dessen erster Sieg wohl nur eine Frage der Zeit ist.

An Stephan Embacher, der dank seines Junioren-WM-Titels ein fixes Ticket hat.

Und an Routinier Manuel Fettner (40), für den im letzten Winter trotz starker Leistungen kein Fixplatz im Weltcup-Team war.

Diesmal erwischt es Daniel Huber, den Team-Olympiasieger von 2022 und Gewinner des Skiflug-Weltcups 2023/'24. Der Salzburger verpasste den letzten Winter wegen einer Knieverletzung, meldete sich inzwischen aber wieder zurück und trainiert seit Sommer mit dem Nationalteam.

Daniel Huber hat - wie freilich auch einige andere ÖSV-Springer - noch die Chance, sich im Kontinentalcup einen der begehrten Startplätze für den Weltcup zu ergattern.

Bei den vier Sommer-Kontinentalcup-Springen in den nächsten Wochen in Hinterzarten und Klingenthal winkt den Nationen, die die besten drei Springer in der Gesamtwertung stellen, jeweils ein zusätzliches Weltcup-Ticket.

Für einen Olympiasieger ist im ÖSV-Team der Springer kein Platz

Genau dieser Herausforderung stellt sich Daniel Huber nach Absprache mit den österreichischen Trainern. Die größte Konkurrenz kommt dabei aus dem eigenen Springer-Lager.

Denn mehrere Österreicher sind auf dieses Zusatz-Ticket heiß: Niklas Bachlinger, der Leader in der Sommer-Grand-Prix-Wertung, Clemens Aigner oder auch Jonas Schuster - sie alle rittern um den begehrten Startplatz.

Cheftrainer Andreas Widhölzl stellt schon jetzt klar: "Der österreichische Springer, der den zusätzlichen Startplatz herausspringt, wird dann auch im Weltcup starten. Das haben wir immer so gehalten."

Kommentare