IOC lässt für Olympia 169 russische Athleten zu

Viele Asse sind nicht dabei, dafür etliche Nachwuchsleute. Das Eishockey-Team ist aber erstklassig besetzt.

169 russische Aktive sind offiziell für die Winterspiele in Pyeongchang zugelassen. Das Internationale Olympische Komitee ( IOC) bestätigte am Samstag eine entsprechende, schon in den vergangenen Tagen von Russland veröffentlichte Liste. Darauf fehlen mehrere Superstars wie Short-Track-Legende Viktor Ahn, Biathlon-Olympiasieger Anton Schipulin oder Langlauf-Weltmeister Sergej Ustjugow.

Bereits in den vergangenen Tagen war aus Russland durchgesickert, dass die unabhängige Prüfungskommission des IOC zahlreiche Sportler für die Spiele vom 9. bis 25. Februar in Südkorea nicht berücksichtigt hatte. So waren von ursprünglich 500 Sportlern bereits 111 Athleten aussortiert. 169 Athleten sind aber noch immer um 15 mehr als im deutschen Team. Die österreichische Equipe wird aus 105 Aktiven bestehen.

Hintergrund ist der mutmaßlich staatlich orchestrierte Dopingskandal bei den Winterspielen 2014 in Sotschi. Anfang Dezember hatte das IOC das Nationale Olympische Komitee Russlands für Olympia gesperrt. Nur nachweislich saubere russische Sportler dürfen demnach in Südkorea als "Olympische Athleten aus Russland" unter neutraler Flagge und ohne Hymne starten - und zwar auf Einladung des IOC.

Russland, das in Sotschi die Medaillenwertung gewonnen hatte, steht vor schwierigen Spielen. Denn viele russische Stars sind in Südkorea nicht mehr am Start. Erstklassig besetzt ist allerdings dennoch das Eishockey-Team mit den Topspielern Ilja Kowaltschuk und Pawel Dazjuk. Im Eiskunstlauf gehören die Paarlauf-Europameister Jewgenija Tarassowa/Wladimir Morosow zu den ersten Medaillenanwärtern. Die 15-jährige Eiskunstlauf-Europameisterin Alina Sagitowa und ihre drei Jahre ältere Teamkollegin Jewgenija Medwedjewa sollten ebenso gute Chancen auf einen Podestplatz haben.

In anderen Sportarten sieht es dagegen weniger gut aus. Im Biathlon sind beispielsweise nur je zwei Männer und Frauen dabei, so dass es erstmals seit 1968 keine russischen Staffeln - außer im Mixed - geben wird.

Unmut

Die strikte Vorgehensweise der Prüfkommission unter Vorsitz der französischen Ex-Sportministerin Valerie Fourneyron hatte in Moskau für großen Unmut gesorgt. Mitunter war sogar von einem Boykott die Rede, was der Kreml aber ablehnte. Short-Tracker Ahn, immerhin sechsmaliger Goldmedaillengewinner, hatte sich in einem offenen Brief bei IOC-Chef Thomas Bach beschwert, "dass es keinen konkreten Grund gibt, der meinen Ausschluss von den Olympischen Spielen erklärt".

Die Prüfkommission hatte neben den Erkenntnissen von WADA-Ermittler Richard McLaren auch die Daten aus dem Moskauer Doping-Analyselabor für die Zeit von 2012 bis 2015 genutzt, die der WADA zugespielt worden waren. Herangezogen wurden auch Steroidprofile und Blutpässe der Athleten sowie DNA-Analysen von Urin-Proben oder die Ergebnisse der vorolympischen Doping-Tests.

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