Olympische Spiele in Peking, oder: Eine Reise ins Ungewisse
Als Benjamin Maier von seinen Erlebnissen in China berichtete, wurde es schlagartig leise im Restaurant 1809 am Fuße des Innsbrucker Bergisels. Drei Wochen hatte der Vizeweltmeister im Viererbob im Oktober zu Trainingszwecken in Peking verbracht, und er kann abenteuerliche und bisweilen aberwitzige Anekdoten erzählen. Von einem hermetisch abgeriegelten Flughafenterminal, von fast schon hysterischen Desinfektionsaktionen, oder von der offiziellen Order, keinem Chinesen zu nahe zu kommen.
„Das Allerwichtigste ist, dass Olympia stattfindet. Aber es werden keine Winterspiele sein, wie wir sie von früher kennen“, betonte auch Peter Mennel anlässlich der Präsentation des österreichischen Olympia-Outfits in Innsbruck. Der ÖOC-Generalsekretär schwört die heimischen Sportler schon jetzt darauf ein, dass sie im Februar in Peking mit rigiden Regeln, einer eingeschränkten Bewegungsfreiheit und anderen Unannehmlichkeiten zu rechnen haben.
„Wir werden nicht in der Komfortzone sein“, weiß Mennel. „Es wird keine Einzelzimmer geben, auch keine Unterkünfte außerhalb des Olympischen Dorfes. Wichtig ist, dass wir uns schon im Vorfeld darauf einstellen und eine positive Stimmung im Team haben.“
Zudem sieht sich das ÖOC mit großen logistischen Herausforderungen konfrontiert. Knapp drei Monate vor Beginn der Spiele ist noch völlig unklar, wie der gesamte österreichische Tross nach China reisen kann und darf. Aktuell wird überlegt, eigene Flieger zu chartern, um die Reisekosten reduzieren zu können. „Der Transport der Bobs wäre Stand jetzt zehn Mal teurer als 2018 bei den Spielen in Korea“, berichtet Mennel, der mit 110 österreichischen Sportlern in China rechnet. Jeder heimische Olympiateilnehmer erhält übrigens – von der Wärmebekleidung bis zur Sporternäherung – eine Ausstattung im Wert von 5.800 Euro.
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