Wenn der Sport die ernste Rolle spielt

Nordkorea und Südkorea überwinden ihr Konfliktpotenzial, werden auch gemeinsame Teams bilden.

von Bernhard Hanisch

über Olympia

Sportliche Großveranstaltungen brauchen immer eine Rechtfertigung. Einen Hintergrund, der den Sport dazu verpflichtet, eine gesellschaftliche wie politische Mission zu erfüllen. Frieden stiftend, Völker verbindend, ein Ansatz zur Problemlösung soll er sein, Olympische Spiele als Dokument einer eng zusammengerückten Welt. Südkorea ist der Austragungsort dieser Winterspiele, ein Land, durch seine Geschichte und Geografie zum Spielball politischer Mächte verdammt, einzementiert im Zentrum einer gegenwärtigen globalen Unsicherheit.

Zeichen wurden gesetzt. Nordkorea und Südkorea überwinden ihr Konfliktpotenzial, werden auch gemeinsame Teams bilden. Vom ersten Schritt in die richtige Richtung träumen Optimisten, nichts als Augenauswischerei erkennen Skeptiker. Immerhin, der Sport bekommt wieder seine Rolle. Möglicherweise eine so wichtige, die den Ärger der daheimgebliebenen Skifans in Grenzen zu halten vermag, wenn sie sich die Nächte um die Ohren schlagen müssen, weil Marcel Hirschers ziemlich wahrscheinlicher Gewinn seiner ersten olympischen Goldmedaille ein unverzichtbares Live-Erlebnis ist.

Es wird wieder einiges geboten werden auf der Bühne des internationalen Sports. Menschliche Regungen in allen erdenklichen Verrenkungen, körperliche Anstrengung, erreicht mit ehrlicher oder ergaunerter Höchstleistung, sowie mancher regional bedingter Exkurs – Südkorea bildet die Kulisse. Die KURIER-Redakteure Christoph Geiler und Stefan Sigwarth werden von heute bis 26. Februar davon erzählen, es einzuordnen wissen und analysieren.

Prominent und äußerst kompetent kommentiert wird das Geschehen von Kombinierer Mario Stecher, der sechs Olympische Spiele miterlebt und zwei Mal Gold gewonnen hat und sich nicht scheut, über den Tellerrand zu blicken.

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