ÖSV-Skisprungstar Kraft: Der Tiefstapler mit hohem Potenzial

ÖSV-Skisprungstar Kraft: Der Tiefstapler mit hohem Potenzial
Der Salzburger sieht sich beim Springen auf der Normalschanze nicht als Medaillenkandidat - dabei spricht vieles für ihn.

Man glaubt ja gerne, dass Stefan Kraft als Inhaber des Skiflugweltrekords (253,5 Meter) auf die sogenannte Kleinschanze nicht fliegen würde. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall. Die Mehrzahl seiner Einzelmedaillen hat der Salzburger auf den kleineren Bakken gewonnen, ganze drei an der Zahl. Wer, wenn nicht er, sollte also beim heutigen Bewerb ganz weit oben auf der Favoritenliste stehen?

Stefan Kraft hat dagegen etwas einzuwenden. „Ich erwarte mir nicht zu viel“, sagt der 28-Jährige, „ich kann hier nicht von einer Medaille sprechen.“ Ob ihm das auch wirklich jeder abkauft?

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Denn Stefan Kraft war in den Trainings auf der kleinen Schanze der großen Olympiaanlage konstant bei den Allerbesten dabei. Der dreifache Weltmeister schien davon selbst mehr verblüfft zu sein als die Experten und Konkurrenten, die den Salzburger ohnehin immer auf der Medaillenrechnung hatten. „Ich hatte halt einen schwierigen Winter. Ich weiß nicht, ob ich schon so stabil bin, dass es immer so gut funktioniert wie in den letzten Tagen. Ehrlich gesagt, habe ich nicht damit gerechnet“, gesteht Kraft.

Andererseits hat der Pongauer wahrscheinlich mehr Sprünge auf der Normalschanze in den Beinen als die meisten seiner Konkurrenten. Während der Auszeit, die er sich nach dem Flop bei der Vierschanzentournee genommen hatte, trainierte Kraft fast ausschließlich auf kleinen Schanzen, um wieder die Sicherheit und das Gefühl für das Skispringen zu bekommen. „Vielleicht kommt mir das jetzt ja zugute“, sagt der 28-Jährige.

Guter Ersatz

Und es wartet ja am Montag mit dem Mixed-Teamspringen noch ein weiterer Wettkampf auf der Normalschanze. Noch vor wenigen Tagen hätte man das österreichische Team zu den heißesten Anwärtern auf Edelmetall gezählt. Doch dann kam der Corona-Cluster im ÖSV-Frauenteam, dann kam das Aus von Seriensiegerin Sara Marita Kramer – und die österreichische Mannschaft ist wieder auf ein Normalmaß gestutzt.

Es war absehbar, dass die Österreicherinnen in Abwesenheit von Kramer im Einzelbewerb nicht in die Medaillenentscheidung eingreifen würden. Überraschend war hingegen die beste ÖSV-Adlerin: Lisa Eder, die kurzfristig für Kramer nachnominiert worden war, zeigte bei ihrem unverhofften Olympia-Debüt mit Rang acht auf und sollte nun auch im Mixed-Team einen Fixplatz haben.

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