ÖSV-Star Kriechmayr: "Ich darf nicht wieder zwei Rennen verkacken"

ÖSV-Star Kriechmayr: "Ich darf nicht wieder zwei Rennen verkacken"
Der Skistar aus Oberösterreich macht Jagd auf die Abfahrtskugel und erklärt, warum er auf Social Media seit 177 Wochen nicht mehr stattfindet.

Wäre Vincent Kriechmayr auf den Abfahrtspisten dieser Welt so flott unterwegs wie im World Wide Web, er hätte es niemals zu zwei WM-Goldmedaillen und 16 Weltcupsiegen geschafft. 

Auf Social Media geht der erfolgreichste ÖSV-Speedläufer der Gegenwart nicht mit der Zeit und hinkt den Geschehnissen nur hinterher. Das letzte Posting des 32-jährigen Oberösterreichs auf Instagram ist 177 Wochen alt und damit fällt Kriechmayr in der heutigen hyperventilierenden Online-Welt völlig aus der Reihe. Warum nur?

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„Mir hat diese Posterei noch nie getaugt. Ich hab’ das damals nur getan, weil man mir gesagt hat, das sollte ich machen“, sagt der Oberösterreicher.

Am Donnerstag hätte Vincent Kriechmayr am Fuße des Matterhorns viel Zeit gehabt, sich auf Social Media herumzutreiben. Das zweite Training für die grenzüberschreitende Abfahrt von Zermatt (Schweiz) nach Cervinia (Italien) musste wegen heftiger Schneefälle abgesagt werden. 

Ein Vorgeschmack auf die Bedingungen, die am Wochenende auf die Abfahrer zukommen werden. Nach der geplatzten Premiere im Vorjahr (Schneemangel) droht nun auch im zweiten Anlauf eine Absage.

Vincent Kriechmayr würde es als Social-Media-Muffel natürlich so niemals posten – aber so ganz ungelegen käme dem 32-Jährigen ein Ausfall der zwei Rennen am Matterhorn wohl nicht. Die Gran Becca-Strecke ist jetzt nicht gerade das bevorzugte Revier. 

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Vincent Kriechmayr mag es – wie fast alle ÖSV-Abfahrer – am liebsten steil, eisig, unruhig und anspruchsvoll. In dieser Hinsicht stellt die neue Abfahrt mit ihren vielen lang gezogenen Kurven und Gleitpassagen für den Doppelweltmeister von 2021 keine große Herausforderung dar. Nach der ersten Befahrung am Mittwoch sprach Kriechmayr von „einer der leichtesten Abfahrten im Weltcup. Wenn nicht überhaupt die Leichteste.“

Umso schwieriger wird es für einen technisch versierten Läufer wie ihn, auf der Gran-Becca-Piste eine Spitzenplatzierung einzufahren. 

Die Österreicher haben im Sommertrainingslager in Südamerika zwar intensiv an den Gleitfähigkeiten gearbeitet und sogar einen eigenen Startcoach installiert, weil die Analysen gezeigt hatten, dass die ÖSV-Abfahrer mitunter auf den ersten Sekunden wertvolle Zeit verlieren – aber Kriechmayr gibt sich keinen Illusionen hin. „Gleiten kann man, oder kann man nicht. Das ist eine Schwachstelle im Team. Wir müssen da aufholen.“

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Es wird auch notwendig sein, dieses Manko zu beheben, sollte Vincent Kriechmayr in diesem Winter tatsächlich um die kleine Kristallkugel mitfahren wollen. In den letzten zwei Saisonen gab Aleksander Aamodt Kilde (NOR) das Tempo vor, Kriechmayr gilt als größter Herausforderer

.„Ich habe dieses Ziel vor Augen. Aber dann darf ich nicht wie im letzten Winter zwei Rennen verkacken.“

 

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